Gemeinsames Fastenbrechen
Autor: Dieter Britz
Bad Kissingen, Montag, 10. Juni 2019
Der Verein "Kissinger Begegnungszentrum der Kulturen" nutzt das Zuckerfest am Ende des Ramadan, um sich der Öffentlichkeit vorzustellen.
Es hat verführerisch nach arabischen Köstlichkeiten gerochen. Die Kuchen und das süße Gebäck sahen nicht nur sehr gut aus, sie schmeckten auch so. Dazu gab es Schwarztee und allerlei nichtalkoholische Getränke. In der Halle und im Kliegl-Park an der Stögerstraße hatte der vor knapp einem Jahr gegründete Verein "Kissinger Begegnungszentrum der Kulturen" am Samstag zum muslimischen "Fest des Fastenbrechens" - auch als Zuckerfest bekannt - geladen.
Das Fest wird normalerweise am Tag nach Ramadan, dem muslimischen Fastenmonat, gefeiert. Damit mehr Gäste teilnehmen konnten, war es aber kurzerhand von Mittwoch auf Samstag verschoben worden. Der Verein "Kissinger Begegnungszentrum der Kulturen" war im August letzten Jahres gegründet worden.
Er hat sich bisher prächtig entwickelt, denn die Mitgliederzahl stieg in der kurzen Zeit von sieben auf jetzt 65. Die Mitglieder kommen aus Syrien, Ägypten, Marokko, Afghanistan und auch aus Deutschland. Der Einzugsbereich umfasst Bad Kissingen und Nachbargemeinden. In einem früheren Laden in der Kapellenstraße konnte der Verein ein Begegnungszentrum einrichten, in dem auch das Freitagsgebet stattfindet.
Hier ist genug Platz für Begegnung, Beratung und Angebote. Letztere reichen von Deutschunterricht für Frauen mit Kleinkindern bis zum Erlernen der arabischen Schriftzeichen für Kinder. Unterstützung bei Arbeitssuche und Bewerbung oder Hilfe beim Umgang mit Behörden gehören ebenso dazu. Der Verein finanziert sich über Mitgliedsbeiträge.
Das Zuckerfest zum Ende des Ramadans sollte dazu beitragen, den zehn Monate alten Verein und seine Ziele bekanntzumachen. Deshalb waren "Menschen aller Nationen und Kulturen, Muslime und Nichtmuslime, Insider und Neugierige, Familien und interkulturell Interessierte und auch Nicht-Mitglieder des Vereins" eingeladen, wie es hieß.
Vorsitzender Mhd Amer Al Hakawati begrüßte sie mit "Hallo, grüß Gott". Zur Freude der Vorstandsmitglieder nutzten viele deutsche Gäste die Gelegenheit, sich zu informieren, mit den Vereinsmitgliedern Verbindung aufzunehmen und ganz nebenbei die exotischen Köstlichkeiten zu probieren. Aufgetischt wurden: Kibbeh (Bulgurbällchen, gefüllt mit Hackfleisch), Kabab Hindi (Hackfleischbällchen in Tomatensoße, gewürzt mit einem Hauch von Kardamom, Ingwer und Zimt, dazu Reis), Tabouleh (Salat, hauptsächlich mit Petersilie, Pfefferminze, Tomaten und Bulgur), Fatayer (Teigtaschen aus Hefeteig, gefüllt mit Hackfleisch, Salami, Spinat, oder Käse, abgerundet mit arabischen Gewürzen), Hummus (Aufstrich aus Kichererbsen, Sesampaste und Joghurt).
Ein wahres Fest für Naschkatzen war das Gebäck. Unter anderem gab es Baklava (gefüllte Blätterteigtaschen mit Walnüssen oder Pistazien), Basbousa (syrischer Grießkuchen), Maamoul (Plätzchen, gefüllt mit Dattelpaste, Pistazien oder Walnüssen) und Halawet el Jibn (süße Mozzaralla-Röllchen). Der katholische Pfarrer Gerd Greier, Leiter der Pfarreiengemeinschaft "Jesus - Quelle des Lebens" und Hausherr der Halle im Kliegl-Park, erinnerte in seiner Ansprache daran, dass es schon vor Jahrhunderten Begegnungen zwischen Muslimen und Christen gab.