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Gemeindezentrum in Bad Kissingen zu verkaufen


Autor: Benedikt Borst

Bad Kissingen, Dienstag, 08. November 2016

Die evangelische Kirche sucht seit zwei Jahren nach einem Areal für ein neues Gemeindehaus. Eine Interimslösung ist am Mittwoch Thema im Bauausschuss.
Änderung am Schlüsselbund: Pfarramtsleiterin Christel Mebert vor dem sanierungsbedürftigen Gemeindehaus, das demnächst zugunsten einer Interimslösung aufgegeben werden soll.  Foto: Benedikt Borst


Das evangelische Gemeindehaus ist zwar aktuell noch in Benutzung, seit einem verheerenden Wasserschaden vor zwei Jahren allerdings nur noch eingeschränkt. "Die Kellerräume können wir nicht mehr nutzen. Wir haben sie zwar ausgetrocknet, so gut es ging, aber sie sind nicht nutzbar", sagt Pfarramtsleiterin Christel Mebert. Die evangelische Kirche sucht seitdem nach einem neuen Platz für ihr Gemeindezentrum, idealerweise näher an der Erlöserkirche in der

Prinzregentenstraße. Das alte Gebäude soll aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr saniert werden. "In das Haus zu investieren, wäre Unsinn", betont die Pfarrerin. Es müsste unter anderem energetisch saniert werden, allein die Heizkosten in dem 1968 errichteten Gebäude belaufen sich jährlich auf rund 35 000 Euro.


Interesse an leeren Barmer Büros

Langfristig soll ein neues Gemeindezentrum gebaut oder ein geeignetes bestehendes Gebäude umgestaltet werden. Bislang blieb die Suche nach einer geeigneten Immobilie allerdings ergebnislos. Das alte, rund 2500 Quadratmeter große Areal soll veräußert werden, sobald eine Interimslösung gefunden ist.

Mit einer möglichen Interimslösung wird sich der Bauausschuss des Stadtrats heute befassen. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde hat Interesse, die ehemalige Büroetage der Barmer Krankenkasse in der Martin-Luther-Straße zu mieten. Dort gebe es genügend Platz für einen Gemeinderaum mit Büros im ersten Obergeschoss sowie für einen Gesprächsladen im Erdgeschoss. "Damit könnten wir übergangsmäßig gut leben", sagt Mebert. Der Bauausschuss muss die nötige Nutzungsänderung genehmigen.


Pfarrer wohnen zur Miete

Mebert betont, dass das Areal in der Salinenstraße erst dann verkauft wird, wenn ein neuer Mietvertrag unterschrieben ist. Vom Verkauf sind neben dem Gemeindehaus auch drei Wohnhäuser betroffen. In zwei Wohngebäuden waren bislang Pfarrer der Kirchengemeinde untergebracht. Der Unterhalt der Objekte ist laut Mebert von Seiten der Landeskirche aus Kostengründen nicht mehr erwünscht. Die Geistlichen, die die zweite, dritte und vierte Pfarrstelle innehaben, wohnen mittlerweile zur Miete. Einziger verbliebener Bewohner ist derzeit der Messner, der demnächst in Ruhestand geht. "Wir müssen niemanden aus der Wohnung werfen, um zu verkaufen", sagt Mebert.


Verkauf betrifft Förderverein

Ebenfalls vom Verkauf betroffen ist das denkmalgeschützte Anwesen in der Salinenstraße 4a, in dem der Förderverein Gesundheitszentrum untergebracht ist. Ob der nach einem eventuellen Verkauf in den Räumlichkeiten bleiben kann, steht allerdings noch nicht fest.

Der Entschluss das alte Gemeindehaus aufzugeben, rufe bei vielen der 7500 Gemeindemitglieder Wehmut hervor. Die Pfarramtsleiterin hofft hingegen, dass es langfristig gelingt, ein echtes Kirchenzentrum im Umfeld der Erlöserkirche zu verwirklichen. "An diesem Ort findet man dann alles, was man braucht", sagt sie.