Gemeinderat Nüdlingen: Förderung fürs Renovieren
Autor: Ellen Mützel
Nüdlingen, Mittwoch, 06. Oktober 2021
Nüdlingens Gemeinderat beschloss in seiner Sitzung, dass es ein Sanierungsgebiet geben soll. Das hat Vorteile für die Einwohnerinnen und Einwohner. Daneben standen viele weitere Themen auf dem Zettel, wie die Obstbaum-Patenschaft für Erstklässler.
In der vergangenen Sitzung des Nüdlinger Gemeinderates waren alle gleich - zumindest an den Füßen: Um nicht zu jeder Sitzung in der Schlossberghalle den Schonboden ausrollen zu müssen, hatte Uwe Beer (CSU) vorgeschlagen, Schuhüberzieher bereitzustellen. So konferierte der Gemeinderat am Dienstag mit blau-weißen Mehrwegüberziehern. Und noch etwas war anders: Statt vier saßen nur zwei Personen an der Stirnseite des Rates: Das Rathaus kämpft derzeit mit hohem Krankenstand.
Zum Tagespunkt drei gab der Rat sein Okay für vorbereitende Untersuchungen, um ein Sanierungsgebiet festzusetzen. Das mache Sinn, weil es sowieso Untersuchungen für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) braucht und es Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger in diesem Gebiet gibt, sagt Leonie Kuhn vom Architekturbüro Perleth.
Steuervorteile und Förderung im Sanierungsgebiet
Das Büro hatte Nüdlingen für das ISEK beauftragt. Das Büro wird den Ortskern untersuchen. "Das Untersuchungsgebiet dient als Grundlage für die Bearbeitung und ist nicht zwingend mit dem späteren Sanierungsgebiet gleichzusetzen", referierte Bürgermeister Harald Hofmann (CSU).
Das Sanierungsgebiet ist das Gebiet, an dem "höchster Sanierungsbedarf ist", so Hofmann.
Besonders daran sei: Wenn die Einwohnerinnen und Einwohner in diesem Gebiet an ihren Gebäuden etwas machen, bekommen sie Steuervorteile und haben die Möglichkeit auf eine hohr Förderungssumme.
Nicht mit Münnerstadt vergleichbar
Uwe Beer gab zu bedenken, die andere Seite der Medaille sei, dass "wir dort dann nur das machen können und dürfen, was in dem Sanierungsschreiben drinsteht". Noch könne die Gemeinde vieles frei entscheiden. Das muss aber nicht unbedingt so sein, sagt die Stadtplanerin Leonie Kuhn. Nüdlingen könne sich statt einer Satzung auch einen Leitfaden geben, der dann nicht allzustrenge Vorgaben beinhalte.
In der Diskussion kam Münnerstadt oft zur Sprache, weil es sich ebenfalls in dem ISEK-Verfahren befindet. Ganz mit Münnerstadt sei das Sanierungsgebiet aber nicht zu vergleichen, so Hofmann, weil Münnerstadt durch die Altstadt einen Ensembleschutz hat. Der Gemeinderat beschloss einstimmig, dass für ein zukünftiges Sanierungsgebiet im Altort Untersuchungen gemacht werden sollen. Damit leitet er eine sogenannte "städtebauliche Sanierungsmaßnahme" ein.