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Rhönallianz: Geld für die Sanierung


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Montag, 17. April 2017

Die Brückenauer Rhönallianz hat ein Förderprogramm aufgelegt. Im Fokus: Leerstehende Gebäude in den Ortskernen. Erste Interessenten gibt's bereits.
Gunther und Silvia Kopp haben dieses leerstehende Gebäude in unmittelbarer Nähe zur Kirche gekauft. Das Wohnhaus ist mehr als 160 Jahre alt.  Foto: Ulrike Müller


Sie haben große Pläne. Gunther und Silvia Kopp aus Oberleichtersbach machen sich Gedanken, was aus dem alten Gebäude, das sie erst kürzlich gekauft haben, werden soll. Da kommt ihnen das Förderprogramm der Brückenauer Rhönallianz gerade recht. Jetzt weiß die Familie, was die Bausubstanz noch hergibt - oder eben nicht. Die Erstberatung durch einen Architekten war für sie kostenlos (siehe unten).


Bevölkerung geht zurück

"Wir haben uns überlegt, was wir gegen den drohenden Leerstand in den Ortskernen unternehmen können", schildert Uwe Schmidt die Ausgangssituation. Im Gebiet des Altlandkreises Bad Brückenau gehen Fachbüros von einem Bevölkerungsrückgang von durchschnittlich neun Prozent bis zum Jahr 2021 aus. Dabei ist der Trend sehr unterschiedlich: Grob 19 Prozent Rückgang erwarten die Experten für Riedenberg oder Geroda. Für Bad Brückenau wird immerhin ein leichter Zuwachs um gut ein Prozent prognostiziert.

"Was passiert, wenn wir nichts tun?", fragte Martin Schirmer vom gleichnamigen Architekturbüro aus Würzburg bei einer Veranstaltung der Rhönallianz Ende März. Für insgesamt 27 Ortsteile im Altlandkreis Bad Brückenau hat sein Büro Steckbriefe mit konkreten Vorschlägen vorgelegt, wohin die Entwicklung in Zukunft gehen könnte.


Anreiz für Hauseigentümer

Diese Überlegungen gehen Hand in Hand mit einem Förderprogramm, das sieben der acht Rhönallianz-Gemeinden aufgelegt haben. Wildflecken ist diesmal nicht dabei - der Markt hat bereits in Zusammenarbeit mit der Kreuzbergallianz ein ähnliches Programm am Laufen. Im Kern gehe es darum, Anreize zu schaffen, damit Gebäude in den Ortskernen nicht erst verfallen, beschreibt Schmidt das Anliegen. Auch in Gemeinden, die aktuell noch nichts vom Leerstand spürten, sei das sinnvoll.


Nicht alle machen mit

Auch bei der Leerstandsbörse des Landkreises Bad Kissingen hat die Rhönallianz inzwischen nachgezogen. Etwa 70 Objekte in vier Allianzgemeinden seien gemeldet worden, berichtet Uwe Schmidt. Von rund 360 Fragebögen seien mehr als 50 Prozent zurückgeschickt worden, ein Rücklauf in dieser Größenordnung sei sehr gut, freut sich der Allianzmanager.

Oberleichtersbach, Riedenberg und Schondra beteiligen sich nicht an der Leerstandsbörse. "Wir haben aktuell keinen Leerstand", begründet der Oberleichtersbacher Bürgermeister Dieter Muth (Aktive WG). Eher im Gegenteil, manchmal bekomme die Gemeinde überhaupt nicht mit, wenn ein Objekt verkauft werde.


So fördert die Rhönallianz die Sanierung von Leerstand in den Ortskernen:

Anliegen Die Brückenauer Rhönallianz rechnet mit einem deutlichen Bevölkerungsrückgang in den nächsten Jahren. Deshalb bemühen sich die Gemeinden schon jetzt, dem Leerstand in den Ortskernen vorzubeugen. Als Anreiz haben sie gemeinsam ein Förderprogramm aufgelegt. Damit klar ist, welche Bereiche innerhalb der Orte für eine Förderung in Frage kommen, haben die einzelnen Gemeinderäte Daseinsvorsorgegebiete beschlossen.

Voraussetzungen Das Förderprogramm gilt für Häuser, die mindestens 50 Jahre alt sind und seit mindestens einem Jahr leer stehen. Gefördert werden Sanierung, Umbau und Erweiterung, in begründeten Ausnahmefällen auch Abriss und (Teil-)Neubau. Bei Baumaßnahmen, die bereits im Gange sind, greift das Förderprogramm nicht. Zudem müssen die sanierten Häuser mindestens zehn Jahre aktiv genutzt werden.

Vorteile Die Förderung erfolgt in Höhe eines einmaligen Zuschusses von zehn Prozent der Kosten, maximal aber 10.000 Euro je Bauvorhaben. Für jedes Kind unter 18 Jahren, das nach Abschluss der Maßnahme noch im Haus lebt, gibt's noch einmal zehn Prozent, also beispielsweise 3000 Euro bei drei Kindern.

Beratung Vier Architektenbüros aus der Umgebung bieten für die Rhönallianz Beratungen an. Die Abrechnung erfolgt über die Gemeinden. Das Angebot gilt für Eigentümer der Immobilien, aber auch für Kaufinteressenten. Die Beratung ist kostenfrei, muss aber beantragt werden. Das Formular dafür gibt's in den Gemeindeverwaltungen sowie auf der Homepage der Rhönallianz.