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Gekonnter Blick auf die Rhön


Autor: Björn Hein

Aschach bei Bad Kissingen, Dienstag, 28. April 2015

Auf Schloss Aschach zeigt eine Sonderausstellung Fotografien und Ausrüstung des Landschaftsfotografen Hermann Eckert.
Die Sonderausstellung "Die schöne Rhön - Der Fotograf Hermann Eckert und die Anfänge des Tourismus in der Rhön" auf Schloss Aschach haben (von links) Konrad Löbmann, 2. Bürgermeister Andreas Sandwall, Heinrich Hacker (Fränkisches Freilandmuseum Fladungen) und Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel eröffnet.  Foto: Björn Hein


Noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war die Rhön als unwirtliches Mittelgebirge verrufen. In der folgenden Zeit, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, sollte sich dies ändern: Die Rhön wurde zum Anziehungspunkt für Touristen. Der Kunstmaler und Fotograf Hermann Eckert entdeckte diese Landschaft in den 1920er Jahren für sich.
Seine Eindrücke hielt er auf Leinwand und mit seiner Kamera fest. In den Zwischenkriegsjahren wurde Eckert zum wichtigsten Landschaftsfotografen der Gegend. Er gründete einen Postkartenverlag, hielt Lichtbildvorträge über die Rhön und vermarktete die Region durch Werbeaufnahmen und professionelle Landschaftsfotografie. Eigentlich war der in Stendal geborene Eckert (1873-1964) Postdirektor, seine Liebe zur Kunst ließ ihn jedoch zeitlebens nicht los. Der Nachwelt hat er eine umfangreiche Sammlung von Orts-, Architektur- und Landschaftsfotos hinterlassen.

Ausgewählte Exponate sind in der Sonderausstellung in den Museen Schloss Aschach zu sehen. Die Ausstellung "Die schöne Rhön" zeigt einen Querschnitt durch das Schaffen des Fotografen Hermann Eckert. Die Originalkameras Eckert sind in der Ausstellung ebenso zu sehen.

Fan der Schwarz-Weiß-Motive

Bei der Eröffnung zeigte sich Andreas Sandwall, 2. Bürgermeister des Marktes, begeistert von den Landschafts- und Naturaufnahmen. "Ich bin selbst ein Fan der Schwarz-Weiß-Fotografie, und mich hat beeindruckt, wie gekonnt Eckert auf seinen Fotos die ganz besondere Stimmung der Rhön einfängt." Museumsleiterin Anette Späth sprach davon, dass im Vorfeld ein umfangreicher Bestand an Glasplatten gesichtet werden musste. "Neben den Originalabzügen sind in der Sonderausstellung auch Skizzen, Gemälde und Glasplattennegative zu sehen", erklärte die Museumsleiterin. Der damaligen modernen Technik gegenüber war Eckert sehr offen: Er tauschte seine Plattenkamera in den 30er Jahren gegen die mittelformatige Rolleiflex ein, mit der sich auf Film belichten ließ. Dies machte die Fotoausflüge um einiges einfacher.

Größere Schwierigkeiten

Heinrich Hacker vom fränkischen Freilandmuseum Fladungen, der die Ausstellung konzipiert hat, freute sich über die Schwarz-Weiß-Aufnahmen: "Diese entfalten eine ganz besondere graphische Wirkung. Ihrer Faszination kann man sich auch heute noch kaum entziehen." Ungleich größer waren damals die Schwierigkeiten, denen sich ein Fotograf ausgesetzt sah: Die Ausrüstung war teuer und schwer, die Filme wurden meist daheim selbst belichtet. "In einer Zeit, in der Fotografie oft nur noch das Übermitteln von Dateien ist, tut es gut, auch einmal zu sehen, dass die Bilder von damals auch heute nichts von ihrer Faszination verloren haben", so Hacker weiter.
Bei der Ausstellungseröffnung waren auch heimatliche Klänge zu hören. Musiker der Blaskapelle Aschach unter der Leitung von Walter Borst unterhielten das Publikum bei der Ausstellungseröffnung.

Öffnungszeiten Zu sehen ist die Sonderausstellung vom 26. April bis zum 31. Oktober im Obergeschoss der Museumsscheune. Geöffnet ist von Dienstag bis Samstag von 15.30 und 17 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 12.30 bis 14 Uhr und von 15.30 bis 17 Uhr. Offene Führungen gibt es am Sonntag, 31. Mai, und am Sonntag, 21. Juni, um 15.15 Uhr. Treffpunkt ist an der Museumskasse.

Kontakt Museen Schloss Aschach, Schlossstraße 24, 97708 Bad Bocklet-Aschach,
Tel.: 09708/ 6142 und 09708/ 358 (Kasse), Fax: 09708 / 6104, Mail: schloss.aschach@bezirk-unterfranken.de, Internet:www.museen-schloss-aschach.de