Gedenken an eine Heilige
Autor: Stefan Geiger
Ebenhausen, Dienstag, 06. Sept. 2016
Heinrich und Monika Hackenberg haben Mutter Teresa persönlich kennengelernt. Noch heute helfen sie den Ärmsten der Armen.
Papst Franziskus sprach am vergangenen Sonntag Mutter Teresa heilig. Für Heinrich und Monika Hackenberg aus Ebenhausen war dies ein ganz besonderer Tag, begegneten sie doch der Ordensfrau bei Aufenthalten in Kalkutta.
"1991 besuchten meine Frau Monika und ich eine Einrichtung der Salesianer von Don Bosco in Kalkutta. In der Nähe des Konvents befindet sich ein Waisenhaus mit elternlosen, weggeworfenen oder alleingelassenen Kindern.
Dort zeigte uns Father Joseph von den Salesianern drei kleine Mädchen, die auf einer Müllhalde gefunden wurden. Man brachte sie zu ihm, aber im Kloster konnte man sie nicht aufnehmen. So war er praktisch der Vater. Wir versicherten ihm, dass wir ab sofort die Patenschaft für die drei Kinder übernehmen würden", erinnert sich Heinrich Hackenberg.
Mit dieser Begegnung begann die Patenschaftsaktion des Vereins Kinder der Dritten Welt (Schweinfurt).
Medaille als Geschenk
Damals war gerade Weihnachtszeit. Father Joseph schlug vor, das Haus der Mutter Teresa zu besuchen. Sie wäre gerade hier. "Als wir dort ankamen, wartete eine Menge Leute, die Geschenke überbringen wollten. Nach einer Weile bewegte sich ein Vorhang, und heraus trat eine kleine Frau.
Sie schaute sich um und zeigte auf Monika und mich. Sie winkte uns zu kommen. Wir waren erstaunt und überrascht. Warum gerade wir? In einem kleinen Raum stellten wir uns vor und berichteten, was wir in Kalkutta machen würden. Sie kannte Father Joseph sehr gut. Er übersetzte ihre Worte. Sie bat uns: ,Bitte hört nie auf, den Ärmsten der Armen zu helfen!' Ich zeigte ihr unseren neuen Rechenschaftsbericht. Sie segnete ihn und schrieb außer ihrem Namen ein paar Zeilen.
Dann schenkte sie uns eine Marienmedaille", erinnert sich Heinrich Hackenberg genau an diese eindrucksvolle Begegnung."In den folgenden Jahren überbrachten wir für das Krankenhaus der Schwestern Rollstühle und Rollatoren. Wir freundeten uns mit Schwester Andrea, der Leibärztin der Mutter Teresa, an und konnten immer wieder helfen. Wir sandten größere Mengen an Medikamenten gegen die Schwarzwassersucht, die viele Menschen heimsuchte. Zwei Jahre später, wieder zu Weihachten, konnten wir wieder mit der Mutter reden. Sie drückte Monika fest und bat uns, so weiterzumachen. Bei jedem Kalkuttabesuch gehen wir an ihr Grab, legen Blumen nieder und halten eine Privatmesse. Einmal konnte unser Mitreisender Thorsten Schlotter aus Eltingshausen als Messdiener fungieren", erzählt Hackenberg weiter.