Gasverteuerung bei Firmen: "Müssen wohl in den sauren Apfel beißen"
Autor: Ellen Mützel
LKR Bad Kissingen, Montag, 22. August 2022
Die Gaspreise steigen. Neben Privathaushalten betrifft das auch die Firmen im Landkreis. Wie sie in die Zukunft blicken und warum sie nicht darauf setzen, ihre Preise zu erhöhen.
Der Winter wird hart - das spüren auch die Firmen im Landkreis. Sie verbrauchenweit mehr Gas als Privathaushalte.
Supermarktleiter sieht keine Handlungsmöglichkeit
So ist Claus Rüttger vom E-Center Rüttger noch ratlos: "Wir werden in den sauren Apfel beißen müssen", sagt er. Und erklärt, warum: Der Supermarkt wird mit Gas beheizt. Eine Umstellung der Heizung sei nicht möglich. Den Markt ein paar Grad kälter zu regeln, sieht er kritisch: "Im Winter ist es sowieso schon immer kalt, weil die Türen ja andauernd aufgehen, wenn Kunden kommen. Unsere Mitarbeiter waren auch in den Vorjahren warm angezogen."
Die Preise auf Verbraucherinnen und Verbraucher umzulegen, sei auch keine Lösung: "Viele haben ja jetzt schon Probleme mit den gestiegenen Kosten. Wir mussten in der vergangenen Zeit schon unsere Preise nach den gestiegenen Preisen unserer Zulieferer anpassen. Das wird keine einfache Sache werden."
Gärtnerei: Sorgen trotz gaseinsparendem Forschungsprojekt
Inhaber der Gärtnerei Schlereth in Hammelburg braucht das Gas, um die Pflanzen in seiner Anzucht warm zu halten. "Wir hatten in den letzten fünf Jahren ein Projekt mit der Fachhochschule Weihenstephan. Es ging um bestimmte Einstellungen des Klima-Computers, der die Heizung und Lüftung steuert", sagt er.
Etwa 40 Prozent Ersparnis gebe es mit dem "Weihenstephaner Modell". Dennoch machen Schlereth der nahende Winter und Frühling zu schaffen. Den Anbau seines Fruchtgemüse wird er später beginnen. "Statt im März fangen wir erst im Mai an, um die Heizkosten niedriger zu halten." Außerdem habe er sonst selbst Jungpflanzen angesät und aufgezogen. "Das lagern wir zu Spezialbetrieben aus."
Preise an Kundinnen und Kunden weitergeben schwierig
Auch Schlereth sieht es kritisch, die gestiegenen Kosten exakt weiterzugeben: "Natürlich müssen wir moderat die Preise anheben, aber wenn wir zu stramm anziehen, verzichten die Verbraucher wieder mehr". Ein wenig könne er die eigenen Kosten dadurch reduzieren, indem er damit rechnet, dass seine Kundinnen und Kunden weniger kaufen werden - und dadurch von Anfang an weniger Ware bereithält.
Elisabeth-Krankenhaus nutzt „Abfallprodukt“ Wärme
Das Elisabeth-Krankenhaus wird mit einem erdgasbetriebenen Blockheizkraftwerk beheizt. „Dieses produziert bei der Stromerzeugung Wärme als ‚Abfallprodukt‘. Diese Wärme wird zur Erwärmung von Trink- und Gebrauchswasser (zum Beispiel in Heizkörpern) weiterverwendet“, heißt es von der Klinik. Das mache das Blockheizkraftwerk effiziente als eine normale Gasheizung.