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Gastgewerbe sucht Fachkräfte


Autor: Redaktion

Bad Kissingen, Mittwoch, 02. März 2022

Für jeden 25. Beschäftigten in der Region Main-Rhön wurde Kurzarbeit angezeigt, aber die Arbeitslosigkeit sank erstmalig unter Vorkrisenniveau. Der Bestand offener Stellen stieg auf ein neues Allzeithoch.
Vor allem im Hotel- und Gaststättengewerbe werden Fachkräfte gesucht.


Die Auswirkungen der massiv ansteigenden Infektionszahlen durch die aktuelle Omikron-Welle, hatten keine Auswirkungen auf die Entwicklung der Höhe der Arbeitslosigkeit in der Region Main-Rhön. Im Februar waren 7781 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent. Dies waren 196 arbeitslose Personen oder 2,5 Prozent weniger als im Januar, schreibt die Agentur für Arbeit in ihrem monatlichen Bericht. Im Landkreis Bad Kissingen waren demnach 1801 Menschen ohne Arbeit, die Quote liegt bei 3,1 Prozent (minus 0,1 im Vergleich zum Vormonat).

"Erfreulicherweise sinkt die Arbeitslosigkeit im Februar. Die positive Entwicklung am regionalen Arbeitsmarkt seit Beginn des Jahres setzt sich auch im Februar fort. Eine richtig gute Nachricht ist, dass die Arbeitslosenquote von 3,1 Prozent im Berichtsmonat erstmalig unter Vorkrisenniveau liegt. Die Corona bedingten Auswirkungen spiegeln sich also in der Entwicklung der Arbeitslosigkeit vorerst nicht wider, wohl aber in den aktuell steigenden Anzeigen auf Kurzarbeit, die viele Unternehmen vorsorglich gestellt haben. Die Kurzarbeit bleibt für einen Teil der Unternehmen weiterhin die Rettung ihrer wirtschaftlichen Existenz. Gleichzeitig ist die Bereitschaft zahlreicher Unternehmen, Personal einzustellen, noch weiter gestiegen. Hauptgrund für die expansiveren Beschäftigungspläne dürfte sein, dass die Regierungschefs von Bund und Ländern bis zum 20. März alle einschneidenden Corona- Maßnahmen aufheben wollen. So stieg die Zahl offener Stellen im Berichtsmonat mit 6.253 auf ein neues Rekordniveau", erläutert Thomas Stelzer, Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt, die regionale Arbeitsmarktsituation.

Wieder mehr Kurzarbeit

Auch in der Region Main-Rhön wurde den weitreichenden Auswirkungen der Corona-Krise auf die wirtschaftliche Lage weiterhin mit Kurzarbeit begegnet. Seit Anfang dieses Jahres gingen von 628

Betrieben im Arbeitsagenturbezirk Schweinfurt Kurzarbeitsanzeigen für 7182 Arbeitnehmer ein. Im Vergleich zum Vormonat war dies eine Zunahme von 232 Betrieben sowie 2134 Arbeitnehmern. Dies entsprach 5,7 Prozent der 10 955 Unternehmen sowie jeden 25. Beschäftigten der 178 411sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in unserer Region. "Der Eingang von Anzeigen auf Kurzarbeit ist vor allem aus dem Gastgewerbe durch die behördlich veranlasste Kontaktreduzierung 2G zu verzeichnen. Das Niveau vom Frühjahr 2020 wird aber bei weitem nicht wieder erreicht, da zum jetzigen Zeitpunkt weitaus weniger Wirtschaftsbereiche betroffen sind ", erklärt Stelzer. Eine Anzeige wird oft auch vorsorglich gestellt. Daraus lässt sich nicht schließen, wie viele Beschäftigte am Ende tatsächlich in Kurzarbeit waren und in welchem Stundenumfang. Diese Angaben liegen erst mit Zeitverzögerung vor. Aktuelle Hochrechnungen der amtlichen Statistik zur realisierten Kurzarbeit der regionalen Unternehmen liegen deshalb bis lediglich zum Monat Oktober 2021 vor. Demnach wurde im Oktober für 360 Betriebe und 3689 Beschäftigte Kurzarbeitergeld abgerechnet. Im Vergleich zum Vormonat war dies ein Rückgang von 58 Betrieben, allerdings mit einer Zunahme von 677 betroffenen Arbeitnehmern.

"In der Corona-Krise konnten die meisten Betriebe Entlassungen bislang vermeiden. Ein Instrument, das wesentlich hierzu beigetragen hat, ist die Kurzarbeit. Angesichts der weiter andauernden Corona-Pandemie, verbunden mit der Lieferketten-Problematik in vielen Branchen, hat die Bundesregierung u.a. die maximale Bezugsdauer von derzeit 24 Monaten auf 28 Monate verlängert. Für den Einsatz von Kurzarbeit gibt es aus Arbeitgebersicht unterschiedliche Gründe. Neben der Personalbindung geht es den Betrieben vor allem darum, ihre Arbeitsprozesse aufrechtzuerhalten", so Stelzer. "Der stetig wachsende Bedarf an Arbeitskräften auf Rekordniveau zeigt einen regelrechten "Stellen-Boom". Der aktuelle Bestand an offenen Stellen von 6253 erreichte ein neues Allzeithoch. Dieser lag deutlich über dem Bestand von Februar 2020 (Vorkrisenniveau) mit damals 4232 Stellen (plus 2011 Stellen, plus 47,5 Prozent). Die Corona-Krise hat den Fachkräftebedarf nur vorübergehend verringert bzw. kurzfristig "auf Eis gelegt". Der Fachkräftemangel zeigt sich derzeit besonders im Gesundheitswesen, bei Rechts- und Steuerberatern und Dienstleistungen der Informationstechnologie sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe deutlich", stellt Stelzer fest. Mit insgesamt 6253 Arbeitsangeboten im Bestand, stieg dieser im Vergleich zum Vormonat um 173 Stellen (2,8 Prozent) und im Vergleich zum Vorjahr um 2322 Stellen (+ 59,1 Prozent) an.

Die Vermittlungsfachkräfte im gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter hatten im Berichtsmonat 1277 neue Suchanfragen nach Arbeitskräften von Arbeitgebern entgegengenommen. Das waren 541 Stellenzugänge mehr als im Vormonat sowie 334 Stellen oder 35,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.