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Garitzer zeigen, was sie können


Autor: Thomas Ahnert

Garitz, Sonntag, 03. März 2013

Sport, Kultur, Humor - all das haben die Garitzer Vereine. Dies zeigten die Mitglieder bei der Vor-Ort-Veranstaltung der Saale-Zeitung. Der Abend, durch den Redakteurin Angelika Luga-Braun und Redaktionsleiter Paul Ziegler führten, bot auch Raum, um über die Zeitung zu diskutieren.
Die Veranstaltungsreihe "Saale-Zeitung vor Ort" hat in Garitz Station gemacht. Unser Bild zeigt Redakteurin Angelika Luga-Braun im Gespräch mit den Mitgliedern des Gesangvereins. Fotos: Ronald Rinklef


"Wer mitmachen will, steht auf!" Der Aufforderung von Andrea Metzler im proppenvollen Saal des Parkwohn stifts widersetzte sich fast niemand, der auch aufstehen konnte. Denn jeder erwartete einen großen Spaß. "Was macht ein Chor eigentlich in der Probe? hieß die Frage, die Redaktionsleiter Paul Ziegler an den Gesangverein Garitz gestellt hatte. Singen natürlich. Aber am Beginn stehen, und das ist genauso wichtig, Atem-, Entspannungs- und Stimmbildungsübungen. Und das kann durchaus ein Riesenspaß sein.
Und so schüttelte sich plötzlich der ganze Saal, sang "mi - mi - mi - mi" in Halbtonschritten hinauf bis zur Decke und "mu - mu - mu - mu" wieder hinunter bis zum Absturz, atmete reflektorisch ein ("da kommt der Bauch vorne raus") und gegenbewegend aus, machte Schultergymnastik und Backenlockern. Aber dann wurde es auch ernsthaft heiter: Der Chor "InTakt", der Projektchor der Garitzer für Leute, die sich nicht so fest binden wollen, beantwortete die Frage: "Warum singe ich eigentlich im Chor?" Und dann nahm der Gemischte Chor mit Felix Mendelssohn-Bartholdy vierstimmig stimmungsvoll "Abschied vom Walde".

Heitere Angelegenheit
Nicht nur beim Auftritt des Garitzer Gesangvereins, sondern insgesamt war die Veranstaltung "Vor Ort in Garitz", zu der die Saale-Zeitung die Stadtteil-Bevölkerung in den Saal des Parkwohnstifts eingeladen hatte, eine entspannte, heitere Angelegenheit. Sieben Vereine beteiligten sich an dem Programm, das von Paul Ziegler und seiner Kollegin Angelika Luga-Braun moderiert wurde. Alle Vereine hatten Sahnestückchen aus ihren Angeboten mitgebracht. Christine Stumpf war mit ihrem Kinder- und Jugendchor gekommen, der eindrucksvoll zeigte, was man mit früher und kontinuierlicher stimmlicher Förderung erreichen kann. Heiner Fuchs stellte die Garitzer Kolpingsfamilie vor und ging ein auf die Bedeutung der Ideen des Sozialreformers Adolph Kolping, der vor 200 Jahren geboren wurde, als durch die Industrialisierung in Europa das Handwerk zusammenbrach und er sich vor allem um die Gesellen kümmerte. Mitgebracht hatte er das "Orschel Orange", das Maskottchen der Kolping-Jugend. Dass man auch als Nichtraucher Mitglied im Garitzer Rauchclub sein kann, bewies Franz Kessler, der auf die starke soziale Ausrichtung des Vereins einging und mit Albert Vorndran historische Pfeifen zeigte.



Problematisches Verhältnis
Manfred Mußmächer, Vorsitznder des Rhönklub-Zweigvereins Garitz, verriet unter anderem, dass sein Verein viel für den Naturschutz tut, aber ausgerechnet mit dem Bund Naturschutz gewisse Probleme hat. Die "kleine Garitzer Hausmusik" relativierte das mit versöhnlichen Tönen. Der BTC Garitz war fast mit dem kompletten Vorstand vertreten. Vorsitzender Nico Sauer, der das Protokollbuch von 1963, dem Gründungsjahr, mitgebracht hatte, warnte davor, die Narrenkappe außerhalb der Faschingssession auch nur aufzusetzen: "Das ist streng verboten!" Viel Applaus bekam er für die Feststellung: "Wer den Fasching nicht mag, ist selber schuld." Und schließlich hielt Thomas Leiner die Farben des größten Garitzer Vereins, des Sportvereins, hoch. Er hatte interessante Gäste mitgebracht: die sportliche "Allzweckwaffe" Benjamin Niedling (16, Fußball und Tischtennis) und Allkampf-Bundestrainer Yves Engel mit vier Mitgliedern seiner schlagkräftigen Truppe. Es war eindrucksvoll, wie Weltmeisterin Yvonne Engel (15) kurzerhand ihren Vater aufs Kreuz legt. Und Johannes R. Köhler hatte noch eine Überraschung für Oberbürgermeister Kay Blankenburg: die großformatige Reproduktion eines Fotos vom alten Garitzer Schwimmbad.
Natürlich nutzte Paul Ziegler die Gelegenheit, die Saale-Zeitung in ihrer Geschichte und Arbeit vorzustellen. Dabei zeigte sich in der Fragerunde, dass die Leser längst begonnen haben, ihren Frieden mit der modernisierten Zeitung zu machen. Es gab wenig Kritik, auf die Ziegler sofort einging, aber, auch in Gesprächen, sehr viel Lob. Die Richtung scheint zu stimmen.