Garitzer Knoten: Licht am Ende des Tunnels
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Dienstag, 20. Mai 2014
Kreuzung oder Kreisel? Lange konnten sich Stadt, Kreis und Staatliches Bauamt nicht einigen. Jetzt geht man mit dem Kreisel in das Planfeststellungsverfahren. Vor Ende 2015 wird nicht gebaut, aber für geschätzte 50.000 Euro ausgebessert.
Nachdem die Gremien von Landkreis und Stadt Bad Kissingen mehrheitlich für die Variante "Kreisverkehr" votiert hatten, sah es zunächst danach aus, als ob die un-terschiedlichen Bewertungen von Staat und Kommunen, welche Alternative die günstigere Lösung für den Umbau der Garitzer Kreuzung sei, den Fortgang der Planungen blockiere.
Matthias Wacker vom Staatlichen Bauamt sah es ganz pragmatisch: "Wenn sich zwei oder eben auch drei nicht einigen, entscheidet die Planfeststellungsbehörde", sagt er zum Thema "Garitzer Knotenpunkt".
Tatsächlich hat das Bauamt das vergangene Vierteljahr aber dafür genutzt, die in den zahlreichen Besprechungen gesammelten Argumente pro und contra Kreisverkehr bzw. Ampel auszuwerten und zu prüfen. Das Ergebnis: Frühere Bedenken gegen einen Kreisel wegen der Verkehrssicherheit sind ausgeräumt. Es bestehen deshalb keine Bedenken, die weiteren Planungsschritte auf die Variante Kreisverkehr abzustellen und damit die Mehrheitsbeschlüsse von Kreistag und Stadtrat Bad Kissingen umzusetzen.
Zwei Ordner an Unterlagen
"Da kommen schon zwei Ordner zusammen", sagt Wacker über den Umfang der Vorarbeiten: "Wir müssen nachweisen, dass wir alles nicht nur untersucht, sondern ausreichend tief untersucht haben." Weil es aber nicht nur um eine Sammlung der bislang mehrfach vorgestellten Studien geht, sondern um eine Aufarbeitung mit jeder Menge notwendiger Ergänzungen, hat das Bauamt die Vorbereitungen sogar an ein externes Büro vergeben. "Es gibt zahlreiche formale Vorgaben", verweist Wacker auf Richtlinien, nach denen jedes Kabel in der Straße und jeder Quadratmeter Grundstücksbedarf geklärt sein muss.
"Ich hoffe, dass wir die Unterlagen noch heuer einreichen können, das Verfahren selbst dauert mindestens ein halbes Jahr", sagt Wacker zum Zeitplan. Das bedeutet im günstigsten Fall einen Beschluss bis Herbst 2015.
Stadt und Landkreis haben Beschlüsse für einen Kreisel gefällt. "Der Beschluss hat Bestand", verweist Stefan Seufert auf eine eindeutige Entscheidung im Wirtschafts- und Umweltausschuss mit 14:1 Stimmen. Auch bei der Stadt gab es eine Mehrheit für den Kreisel.
Reparatur kann nicht warten
Weil völlig offen ist, wann der Planfestellungsbeschluss vorliegt und tatsächlich Bagger anrücken, muss das Staatliche Bauamt die Kreuzung nun erst einmal auf Vordermann bringen: Wacker schätzt, dass "um die 50 000 Euro" notwendig sind, um die tiefen Spurrillen und Löcher auszubessern. Geld, das er lieber in den Ausbau gesteckt hätte...
Info zur Garitzer Kreuzung
Lage An der Garitzer Kreuzung treffen die Bundesstraße B 286, die Kreisstraße KG 13 und die Schönbornstraße aufeinander. Deshalb müssen sich die Stadt Bad Kissingen, der Landkreis Bad Kissingen und das Staatliche Bauamt Schweinfurt auf eine Ausbau-Variante einigen.
Finanzierung Landkreis und Stadt übernehmen jeweils etwa 25 Prozent und der Bund die restlichen 50 Prozent. Für den Bau selbst soll das Staatliche Bauamt federführend sein.
Verkehrsaufkommen Pro Tag durchfahren rund 18.000 Fahrzeuge die Garitzer Kreuzung. Von der Südbrücke kommen laut der Statistik täglich rund 6500 Pkw und 200 Lkw, aus der Schönbornstraße gut 4500 Pkw und 100 Lkw. Aus Richtung Poppenroth wurden knapp 5000 Pkw und 150 Lkw gezählt, aus Garitz 2300 Pkw und 55 Lkw.
Abstimmungen Das staatliche Bauamt stellt die weiteren Planungen auf einen Kreisel ab. Nach zahlreichen Voruntersuchungen kam es zu dem Schluss: Wenn Fußgänger und Radfahrer im Schutz bedarfsgesteuerter Ampeln die B 286 queren können, sind Kreisel- und Ampellösung hinsichtlich der Verkehrssicherheit gleichwertig. Es bestehen deshalb keine Bedenken, die weiteren Planungsschritte auf die Variante Kreisverkehr abzustellen, wie es Kreistag und Stadtrat wollen.