Druckartikel: Garant des fließenden Verkehrs

Garant des fließenden Verkehrs


Autor: Günther Straub

Oberthulba, Mittwoch, 19. Juni 2013

Morgen wird er offiziell in den Ruhestand verabschiedet: 28 Jahre leitete Erhard Schumacher die Straßenmeisterei.
Nach 28 Jahren geht Erhard Schumacher als Leiter der Autobahnmeisterei Oberthulba in den Ruhestand. Mit seiner Frau wird er dann nach Iphofen umziehen. Foto: Günther Straub


Der Abschied aus dem Arbeitsleben bei der Autobahnmeisterei Oberthulba wird Erhard Schumacher nicht leicht fallen. Die 28 Jahre als Straßenmeister und verantwortlicher Dienststellenleiter in Oberthulba haben ihm viel Spaß gemacht. "Das war auch der Grund, dass ich meine Arbeitsphase noch um ein Jahr verlängert habe, aber jetzt wird`s Zeit", so Schumacher. Wenn er seinen Dienst beendet, wird er auch mit seiner Ehefrau Sylvia Oberthulba verlassen und seinen Ruhestand in Iphofen bei einem seiner Söhne als Opa genießen.

"In den Jahren an der Dienststelle in Oberthulba habe ich viel erlebt, was mir in Erinnerung bleiben wird, besonders wenn ich an den Massenunfall vom 1. Januar 2000 auf der Rhön-Autobahn denke." Damals waren bei dichtem Nebel 136 Fahrzeuge ineinander gerast. "Aber auch bei den zahlreichen anderen Unfällen oder auch den vielen Baustellen wurde mein Improvisationstalent immer wieder gefordert. Der Bau der neuen Sinntalbrücke und die Sprengung der alten Brücke werden ein Highlight für mich bleiben." Hilfe für Verkehrsteilnehmer sowie die Nutzung kurzer Dienstwege unter Anwendung des gesunden Menschenverstandes seien immer wichtig gewesen, betont Schumacher.

Eine stark fordernde Aufgabe war der Winterdienst, der teils unter schwersten Bedingungen bewältigt werden musste. "Viel Erfahrung habe ich auch von meiner Tätigkeit als Leiter in der Meisterei in Hirschaid von 1991 bis 1994 mitbekommen." Dort musste auf der grünen Wiese der ganze Betrieb aufgebaut werden.

Aus Westfalen nach Franken

In Siegen in Westfalen besuchte Schumacher die Realschule und absolvierte eine zweijährige gelenkte Praktikumslehre im Straßen- und Tiefbau. Seine Zeit bei der Bundeswehr nutzte er für einen Lehrabschluss als Betonbauer und staatlich geprüfter Bautechniker. Im Herbst 1983 trat er in Regensburg in die Staatsbauverwaltung ein und ließ sich zum Straßenmeister mit anschließender Einstellungsprüfung ausbilden. Im September 1985 übernahm Schumacher die Verantwortung bei der Autobahnmeisterei Oberthulba als stellvertretender Leiter und nach der dreijährigen Leitung in Hirschaid den Chefposten in Oberthulba. "Ich kann heute mit Genugtuung feststellen, dass der Betrieb in Oberthulba von der Gerätschaft und Einrichtung erfolgreich weitergeführt wurde. Dabei war mir das kollegiale Arbeiten mit meinen Mitarbeitern immer sehr wichtig." Sowohl mit der Polizei, besonders als sie noch Autobahnpolizei in Oberthulba war, wie auch mit den Rettungskräften wurde eine gute vertrauensvolle Zusammenarbeit gepflegt. Im Februar dieses Jahres erhielt Schumacher deshalb die Feuerwehr-Ehrenmedaille. Auch mit den Bürgermeistern, erst Gerhard Adam, jetzt Gotthard Schlereth, hat er sich immer sehr gut verstanden.

Verbindung mit den Streitkräften

Die Bundeswehr war für den passionierten Schützen nicht nur ein Hobby, sondern eine Leidenschaft: "Nach meiner aktiven Zeit in Höxter an der Weser sowie in München und Lüneburg, ließ ich mich 1994 als Reservist reaktivieren. Als Wallmeister wurde ich wiederholt zu Wehrübungen einberufen. Für mein Engagement erhielt ich sogar 2005 das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold und ein Jahr später das Tätigkeitsabzeichen ebenfalls in Gold." Dieses militärische Engagement bei der Bundeswehr und den US-Streitkräfte waren eng mit seiner Arbeit bei der Autobahn verflochten. Selbst Ausbildungmaßnahmen fanden gemeinsam in der Autobahnmeisterei statt. Als Mitglied der Reservisten in Oberthulba nimmt Schumacher heute noch gerne an den Schießwettbewerben mit Großkaliberwaffen teil.
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Die Eisenbahn fährt mit

Wenn der Ruhestand auch eine wesentliche Umstellung wird, trotzdem freue ich mich darauf und habe keine Angst vor einer eventuellen Leere im Tagesablauf." Seine geliebte Modell-Eisenbahn will er mit nach Iphofen und dort wieder etwas kleiner aufbauen. "Ich habe auch vor, meine Arbeitskraft dem Museum für Militär- und Zeitgeschichte in Stammheim anzubieten", blickt Schumacher seinem Ruhestand entgegen.