Ganz schön ausgebufft, diese Rentner
Autor: Dieter Britz
Steinach an der Saale, Montag, 19. November 2018
Die Laienschauspielgruppe des TSV Steinach überzeugte bei der Premiere mit einer amüsanten und turbulenten Krimikomödie.
Wie im Wilden Westen geht es zu im kleinen Ort Steinach. Der als Nikolaus maskierte Bankräuber Ede erbeutet in der Sparkasse 250 000 Euro. Die Flucht endet schon in der Rentner-Wohngemeinschaft von August, Johann, Lotte und Käthe. Dort quartiert er sich als Untermieter ein und versteckt auch seine Beute. Ein kniffliger Fall also für die clevere Polizeianwärterin Vroni, die Enkelin von Rentnerin Käthe. Das Ganze spielt sich auf der Bühne der Henneberg-Sporthalle ab. Dort fanden jetzt die ersten beiden Vorstellungen der ebenso amüsanten wie turbulenten Krimikomödie "die ausgebuffte Rentner-WG" statt. Am Samstag, 23. und Sonntag, 24. November wird das Stück wiederholt. Ein Besuch lohnt sich wirklich, denn die Laien-Schauspielerinnen und -Schauspieler der Theatergruppe des TSV zeigten schon in der Premiere am Samstag hervorragende Leistungen. Sie bekamen am Ende den verdienten Applaus. Seit 29 Jahren wird in Steinach Theater gespielt, und zwar alle zwei Jahre. Das jetzige Stück hat Beate Irmisch geschrieben.
Beim Frühstück entdecken die Rentner in der Zeitung die Nachricht, dass bei einem Banküberfall in Bad Kissingen 750 000 Euro erbeutet wurden. Die vier sind notorisch klamm, denn sie bekommen nur schmale Renten und leben trotzdem auf großem Fuß. Ob sie nicht auf ähnliche Weise zu Geld kommen könnten? Die resolute Rentnerin Käthe hat das ganz im Kleinen schon vorgemacht, denn sie hat gerade nach dem Rorate den Opferstock der Kirche geplündert und anschließend für's Frühstück ordentlich und teuer eingekauft. Beim Besuch seiner Schäfchen in der WG zeigt der Pfarrer ganz zerknirscht einen Zettel mit der Notiz, dass der Dieb das Geld sobald wie möglich zurück bringen werde... Dann kommt Putzfrau Ludmilla mit Pelzmantel und Stöckelschuhen, wundert sich über den reich gedeckten Frühstückstisch und präsentiert die Post: "Rechnung, Rechnung, Mahnung, Werbung. So kann das nicht weitergehen, und ich kriege noch vier Monate Lohn von euch." Mit dem Besuch der sehr überzeugend wirkenden Frau Sparkassendirektor kündigt sich Ungemach an. Die Senioren haben einen Kredit unter anderem für den Bau einer Sauna und eines Whirlpools aufgenommen, für den der Pfarrer gebürgt hat. Der gutmütige Gottesmann hat das Geld natürlich nicht. "Wenn die nicht zahlen, ist hier Schicht im Schacht. Meine Kreissparkasse ist keine Wohlfahrtseinrichtung" , kündigt sie an. Sie hat auch schon Pläne für das Gebäude. Ein Investor will daraus die Seniorenresidenz "Sonnenuntergang" machen. Dass sie den Ehemann der Putzfrau wegen der Unterschlagung von 10 000 Euro entlassen, das Geld aber in Wirklichkeit selbst kassiert hat, um eine neue Küche zu kaufen, sei hier nur am Rande erwähnt. Dann taucht plötzlich Ede auf. Bevor er auf die Rentner trifft, kann er aber noch schnell ein Nikolaus-Kostüm und einen Jute-Sack im Sofa-Kasten der Wohnstube verstecken. Die Rentner sind sich schnell mit ihm handelseinig. Der angebliche Vertreter für Damen-Unterwäsche quartiert sich bei ihnen für ein paar Tage als Untermieter ein und zahlt auch im Voraus ohne Murren einen horrenden Preis für ein Zimmer ohne Fenster. Noch ahnt niemand, dass er etwas mit dem Banküberfall auf die Sparkassenfiliale zu tun haben könnte, bei dem 250 000 Euro erbeutet wurden. Das Geld befindet sich, wir ahnen es schon, in dem Sack im Sofa-Kasten. Polizeianwärterin Vroni hat alle Hände voll zu tun. Zuerst muss sie sich um den Opferstock-Diebstahl kümmern und kommt durch den Zettel auch schnell darauf, dass es nur ihre Oma gewesen sein kann. Sie gibt ihr 60 Euro, damit sie heimlich alles zurückzahlen kann. Das tut Oma Käthe später auch überreichlich. Bei der Jagd auf den Bankräuber erwischt Vroni erst einmal einen falschen Verdächtigen. Rentner August spielt den Nikolaus im Kindergarten, mit genau demselben Nikolaus-Kostüm und Sack wie der böse Bankräuber. Kindergarten-Leiter Heinz-Udo, der auch der Ehemann der Bankchefin ist, fürchtet sich so sehr vor dem Nikolaus, dass er sich im Klo einschließt und nie mehr in den Kindergarten will. Logisch, dass Vroni, die Bankchefin und die anderen Rentner August im Verdacht haben. Doch in seinem Sack finden sie nur "Äpfel, Nuss und Mandelkern." Also war er's nicht. Den Sack mit dem Geld finden Ludmilla und die Rentner aber bald danach im Sofa. Käthe zweigt 50 000 Euro ab und versteckt sie in einer Plätzles-Dose. Dort finden sie auch Vroni und Kollegen bei einer Razzia nicht. Der Bankräuber wird bald mit der restlichen Beute gefasst. Vroni kennt ihre Oma offenbar ganz gut, denn sie gibt ihr zum guten Schluss den Rat "Hau die 50 000 Euro nicht gleich sofort auf den Kopf." Die Darsteller: Rentner-Wohngemeinschaft mit August (Jürgen Wehner), Johann (Helmut Schmitt), Lotte (Sabine Gundalach-Roßhirt) und Käthe (Irene Gundalach). Sparkassenchefin (Hanni Schmitt), Kindergarten-Leiter Heinz-Udo (Robert Schmitt), Bankräuber Ede (Jürgen Reuß), Polizeianwärterin Vroni (Lorena May), Pfarrer (Elmar Freibott) und Putzfrau Ludmilla (Pauline Roßhirt). Souffleuse ist Uschi Freibott.
Weitere Vorstellungen am 23. und 24. November, jeweils 19 Uhr in der Henneberg-Sporthalle Steinach. Karten bei Fernseh-Voll und an der Abendkasse.