Druckartikel: Gala des Tanzsports

Gala des Tanzsports


Autor: Klaus Werner

, Montag, 06. August 2012

Im August ist Bad Kissingen der Nabel der deutschen Tanzwelt: zum einen mit dem Jahreskongress der Tanzsporttrainer-Vereinigung (TSTV), zum anderen mit einem Einladungsturnier um die "TSTV-Trophy".
Sergey und Viktoria Tatarenko


Zehn deutsche Spitzenpaare zeigten dabei "Tanzsport auf höchstem Niveau" - mit den deutschen Vizemeistern in den lateinamerikanischen Tänzen als Sieger: Sergey Tatarenko und Viktoria Tatarenko.
Begrüßt wurden die 600 Gäste von Rudolf Meindl, Präsident des Turnierorganisators Landessportverband Bayern e. V. (LTVB) sowie sachkundiger und galanter Moderator des Gala-Abends im repräsentativen Regentenbau. Ins Scheinwerferlicht setzte die Technik zu Beginn auch die besonderen Gäste der "Szene": Bundeslehrwartin Birgit von Daake, Vize-Präsidentin Lullu Kühle, Ehren-Präsident des LTVB, Horst Beer als Bundestrainer der lateinamerikanischen Tänze sowie Martina Wessel-Therhorn als Bundestrainerin in den Standards. Hochkarätig besetzt war also das Publikum, aber auch die zehn Spitzenpaare kamen durchgängig aus dem Bundeskader und waren mit deutschen Vizemeistern und Vize-Europameistern besetzt.

Doch bevor man den Profis die Tanzfläche überließ, forderte Rudolf Meindl die "Amateure" zu Tanzrunden nach der Musik der Band von Heiner Ohnheiser und seinen Tornados auf - und die ließen sich zu Beginn und in den Publikumsrunden nicht lange bitten.

Eine Augenweide


Danach wurde es offiziell, als rund 140 Wertungsrichter für eine "virtuelle Wertung" im Rahmen der Schulung im Max-Littmann-Saal platzierten. Mit begeistertem Applaus begrüßte das sachkundige Publikum die Parade von 20 durchgestylten Körpern, die bereits in der Vorstellungsrunde mit einer Samba ihr Können aufblitzen ließen und sich dabei sonnengebräunt, perfekt geschminkt und kunstvoll frisiert präsentierten.
Beeindruckend jedoch nicht nur die intensive Erscheinung der durchtrainierten und ästhetischen Körper, sondern auch die knappen, optisch sehr reizvollen Outfits der Damen, wogegen die Herren in der Regel schwarz bevorzugten.

Kreativität und Feingefühl


In der Vorrunde präsentierten die Paare die fünf lateinamerikanischen Tänze Samba, Cha-Cha-Cha, Rumba, Paso doble und Jive in zwei Gruppen, wobei jeweils fünf Paare auf der Tanzfläche waren, und nur das geschulte Auge die feinen Unterschiede erkennen konnten. Das Los entschied jeweils, in welcher Runde die Paare anzutreten hatten. Alle beeindruckten durch Ausstrahlung und fast artistische Körperbeherrschung, durch Kreativität und Rhythmik, durch tänzerische Exaktheit und musikalisches Feingefühl. Blickkontakt zum Publikum, entspannte Lockerheit trotz höchster Konzentration zeigten Professionalität und Niveau der Spitzenpaare, die sich in den Nebenräumen der Bühne auf ihren Start vorbereiteten: Pirouetten oder Griffe wurden geübt, die drahtigen Körper gedehnt, die Frisur gerichtet oder die Tanzschuhe mit einer Bürste aufgeraut. Doch mit dem Betreten der Tanzfläche herrschte nur höchste Konzentration und eine Ausstrahlung, die vom Lächeln im Gesicht bis zur Muskelanspannung in den Waden getragen wurde. Szenenapplaus für gelungene Formationen der Dank der begeisterten Gäste.

Enorme Disziplin


Diszipliniert und routiniert gestalteten sich die Übergänge zwischen den Tanzrunden, so dass bereits nach 35 Minuten die Vorrunde zu Ende war, wobei die Akteure pro Tanz nur 90 Sekunden Zeit hatten, die Wertungsrichter zu überzeugen. Mit einem tollen Showelement sorgten die Organisatoren für eine kurzweile Überbrückung der "stillen Wertungsphase": Simone Segatori und Annette Sudol, amtierende Weltmeister Kür Standard, deutsche Vizemeister Standard und Dritte der Europameisterschaft Standard, zeigten die andere Seite des Tanzes, der mit schwebenden Elemente die Tanzfläche füllt.
Nicht einfach war die Aufgabe der Wertungsrichter, die sich anhand von "Kreuzchen" auf ihrer Wertungsliste für die Paare entscheiden, die sie für das Finale setzten. Dort zeigten die sechs Paare erneut in den fünf Tanzrunden, die jeweils mit zwei mal drei Paaren und einer Gesamtrunde getanzt wurden, nicht nur tänzerisches Können, sondern auch ihre Fitness. Eine kleine Verschnaufpause erhielten die Paare durch die Wertung, die durch die Wertungsrichter in offener Weise durchgeführt wurden. Schon hier waren die späteren Sieger abzusehen, was aber dem sportlichen Wettkampf und dem fairen, fast schon freundschaftlichen Miteinander nicht entgegenstand.