Druckartikel: Gäste aus Bad Brückenaus Partnerstädten feiern fränkisch

Gäste aus Bad Brückenaus Partnerstädten feiern fränkisch


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Montag, 08. Juli 2013

Der Besuch der Freunde aus den Partnerstädten Ancenis und Kirkham endete mit einem fränkischen Fest. Dabei gab es auch eine überraschende Entdeckung.
Marieluise Geyer und Anne Rousseau waren nicht die einzigen, die ausgelassen tanzten. Fotos: Ulrike Müller


Mit einem original fränkischem Mahl und zünftiger Marschmusik feierte die Stadt mit ihren Gästen aus den Partnerstädten Ancenis und Kirkham ein fröhliches Fest. 46 Franzosen und neun Engländer kamen am Sonntagabend mit ihren deutschen Freunden in die Georgi-Halle. Je später der Tag desto ausgelassener wurde die Stimmung. Marieluise Geyer aus Bad Brückenau fegte mit Anne Rousseau, Stadträtin aus Ancenis, über die Terasse, während sich zu den Klängen der Georgi-Bläser eine Polonaise durch die Menge schlängelte.

"Für mich hat die Städtepartnerschaft nur Sinn, wenn die Menschen sich öffnen, lebhaft sind und ununterbrochen die Städtepartnerschaft mit neuen Initiativen versorgen", sagte Christian Prévot, Vorsitzender des Partnerschafts-Komitees aus Ancenis, in seiner Rede.

Nicole Wirth, die sich als zweite Vorsitzende im Bad Brückenauer Förderverein Europäische Städtepartnerschaften engagiert, sagte am Rande der Veranstaltung bewegt, das Treffen zeige, "dass die Europäische Union lebt". Auch Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) lobte den Zusammenhalt in der Partnerschaft: "Das könnte doch ein Vorbild für die ganz große Politik sein".

Stadtfeste fallen auf einen Termin

Für Vorfreude sorgte Sylvia Awbery. "Vom 14. bis zum 16. Juni 2014 laden wir unsere deutschen und französischen Freunde nach Kirkham ein", kündigte die Präsidentin des Partnerschafts-Komitees von Kirkham an. Sofort wechselten die Blicke von Meyerdierks und Stadtrat Hartmut Bös (CSU). "Das ist der Termin für unser Stadtfest", stellte Meyerdierks fest. Auf englischer Seite ist am Termin jedoch nicht zu rütteln. Aus einem einfachen Grund: "Auch wir haben da unser Stadtfest", begründete Awbery.

Das soll die Freundschaft aber nicht erschüttern. "Dann fahren eben ein paar Leute nach Kirkham und ein paar bleiben hier", sagte Meyerdierks. Sie selbst müsse freilich in der Kurstadt die Stellung halten. Aber auch heuer fehlten die Bürgermeister aus Ancenis und Kirkham wegen beruflicher Verpflichtungen.

Einer, der aber dabei war, ist Peter Hardy. Im vergangenen Jahr kam er als Bürgermeister zur Jubiläums-Feier an die Loire. "In Ancenis hat es uns so gut gefallen, dass wir beschlossen haben, auch nach Bad Brückenau zu kommen", sagte Hardy, der mit seiner Frau Sheila zum ersten Mal die Rhön besuchte. "Ich mag die Lage von Bad Brückenau. Es ist alles so grün hier", schilderte er seinen ersten Eindruck von der Stadt. Mittlerweile ist Hardy zwar nicht mehr Bürgermeister. Dafür engagiert er sich noch immer in der Kommunalpolitik - und im Partnerschafts-Komitee.

Nach dem gemeinsamen Essen überreichte Doris Probst Nathalie Liebelt einen Pralinen-Kasten als Dankeschön für ihr Engagement. Zusammen mit ihrem Mann Gregor hält Liebelt schon seit Jahren die Partnerschaft am Leben. Seit Anfang 2012 stärkt ein Förderverein die Beziehungen zwischen den drei europäischen Städten. Um die 50 Mitglieder gehören bereits dazu. "Heute Abend haben sich schon mehrere Interessenten gemeldet", freute sich Wirth.

Im Rahmen der Möglichkeiten

Das Treffen in der Rhön konnte sich nicht mit der Jubiläums-Feier des vergangenen Jahres messen. Aber darum ging es auch gar nicht. "Wir wussten, wir können das nicht toppen", sagte Wirth und betonte, dass jeder die Partnerschaft im Rahmen seiner Möglichkeiten ausgestalte. Besonders freute sie sich, dass auch heuer wieder viele junge Leute dabei waren, obwohl die Musiker der Stadtkapelle "Harmonie d'Ancenis", die ebenfalls eine Partnerschaft mit den Georgis pflegen, fehlten. Der Dirigent Louis Berthe dient beim Militär und konnte diesmal nicht kommen.

Alles in allem bot das Austausch-Wochenende eine ganze Palette an Emotionen. Neben der Wiedersehensfreude regte sich auch schon die Vorfreude auf das nächste Treffen. Auf den Gesichtern lag Zufriedenheit - garniert mit einer Prise Völle-Gefühl. Christian Prévot zum Beispiel verpasste seiner Gastgeberin zwei Sterne für eine ganze Reihe fränkischer Spezialitäten, angefangen von Fischpralinen aus Rhönforelle über Spießbraten bis zu Apfel-Mascarpone-Törtchen. Und unbestätigten Angaben zufolge ist auch die ein oder andere Träne beim Abschied geflossen.