Funkmast wird auf dem Sodenberg gebaut
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Dienstag, 09. Oktober 2012
Eine Antenne auf der Erhebung soll Teil des digitalen Netzes für Rettungsdienste und Polizei werden. Die Stadt will einen Ausgleich für den Bau.
Der Sodenberg ist nicht nur die höchste Erhebung im Rhöner Vorland, sondern auch ein Naturschutzgebiet. Dennoch soll im Gipfelbereich ein Antennenmast errichtet werden. Er soll Sicherheitsbehörden und -organisationen wie Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz im Hammelburger Raum mit Digitalfunk versorgen.
"Der Sodenberg hat eine herausragende Stellung", sagte Ulrich Wittfeld von der telent GmbH, die für die Standortsuche für das Digitalfunknetz in Bayern verantwortlich ist. Im Stadtrat erklärte er, weshalb der Sodenberg gewählt worden ist. Da mit dem Behörden-Funk 96 Prozent der Fläche versorgt werden sollen, sei die Topographie eine Herausforderung.
Ein Antennenstandort auf dem Sodenberg könne auch die Täler ausreichend abdecken. Um denselben Versorgungsgrad zu erreichen und eine Verknüpfung zu den Nachbarfunkzellen zu schaffen, wären laut Wittfeld sonst drei Standorte erforderlich: eine Antenne auf dem Sturmiusberg, eine bei Weickersgrüben und die Mitnutzung einer Anlage im Lager.
Der Funkmast soll auf dem Sodenberg ungefähr 100 Meter nördlich von der Waldkapelle errichtet werden. Er besteht aus einem knapp 30 Meter hohen Gittermast und einem rund fünf Meter hohen Stahlrohraufsatz. Die Konstruktion ist bewusst gewählt, weil sie transparent wirken soll. Neben der Antennenanlage entsteht noch ein kleines, mit Holz verschaltes Betriebshäuschen für die Technik. Noch für dieses Jahr ist der Baubeginn geplant. Der Sodenberg ist eine von bayernweit insgesamt 946 und deutschlandweit insgesamt 4200 Stellen, an denen Anlagen für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben errichtet werden.
"Der Gittermast wird nicht über die Bäume ragen, nur der dünne Metalstab ragt darüber", sagte Gerald Neller vom staatlichen Bauamt in Schweinfurt. Wittfeld betonte, das der Antennenstab nur von der Süd-Seite zu sehen sein wird, wenn auch nur leicht, wie ein Bild demonstrieren sollte. Von Ochsenthal ist die Antenne rund 900 Meter Luftlinie entfernt, von Morlesau etwas über 1,2 Kilometer. Dazu erklärte Wittfeld: "Wer am nächsten liegt, kriegt am wenigsten ab." Denn man müsse auch die vertikale Lage berücksichtigen. Die Grenzwerte für elektromagnetische Strahlen würden unterschritten.
"Uns ist bewusst, dass der Sodenberg ein sensibles Gebiet ist", sagte Neller. Daher werde sich der Naturschutzbeirat der Regierung von Unterfranken mit dem Vorhaben beschäftigen. Als Ausgleichsmaßnahme dafür, dass "vor unserer Haustüre ein Mast gebaut wird", schlug Stefan Seufert (CSU) eine Aussichtsplattform vor. "Schließlich sparen sie dank des Sodenbergs zwei Standorte." Die Aussichtsplattform könnten nach Ansicht Seuferts zum Beispiel die Touristen nutzen, die wegen des Adonisröschens auf den Sodenberg wandern. "Von einer Aussichtsmöglichkeit könnte man Richtung Rhön schauen."
"Da der Funkmast für die Sicherheitsbehörden gedacht ist, wäre es vor der Allgemeinheit unverantwortbar, wenn wir nein sagen würden", meinte Tobias Knüttel (CSU). Der Ortssprecher von Morlesau wünschte sich aber eine bessere Information der Bevölkerung in Morlesau und Ochsenthal.
Der Stadtrat vertagte daher zunächst eine Abstimmung über den Bau der Funkanlage. Es wird erst eine Bürgerversammlung zu dem Thema geben. "Der Stadtrat tendiert für den Funkmast. Es sollte aber eine Bürgerinformation geben. Danach treffen wir eine Entscheidung", gab Bürgermeister Ernst Stross (SPD) dem Vertreter des Unternehmens und der Behörde mit auf dem Weg. Der Vorschlag für die Aussichtsplattform solle bei der Abstimmung des Stadrats eingebracht werden.