Druckartikel: Für mehr Tier- und Pflanzenschutz

Für mehr Tier- und Pflanzenschutz


Autor: Marion Eckert

Bischofsheim an der Rhön, Freitag, 14. Sept. 2018

Umweltminister Marcel Huber gab den Startschuss für das Biodiversitätszentrum in Bischofsheim. Als Geschenk hatte er ein Insektenhotel im Gepäck.
Das Biodiversitätszentrum, das nach Bischofsheim kommt, hat den Handlungsauftrag Vielfalt zu retten und Tier- und Pflanzenarten zu schützen. Foto: Andrea Warnecke/dpa


Als die "schönste Stadt Nordbayern" bezeichnete Landrat Thomas Habermann Bischofsheim anlässlich des Besuchs des Bayerischen Umweltministers in der Rhön. Dr. Marcel Huber besuchte den Landkreis Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen, um gleich für zwei "Leuchtturmprojekte"  des Naturschutzes, Naturbewusstseins und Artenschutzes den Startschuss zu geben. Neben dem geplanten neuen "Naturerlebniszentrum Rhön" am Wildpark Klaushof bei Bad Kissingen soll in Bischofsheim ein  "Biodiversitätszentrum Rhön" entstehen.

Im historischen Rentamtshof begrüßten Landrat Habermann und Bürgermeister Georg Seiffert den Minister und seine politischen Begleiter, sowie Pater Martin Domogalla und Pater Georg Andlinger als Vertreter des Kloster Kreuzbergs, Stadträte, Träger der Bürgermedaille und interessierte Bürger.

Landrat Habermann selbst habe Bischofsheim als Standort für ein Biodiversitätszentrum ins Gespräch gebracht. "Bischofsheim ist der perfekte Standort. Von diesem Projekt wird eine Ausstrahlung auf die ganze Rhön, ganz Bayern und Deutschland ausgehen", ist sich Habermann gewiss. Natur- und Umweltschutz, Klimaschutz und Artenschutz, das alles seien existenzielle Aufgaben der Menschheit, die in einer ethischen Verantwortung für die Schöpfung fußen. "Diese Themen sind auch in der Bevölkerung angekommen und werden eingefordert", sagt Habermann weiter. Bischofsheim habe sich stets offen für diese Thematik gezeigt, nun könne auf dem bisherigen aufgebaut werden.

Dem konnte Bürgermeister Seiffert nur zustimmen. "Wir sehen es als echten Mehrwert für die gesamte Region. Bischofsheim bildet das Zentrum der oberen Rhön und ist daher auch ein Standort mit sehr guten Voraussetzungen. Das künftige Biodiversitätszentrum passt zudem hervorragend zur Holzbildhauer- und Hauswirtschaftsschule." Die Bischofsheimer seien aufgeschlossene Menschen, die sich im Hinblick auf die neue Einrichtung mit ihren Ideen einbringen werden.

"Es ist uns ein großes Anliegen, dass der doch etwas sperrige Begriff Biodiversitätszentrum den Menschen näher gebracht und mit Leben erfüllt wird." Seiffert geht es darum, dass Biologische Vielfalt im wahrste Sinne des Wortes begreifbar gemacht werde. Dem Minister konnte der Bürgermeister versprechen, dass die neue Einrichtung in Bischofsheim bestens aufgehoben sein werde: "Denn wir Bischofsheimer sind fleißig", verwies er auf ein altes überliefertes Gedicht, den sogenannten Rhöner Kreis.

Auch der Umweltminister sprach von der Bewahrung der Schöpfung in ihrer Schönheit und Vielfalt, den Biodiversität sei kein "Nice to have" sondern eine Lebensgrundlage. Daraus ergebe sich ein klarer Handlungsauftrag: "Rettet die Vielfalt! Schützt Tier- und Pflanzenarten! Stellt Lebensräume wieder her!" Viel werde in diesen Bereichen schon getan, doch das reiche nicht aus, um das Artensterben zu stoppen. "Wir brauchen einen gesamt-gesellschaftlichen Felgaufschwung für Erhalt und Wiederherstellung von Lebensräumen." Dazu brauche es viele Kooperationspartner, wie Land- und Forstwirte, Landschaftspflege- und Naturschutzverbände.

Das künftige Bischofsheimer Biodiversitätszentrum werde in ein bayernweites Forschungs- und Kompetenznetz eingebunden. Weitere Artenschutzzentren entstehen im Rahmen der "Naturoffensive Bayern" in Augsburg, an der Donau, im Allgäu, im Spessart und eben in Bischofsheim. Das Biodiversitätszentrum Rhön werde in diesem Netz die Federführung haben für die Mittelgebirgslagen, die nordbayerischen Kulturlandschaften und ausgewählte Schwerpunkt-Arten. "Die Arbeit im neuen Zentrum wird einem Dreiklang verpflichtet sein aus Erkennen, Erproben und Erläutern. Es geht um die wissenschaftliche Erforschung des Status Quo, es geht um konkrete Natur- und Artenschutzmodelle, die auf diesen Forschungen aufbauen und gemeinsam mit  den Partnern aus der Region erprobt und umgesetzt werden und es geht um eine Breitenkommunikation, um Vernetzung mit anderen Einrichtungen, Bildungsarbeit und die richtige Kommunikation in die Bevölkerung hinein." Ein Aufbaustab beim Landesamt für Umwelt habe seine Arbeit bereits aufgenommen. Bis zu 15 Millionen Euro werden in den Aufbau investiert, 20

neue Planstellen seien vorgesehen. Als nächstes werde der Projektmanager eingestellt, dann werden weitere Akteure mit eingebunden, insbesondere sei mit dem Biosphärenreservat als natürlichem Partner des neuen Zentrums eine enge Zusammenarbeit vorgesehen.