Für mehr Sicherheit im Kreis Bad Kissingen
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Dienstag, 13. Sept. 2016
Die 812 Erstklässler im Landkreis erhalten Sicherheitsdreiecke zum Schulstart, damit Autofahrer sie besser erkennen.
"Sicherheit - und das steht fest - mit Dreieck sich erreichen lässt!" Mit diesem Reim forderten ältere Schüler der Sinnberg-Grundschule die Erstklässler gestern zum Schulstart auf, immer ihre Sicherheitsdreiecke zu tragen. Seit 1982 rüstet die Verkehrswacht jedes Jahr die Abc-Schützen im Landkreis mit Sicherheitskleidung aus: Früher gab es noch gelbe Mützen mit und ohne Bommel, später Schildmützen und Kopftücher.
Seit einigen Jahren setzt die Verkehrswacht auf die Sicherheitsdreiecke, bei denen ein Zwischenstück dafür sorgt, dass sie sich unter Belastung leicht öffnen, um Verletzungen zu vermeiden.
Bereits aus 180 Metern zu sehen
Kim und Magnus, beide sechs Jahre alt, gehörten zu den 812 Kindern, die gestern im Landkreis eingeschult wurden.
Stellvertretend für viele erhielten sie die Sicherheitsdreiecke im Rahmen eines Verkehrssicherheitstages an der Sinnberg-Grundschule Bad Kissingen. "Ich kann zur Schule laufen", berichtet Kim, die seit gestern die 1a besucht. "Wir sind den Schulweg schon vorher abgelaufen", berichtet Magnus aus der 1b, der ebenfalls so nah an der Sinnberg-Grundschule wohnt, dass er laufen kann.
Beide fühlen sich gut vorbereitet auf den täglichen Schulweg - und beide haben sich vorgenommen, die Sicherheitsdreiecke jeden Tag zu tragen."Sichtbarkeit bringt Sicherheit", nennt Verkehrserzieher Matthias Kleren von der Bad Kissinger Polizei als Grundsatz hinter der Aktion: Dunkle Kleidung mache gerade im Winter Fußgänger nahezu unsichtbar für Autofahrer. Ein Kind mit Reflektoren, wie sie im Sicherheitsdreieck integriert sind, sei bereits aus 180 Metern gut zu sehen. Ohne solche Hilfen würden nur 30 Meter zum Bremsen bleiben. Deshalb passieren laut Kleren die meisten Schulwegunfälle zwischen Oktober und März.
Aber auch die Erwachsenen mahnte der Polizist zur Vorsicht: Zum einen sollten Eltern Vorbild beim Verhalten im Straßenverkehr sein. "Autofahrer werden gebeten, rund um Schulen und im Bereich von Haltestellen generell vorsichtig und speziell in den kommenden Tagen aufmerksam, stets bremsbereit und rücksichtsvoll zu fahren", heißt es auch in einer Mitteilung des Polizeipräsidiums Unterfranken. Die Polizei kündigte auch gezielte Kontrollaktionen an - auch zur Anschnallpflicht der Kinder im Auto. Mit den Kindern solle der Schulweg abgegangen und das richtige Verhalten im Straßenverkehr möglichst oft trainiert werden. Sinnvoll sei auch, wenn Kinder in kleinen Gruppen, vielleicht sogar mit Schülern aus einer höheren Klasse, laufen. Zudem sollten sie rechtzeitig losgehen, um keine Hektik aufkommen zu lassen.
Zusätzlich noch Fahrradhelme
"Wir wollen, dass ihr bei allem, was ihr macht, gesund bleibt", sagte auch
der Bad Kissinger Oberbürgermeister Kay Blankenburg. Die Stadt schenkte deshalb mit Unterstützung von Sponsoren wie der Sparkasse, jedem Erstklässler der Sinnberg-Grundschule einen Fahrradhelm. "Ich kenne keine Schule, in der die Schüler so tolle Sachen bekommen", freute sich Schulleiter Karl-Heinz Deublein mit den Schülern.
Abc-Schützen Rund 111 000 Mädchen und Jungen wurden gestern in Bayern eingeschult, in Unterfranken waren es laut Regierung von Unterfranken genau 10 327 Abc-Schützen, 3,19 Prozent mehr als im Vorjahr. In der Region Main-Rhön stieg die Zahl der Abc-Schützen am stärksten: um 4,86 Prozent von 3325 auf 3495.
Unfälle Die Zahl der Schulwegunfälle ist in Bayern zwar seit Jahren rückläufig, 2015 gab es jedoch in Unterfranken einen kleinen Anstieg: Bei 51 Schulwegunfällen wurden laut Polizei 61 Schüler leicht und elf schwer verletzt. 1972 ereigneten sich bayernweit noch 1131 Schulwegunfälle mit Personenschaden, bei denen 1165 Schulkinder verletzt und 35 getötet wurden. Im Jahr 2011 gab es in Bayern 646 erfasste Schulwegunfälle mit 719 verletzten und drei getöteten Kindern.
Helfer Rund 30 000 Menschen engagieren sich jedes Jahr als Schülerlotsen, Schulweghelfer, Schulbusbegleiter und Schulbuslotsen ehrenamtlich für die Verkehrssicherheit. Im Landkreis Bad Kissingen gibt es laut Verkehrserzieher Matthias Kleren mehr als 300 Helfer.