Für einen sicheren Schulweg
Autor: Carmen Schmitt
Bad Kissingen, Freitag, 07. November 2014
Fast 30 neue Schülerlotsen der Anton-Kliegl-Schule und der Saaletal-Schule sind ab sofort mit Kelle und Weste im Einsatz. Die Mädels und Jungs wollen ihre Schulkameraden im Verkehr schützen.
Bad Kissingen — Um fünf Uhr klingelt der Wecker von Julian und Phillip Jorzig. Die Brüder aus Oerlenbach wollen pünktlich sein, um vor ihrer Schule für Sicherheit zu sorgen. Wenn ihre Klassenkameraden zur Saaletal-Schule in Bad Kissingen laufen, sind sie längst da. Julian und Phillip tragen dann ihre neongelbe Warnweste und haben ihre Kellen dabei, mit denen sie Autofahrern ein Zeichen geben. Erst wenn die stoppen, winken sie die Kinder und Jugendlichen über den Zebrastreifen. Im Einsatz als Schülerlotsen haben sie eine große Verantwortung, wie ihre Kollegen, die gemeinsam mit ihnen vom Oberbürgermeister der Stadt für dieses Ehrenamt verpflichtet wurden.
"Wir haben im Unterricht gelernt, wie man die Kellen richtig hält", sagt Daniel Borowoj. Er macht zum ersten Mal bei den Lotsen mit, weil sich auch einige seiner Klassenfreunde bereiterklärt hatten. Während sechs Doppelstunden haben die Schüler innerhalb einer Woche ihre Ausbildung zum Schülerlotsen gemacht.
Blickkontakt herstellen
Die Polizisten Martin Kaiser und Matthias Kleren haben die Einheiten ausgearbeitet. Besonders wichtig ist es ihnen, den Schülern ein Gefühl für den Bremsweg der Autos zu vermitteln. "Das kommt mit der Zeit", sagt Matthias Kleren. "Schülerlotsen müssen vorausschauend handeln." Ein wichtiger Faktor sei, dass die Mädels und Jungs Blickkontakt mit den Autofahrern aufnehmen. "Ein Zebrastreifen vermittelt eine trügerische Sicherheit", sagt der Polizeihauptmeister. Der Einsatz mit Kelle und Weste zahle sich für die Sicherheit aus: "Da wo Lotsen standen, hat es im vergangenen Jahr keinen Unfall mit Verletzten gegeben."
Der Dienst der Lotsen sei nicht immer einfach, meint Lehrerin und Betreuerin Maria Schmitt. "Wenn viel los ist, wird nach der Schule an den Bushaltestellen schon mal gerempelt." Auch in vollen Bussen sei es schwierig, für Ordnung zu sorgen. Maria Schmitt ist seit 1988 für die Lotsen zuständig. Sie betreut die Freiwilligen und teilt die Dienste ein. Die Lehrerin ist stolz, dass sich aus der Anton-Kliegl-Schule jedes Jahr Schüler melden, die ehrenamtlich am Morgen im Einsatz sind.
Freikarten als Dankeschön
Gerade jetzt in der dunklen und ungemütlichen Jahreszeit verdiene das besondere Anerkennung, meinte Oberbürgermeister Kay Blankenburg, der die neuen Lotsen im Bad Kissinger Rathaus verpflichtete. Er lobte die Schüler, dass sie diese Verantwortung übernehmen. Als Anerkennung erhielten die knapp 30 neuen Lotsen Freikarten für das Terrassenbad und die Eishalle. Er mahnte sie zur Aufmerksamkeit: "Ihr seid uns wichtig. Wir wollen, dass ihr jeden Tag gesund heim kommt."