Für die Herausforderungen gerüstet
Autor: Sigismund von Dobschütz
Bad Kissingen, Dienstag, 14. Februar 2017
Die ersten gemeinsamen Monate haben sie schon erfolgreich gemeistert: der neue Leiter der Realschule Torsten Stein und seine beiden Stellvertreter.
Seit August steht die Realschule unter neuer Leitung. Direktor Torsten Stein (41) übernahm nach fünf Jahren Verantwortung in Bad Brückenau die mit 800 Schülern doppelt so große Bildungsstätte in Bad Kissingen. Julia Wagner (36) kam aus Mellrichstadt als zweite Konrektorin hinzu. Der bisherige zweite Konrektor Christian Schmitt (40) rückte als Steins Stellvertreter auf. Er kennt die hiesige Realschule schon seit 2006 und machte seine beiden Kollegen mit ihrem neuen Arbeitsplatz vertraut.
"Es war ein angenehmes Zusammenwachsen, aber auch sehr zeitaufwändig", fasste Schmitt die Aufgabe der ersten gemeinsamen Tage zusammen. Immerhin ist die Bad Kissinger Realschule mit 800 Schülern mehr als doppelt so groß wie die Brückenauer. Neu für Stein und Waldner ist auch die zusätzliche Ausbildung von Referendaren an ihrer Schule. Doch gelang es Schmitt, auch diesen Aufgabenbereich seinen Kollegen gut zu erläutern. Schließlich war er selbst von 2007 bis 2010 Seminarleiter für Mathematik.
Bewegte Schule
Eine dritte Besonderheit unterscheidet die Bad Kissinger Schule von den bisherigen Wirkungsstätten Steins und Waldners: Während in Bad Brückenau und Mellrichstadt nach herkömmlicher Weise die Fachlehrer zu ihrem Unterricht in die jeweilige Klasse gehen, wechseln hier seit drei Jahren die Klassenverbände stundenweise von Lehrer zu Lehrer in deren Unterrichtsräume. "Die Schüler sind dadurch gezwungen, sich mehr zu bewegen", hat Stein diese neue Erfahrung als Teil des umfassenden Gesundheitskonzepts "Bewegte Schule" schon verinnerlicht.Nicht nur für Stein als Schulleiter, auch für Julia Waldner war der Wechsel in die Funktion der zweiten Konrektorin eine Umstellung. "In Mellrichstadt brauchte ich mich sechs Jahre lang nur auf meinen Unterricht zu konzentrieren." In Bad Kissingen sind jetzt Verwaltungsaufgaben hinzugekommen. "Aber durch mein Zusatzstudium zur Beratungslehrerin war ich ganz gut vorbereitet."
Denn bei der schulischen Beratung von Kindern und Eltern gilt es, entsprechende Verwaltungs- und Rechtsvorschriften zu beachten.
Mit dieser besonderen Qualifizierung, die sie sich in einem zweijährigen Zusatzstudium erworben hat, war es nur logisch, dass Waldner auch bei der Aufgabenverteilung innerhalb des neuen Leitungstrios mit der Eltern- und Schülerberatung betraut wurde.
Neuer Lehrplan
Kollege Schmitt ist für die innere Schulverwaltung verantwortlich, wozu das Aufstellen der Stunden- und Vertretungspläne gehört. Schulleiter Stein obliegen die Personalführung, die Seminarleitung und die pädagogische Gesamtverantwortung.Im Rahmen dieser Gesamtverantwortung wird es Steins Aufgabe sein, ab kommenden Schuljahr, beginnend mit dem fünften Klassenjahrgang, den vom Kultusministerium vorgegebenen neuen Lehrplan mit veränderter pädagogischer Ausrichtung umzusetzen. In jedem weiteren Schuljahr soll das neue Konzept einen Jahrgang weiter eingeführt werden.
Weniger Theorie, mehr Praxis
"Die Schüler müssen sich also nicht auf Neues umstellen, denn für sie ist ohnehin von Jahrgang zu Jahrgang alles neu." Nur für die Lehrer bedeutet diese neue pädagogische Ausrichtung des zu vermittelnden Lehrstoffs nach 15-jähriger Gültigkeit des bisherigen Lehrplans eine gewaltige Veränderung."Wir nennen es Kompetenzorientierung", erklärt es Torsten Stein. War in der Vergangenheit der Unterricht überwiegend auf das Erlernen von Fakten ausgerichtet, soll die neue Unterrichtsmethodik "anwendungsbezogen" sein. "Weniger Theorie, mehr Praxis." Beispiel Englisch: Im Unterricht bleibt es nicht beim Aufsatz und Diktat oder dem Abfragen von Vokabeln. Künftig werden sich die Schüler verstärkt auf Englisch unterhalten, miteinander diskutieren. "Die mündliche Präsentation wird einen höheren Stellenwert bekommen." Dies hat Einfluss auf das Prüfungs- und Bewertungssystem.