Fuchsstadt wird im Fasching zum Sündenpfuhl
Autor: Winfried Ehling
Fuchsstadt, Montag, 28. Januar 2013
Der Fuschter Faschings-Club feiert 25. Geburtstag. Die Narrenschar betrachtet nicht nur ihren Heimatort mit Humor.
Ein gutes Beispiel dafür, wie Ereignisse im Ort aufs Korn genommen werden, ist "Das sündige Dorf", ein Sketch der Fuschter Euls: Der Ortspfarrer nach Haibach versetzt, Pater Josef im Indien-Urlaub, haben die "sieben Todsünden" ein leichtes Spiel im Ort ohne Geistlichkeit. Hochmut, Völlerei, Zorn und Wollust feiern fröhliche Urständ in Fuchsstadt, was die Vertreter der Weltreligionen auf den Plan ruft. Alarmiert von einer so genannten "Leider geil-Party", diskutiert der Kongress der Glaubensvertreter den Verfall von Moral und Glaube in den Zeiten der Seelsorger-Vakanz.
Beim Holzstrich (der eigentlich Holz-Strich heißen müsste), habe man junge Mädchen in kurzen Röcken gesehen. Ganz zu schweigen vom unkeuschen Tun auf den Dorflatrinen, berichten christliche Gesandte fassungslos. Den Joint rauchenden Delegierten der 68er-Bewegung, "Jogi von der Vögelweide", freut dies allerdings, denn er vertritt die "freie Liebe".
Pfarrer spiel Nachtwächter
In diesem Sodom und Gomorrha ist der Bau einer fünften Kapelle, der Dreifaltigkeitskapelle, wahre Blasphemie, sind sich die Würdenträger einig. Wieso eigentlich die fünfte Kapelle? Es ist doch die vierte in Fuchsstadt. Nein, sagt der Katholik und zählt auf: Die Lauerbach-Kapelle, die Franzosenkapelle, die Kohlenberg-Kapelle - und die Blaskapelle.
Im September wurde Pfarrer und Dekan Erich Sauer als Priester zurück in seine Heimat delegiert. Im Fuschter Faschings-Club war er in vielen Rollen aktiv. Zum FFC-Jubiläum lässt es sich Sauer daher nicht nehmen, als "Nachtwächter" die Ergebnisse seines Rundgangs in die Bütt zu tragen. Mit scharfem Auge und süffisant-spitzer Rede deckt er sorgsam Verborgenes im Ort auf.
Der FC suchte einen Standort für eine Stadionsprecher-Hütte am Kohlenberg und hob dafür eine Grube aus. Der Ort war allerdings nicht genehm wie sich nach der Arbeit herausstellte. Also wurde eine zweite Grube gegraben, die jedoch auch keinen Anklang fand. Erst die dritte Mulde erfüllte die Idealvorstellung. Auf ihr soll auf des Pfarrers Vorschlag das "Fuschter Triathlon-Häuschen" entstehen.
Seit 25 Jahren ununterbrochen beim Fuschter Fasching dabei ist die Verunsicherung. Auch diesmal wartet sie als Verwandlungskünstler mit zahlreichen Gags, Nonsens und Kalauern auf. Die Paradenummer, "Die Sechs Tenöre", steht dagegen unter keinem guten Stern. Beim Auftritt verletzt sich einer der Narren erheblich und wird wohl für die nächsten Monate ausfallen.
Die Mitglieder des FFC-Männerballetts tanzen zum Thronjubiläum der Queen als "Beefeater" in kurzen Lederhöschen und Bärenfellmützen die "moderne Version" der englischen Nationalhymne - im Gangnam-Style. Einen tänzerischen Höhepunkt setzt zum Jubiläum erneut die Showtanzgarde des FFC mit einer schmissig-wirbelnden Boogie-Woogie-Vorstellung.
Die Jugendgarde der Faschingsfreunde hat sich für ihre Präsentation Songs der Neuen Deutschen Welle ausgesucht, die sie agil umsetzt. Einen bezaubernden und grazilen Schmetterlingstanz zeigt die FFC-Kindergarde in fantasievollen Kostümen. Das Tanzmariechen-Paar, Cäcilia Rensch und Emily Kress, überzeugt ebenso wie die rot-goldene Garde beim Eingangsgardetanz.
Hinter den rothaarigen Pippi Langstrumpf-Tänzern versteckt sich das Männerballett der Euls. In der Bütt stehen "Umweltschützer" Jürgen Seitz, der für die Rettung des Urwalds trinkt, seine Gattin Carolin als "Kleingärtnerin" und Karl-Heinz Wagner und Stefanie Gössmann-Schmidt als "Adam und Eva". Hanni Schmidtner, Edith Stockmann, Sieglinde Volpert, Edgar Stockmann und Berthold Volpert haben beim Sketch "Altersheim" die Lacher auf seiner Seite.