Früchte hinterlassen Flecken auf weißem Marmor-Grabstein
Autor: Carmen Schmitt
Langendorf, Donnerstag, 16. März 2017
Wenn die Früchte eines Baumes für Ärger auf dem Friedhof sorgen ...
Er war der "Baum des Jahres" 1993. Seither wächst ein Exemplar neben der Friedhofsmauer in Langendorf. Die Rinde des Speierlings schaut so ähnlich aus wie die einer Eiche. Sein Stamm kann einen Durchmesser von bis zu 130 Zentimetern erreichen. Bis zu 15 Meter hoch kann der Baum wachsen. Im Frühjahr blüht er weiß, im Herbst hängen kleine rotbraune Früchte an seinen Ästen. Anderswo macht man daraus Gelee und Marmelade, Likör und Essig. In Langendorf haben die kleinen Früchte für Ärger gesorgt.
Alexander Rohner ist nicht gut auf die Gemeinde zu sprechen. "Ich kann das schon nachvollziehen: Die Gemeinde kümmert sich ja nicht nur um diesen Baum. Aber ich hatte nicht gedacht, dass ich immer nachfragen muss." Im Oktober vergangenen Jahres hatte er einen Antrag an den Bürgermeister adressiert. Alexander Rohner ärgerte sich über die Früchte des Speierlings, dessen Äste über die Friedhofsmauer ragen - genau über dem Grabstein seiner verstorbenen Frau.
Flecken auf dem hellen Marmor
Fast täglich ist er an ihrem Grab. Von seinem Haus sind es nur ein paar Schritte bis auf den Friedhof. Die rotbraunen Früchte des Baumes landeten nicht nur um das Grab herum, sondern auch auf dem hellen Marmorgrabstein, erzählt er. Die Folge: Flecken. Mit einem Sprühreiniger war er ihnen zuleibe gerückt. Alexander Rohner forderte, dass die Gemeinde reagiert und das Problem löst. Wie, das sei ihm egal gewesen, meint er. Davon, dass ihn das Laub störe oder er verlange, dass der Baum gefällt werde, wie in einem Bericht über eine Sitzung der Gemeinde beschrieben, sei nie die Rede gewesen. Emails und Schreiben wechselten zwischen ihm und der Gemeinde. Die hat auf schriftliche und telefonische Anfragen dieser Zeitung nicht reagiert. Alexander Rohner fragte immer wieder nach, er war genervt, sagt er. Er besteht darauf: "Die Gemeinde ist verantwortlich für den Baum." Und somit für die Verschmutzungen des Grabsteins. "Mir geht es nur darum, dass mir geholfen wird", sagt er. Inzwischen wurde es das.
Gemeindearbeiter setzten die Säge an. Der Speierling wurde gestutzt. Für Alexander Rohner sei die Sache damit erledigt. Zwar seien noch Spuren des Fruchtsaftes auf dem Stein zu erkennen, nachhaltig beschädigt sei er aber nicht, meint er. Der Regen habe vieles weggewischt. "Was in ein, zwei oder fünf Jahren ist, weiß ich nicht. Wenn er dann wieder Schaden verursacht, geht es von vorne los. "Dieser Baum gehört definitiv nicht da hin."