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Frostblüten, Faulbrut und Varroa


Autor: Gerd Schaar

Untereschenbach, Montag, 24. März 2014

Die Imker diskutierten über Bienenkrankheiten und Behandlungen. Diese gestalten sich schwierig.
"Bienendoktor" Matthias Kleinhenz erklärt, wie ein Nassenheider Verdunster funktioniert. Fotos: Gerd Schaar


Seine Feuerprobe hat Martin Holzinger, seit einem Jahr Vorsitzender des Hammelburger Imkervereins, bei der Leitung seiner ersten Jahreshauptversammlung in der Zehntgrafenhalle bestens bestanden. Heuer im Herbst will der Verein sein 130-jähriges Bestehen feiern.

Große Zustimmung fand Holzinger mit seiner Idee für einen monatlichen Stammtisch der Imker. Dort könne man Informationen nicht nur in Sachen Bienenzucht austauschen.

Möglich ist der Kontakt auch per E-Mail unter kurt.siebenlist@ gmx.de Aus dem Kreis der 54 Mitglieder sind 363 Bienenvölker gemeldet. Holzinger: "2013 war ein schwieriges Jahr." Er blickte zurück auf Dauerfröste noch im März und Futterknappheit bei den erfrorenen Obst- und Rapsblüten.

Außerdem plagten auch im vergangenen Jahr immer noch die Varroa-Milben die Bienenvölker. Um der Plage Herr zu werden, kommt neuerdings ein "Nassenheider"-Verdunster zum Einsatz, der dosiert mit dem Duft der Ameisensäure den Milben zu Leibe rückt. Neuerdings gibt es aber auch Meldungen über die "amerikanische Faulbrut". Diese Bazillen befallen die Bienenlarven.

Sperrbezirk für Faulbrutbienen

In seinem Vortrag machte "Bienendoktor" Matthias Kleinhenz, Bienen-Gesundheitswart und Sachverständiger des Landkreises Bad Kissingen, den Imkern deutlich, dass durch die Faulbrut eine erhebliche Gefahr drohe. "Das befallene Bienenvolk bricht zusammen, wird ausgeräubert, und die Sporen können weiterwandern", so Kleinhenz. Noch seien solche Fälle im Landkreis Bad Kissingen nicht gemeldet worden.

Bei einem meldepflichtigen Befall mit der Faulbrut ordnet das Veterinäramt sofort einen Sperrbezirk von einem Kilometer Radius an, so Kleinhenz weiter. Ätznatron und Feuer kämen zum Einsatz, um alle Sporen zu vernichten. Deshalb sei die vorbeugende Einhaltung der Hygiene an den Bienenstöcken von großer Bedeutung. Kleinhenz räumte ein, dass auch dies kein hundertprozentiger Schutz sei: "Ein solcher Befall kann prinzipiell jeden treffen."

Auf Kosten der Verbraucher

Während in den USA immer mehr medizinische Maßnahmen wie zum Beispiel Antibiotika mit steigenden Dosierungen zum Einsatz gegen die Faulbrut kämen, sei man mit der Vernichtung befallener Bienenstöcke in Deutschland konsequenter, betonte Kleinhenz. "Die amerikanischen Firmen wollen auf Dauer ihren finanziellen Gewinn aus der Faulbrut ziehen", vermutete Imker Eugen Ebert. Diese wirtschaftlich gewinnbringende Vorgehensweise sei dann so ähnlich wie beim Gen-Mais, dessen Saatgut jedes Jahr erneut erworben werden müsse. Die Imker waren sich einig, dass die Bundespolitik mit ihrer Stimmenthaltung bei der EU nichts ausgerichtet habe. Sie befürchteten, dass die Gen-Maispollen bald im deutschen Honig landen.

Gedenken an Franz Heilmann

Mit einem Nachruf von Schriftführerin Evelyn Spath gedachten die Imker ihres im Februar verstorbenen Kameraden Franz Heilmann. Der Pionier unter den heimischen Imkern vom Jahrgang 1921 war schon mit 14 Jahren in der Bienenzucht tätig. Für den Hammelburger Imkerverein habe er sich viel Zeit genommen, etliche Ausstellungen auf die Beine gestellt und stets ein offenes Ohr für alle gehabt. Die Ehrenmitgliedschaft erhielt Isabella Schaub. Walter Volpert wurde mit Silber für seine 25-jährige Treue geehrt.