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Frischer Wind für Jugendarbeit im Kreis Bad Kissingen


Autor: Ralf Ruppert

Bad Brückenau, Dienstag, 20. Sept. 2016

Regionaljugendseelsorger Roland Pietryga teilt sich das Büro mit Jugendreferentin Katharina Balfer.
Nach Jahren der Vakanz endlich wieder ein neues Team in der Regionalstelle: Regionaljugendseelsorger Roland Pietryga und Jugendreferentin Katharina Balfer wollen die Jugendarbeit in Pfarreien und Verbänden fördern. Foto: Ralf Ruppert


Besetzung im Jahrestakt: Im September 2015 zog Jugendreferentin Katharina Balfer ins neue Büro der Regionalstelle der kirchlichen Jugendarbeit (kja) ein, Anfang September 2016 folgte nun Pastoralreferent Roland Pietryga. Beide Stellen waren vorher unbesetzt, Pietrygas Vorgänger Markus Schlereth ging bereits vor drei Jahren nach Würzburg.

"Nachdem jetzt lange niemand da war, bin ich selbst gespannt", sagt der Pastoralreferent, und: "Für mich ist es jetzt erst einmal wichtig, die Menschen in der Region kennen zu lernen."


An Firm-Katechese anknüpfen

Inhaltlich hat sich Roland Pietryga schon drei Themenfelder vorgenommen: "Nach der Firm-Katechese reißt der Kontakt vieler Jugendlicher zur Kirche ja leider oft ab", nennt der 30-Jährige ein Beispiel. Hier wolle er anknüpfen und Firmgruppen auch nach der Firmung noch einmal zusammenholen - "in den Hochseilgarten oder auch einfach zu einem coolen Samstagnachmittag". Es gehe darum "Gesicht zu zeigen und präsent zu bleiben".
Zweiter Schwerpunkt sei die Liturgie: "Ich bin da gerne kreativ", umschreibt er seinen Ansatz. Er könne sich Jugendgottesdienste zu Themen wie Verliebt-Sein oder Null-Bock vorstellen. "Dabei ist die Musik oft ein Schlüssel", schlägt Roland Pietryga eine Brücke zu seiner großen Leidenschaft für Gitarrespielen und Gesang.


Beide Bereiche gleichberechtigt

Schließlich hofft der Pastoralreferent auf eine intensivere Zusammenarbeit mit den Schulen im Landkreis über den Religionsunterricht hinaus. Als Beispiel nennt er "Prüfungsexerzitien in Phasen der Anspannung". Das Ziel: "Dinge vor Gott zu bringen und dann gestärkt in den Endspurt gehen." Aber auch andere Ansätze seien möglich: "Ich glaube, dass Jugendliche abseits der Schule noch einmal anders empfänglich sind für ethische Themen."
Das Büro teilt sich Roland Pietryga mit Jugendreferentin Katharina Balfer. "Theologen und Pädagogen begegnen sich hier auf Augenhöhe", sagt der Pastoralreferent über die gleichberechtigte Zusammenarbeit. Seine 27-jährige Kollegin ist ausgebildete Realschullehrerin und studiert nebenbei soziale Arbeit. Entsprechend haben sie auch die Aufgaben untereinander verteilt: Die Jugendreferentin kümmert sich vor allem um die Schulungen von Gruppenleitern und Tutoren sowie die Freizeiten der kja, der Regionaljugendseelsorger ist für Liturgie, Pastoral und Verbände zuständig. Die Gremiensitzungen teilen sich beide auf, denn: "Wir wollen beide in beiden Dekanaten immer wieder präsent sein."
Roland Pietryga war selbst Ministrant und Oberministrant, aber nicht in den Jugendverbänden aktiv. Deshalb stehe auch hier das Kennenlernen von Kolpingjugend, Katholischer Landjugendbewegung, St. Georgs-Pfadfindern oder Katholische-Junge-Gemeinde-Gruppen im Vordergrund. Frischen Wind erhofft sich der Regionaljugendseelsorger auch im und durch den Dachverband, den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), im Landkreis.
Gerade in ländlichen Regionen sei es natürlich immer schwieriger, Nachwuchs zu bekommen. Aber die Verbände seien wichtig, "damit die Jugend ihre eigene Stimme hat", betont Balfer. Die Verbände im Landkreis seien zum Teil sehr aktiv, auf dieses Angebot "von unten" sei die kja als Stelle der Diözese angewiesen.


Blick auf ländliche Regionen

Der Volkersberg sei ein guter Ort, um direkt mit den Jugendlichen in Kontakt zu kommen, wertet Roland Pietryga den Umzug des kja-Büros von Bad Kissingen auf den Berg als richtigen Schritt. "Mir hat's hier oben auch immer sehr gut gefallen", fasst er seine eigenen Erfahrungen zusammen, etwa bei spirituellen Tagen während des Studiums. In seiner vorherigen Stelle in Salz habe er bereits erlebt, dass der Zusammenhalt in ländlichen Gemeinden intensiver sei als in seiner Heimatstadt Würzburg. Umgekehrt mangle es aber eben auch häufig an Freizeitangeboten für junge Menschen: "Ich erlebe es so, dass die Bordsteine meistens am Abend hochgeklappt sind."
Viel Unterstützung für ihre Arbeit bekommen Pietryga und Balfer vom Rektor des Hauses Volkersberg, Klaus Hofmann. Der Nüdlinger war schließlich von 1990 bis 1997 selbst Regionaljugendseelsorger im Landkreis - als erster Laie nach Pater Christoph Weberbauer. "Vieles von dem, was ich heute anwende, habe ich selbst in der Jugendarbeit gelernt", sagt Hofmann über die Bedeutung der kirchlichen Jugendarbeit. In seiner Zeit als Regionaljugendseelsorger habe er vieles mit aufgebaut, etwa die KJG in Gefäll. Aufgabe der kja sei die Zusammenarbeit mit den Multiplikatoren in Pfarrgemeinden und Verbänden. Aber auch an viele konkrete Aktionen erinnere er sich gerne zurück, etwa die Fahrrad-Touren nach Amsterdam und Wien.
"Das Problem ist, dass heute viele aktive Jugendliche am Nachmittag in der Schule sind", kennt Hofmann aber auch die neuen Herausforderungen. Umso wichtiger sei, dass die kja das "Beziehungsnetz" der Jugendbildungsstätte Volkersberg mit nutze: "Das ist sicherlich für beide Seiten von Vorteil."

Die Regionalstelle der kirchlichen Jugendarbeit hat eine ungewöhnliche Ausschreibung laufen: "Wir brauchen euch!" ist der Text überschrieben, in dem der Austragungsort für die offizielle Einführung des neuen Regionaljugendseelsorger Roland Pietryga ausgelobt wird. "Ihr habt jetzt die einmalige Chance dieses Event zu euch zu holen", werden Jugendgruppen und Pfarrgemeinden im Landkreis Bad Kissingen aufgerufen, sich zu bewerben.
Jugendreferentin Katharina Balfer war im November 2015 noch im Rahmen der Jugendseelsorge-Tagung direkt auf dem Volkersberg ins Amt eingeführt worden. "Wir haben uns jetzt Gedanken gemacht, wie wir das anders machen können", berichtet Balfer. Weil sie und Pietryga auch im Alltag viel unterwegs sein wollen, den Kontakt zu den Gemeinden und den Jugendlichen dort suchen, sei in Abstimmung mit den beiden Dekanen der Dekanate Hammelburg und Bad Kissingen dieses Vorgehen vorgeschlagen worden.
"Es darf sich jeder bewerben, und man kann auch gerne schon ein Konzept vorschlagen", hofft Balfer auf viele Bewerbungen. Denkbar sei auch, den Einführungsgottesdienst in ein geplante Veranstaltung einzubauen, von Fußballturnier bis Jugendgottesdienst. Allerdings müsse die Gruppe dann nicht alles alleine organisieren: "Wir unterstützen das und bereiten es natürlich mit vor", betont die Jugendreferentin.
Wer Interesse an der offiziellen Einführung in seinem Ort hat, kann sich noch bis Freitag, 30. September, bewerben bei der Regionalstelle, Mail: info@kja-regio-kg.de. Die Bewerbung sollte Informationen über die Gruppe, einen festen Ansprechpartner, die geplante Aktion und Argumente für die Vergabe genau an diesen Bewerber enthalten. Nachfragen sind bei Jugendreferentin Katharina Balfer, Tel.: 09741/ 913295 oder per Mail katharina.balfer@bistum-wuerzburg.de, möglich.

Herkunft Roland Pietryga wurde 1986 in Würzburg geboren, wuchs dort auf, war Ministrant und Oberministrant und machte 2005 Abitur. Nach dem Zivildienst studierte er von 2006 bis 2012 Theoligie in Würzburg und Freiburg. Seine vierjährige Zeit als Pastoralassistent verbrachte er in der Pfarreiengemeinschaft "Sankt Bonifatius um den Höhberg" in Salz.

Büro Die Regionalstelle Bad Kissingen der kirchlichen Jugendarbeit Diözese Würzburg (kja) hat ihr Büro im Klostergebäude des Hauses Volkersberg. Es hat einen separaten Eingang neben dem Hauptportal der Wallfahrtskirche, gegenüber dem Eingang zur Jugendbildungsstätte.

Kontakt Regionaljugendseelsorger Roland Pietryga ist direkt zu erreichen unter Tel.: 09741 / 913295 und per Mail an roland.pietryga@bistum-wuerzburg.de.