Friedensbotschaft zum Advent
Autor: Werner Vogel
Bad Kissingen, Sonntag, 03. Dezember 2017
Brigitte und Burkard Ascherl haben mit dem Kinderchor und dem Kurorchester Bad Kissingen wieder eine zauberhafte Aufführung im Kurtheater gestaltet.
Das Kindermusical "Suleilas erste Weihnacht" mit der biblischen Geschichte hinterlässt auch bei Erwachsenen einen starken Eindruck. Brigitte und Burkard Ascherl haben mit dem Kinderchor und dem Kurorchester wieder eine zauberhafte Aufführung im Kurtheater gestaltet.
Was für eine wunderbare Einstimmung auf die Ankunft des Herrn: Die Weihnachtsgeschichte, kindgerecht als Musical am Vorabend des ersten Advent. Helle Kinderstimmen singen Lieder, die Schlager sein könnten, die Suche von Maria und Josef nach Herberge in Bethlehem spielen Tina Ketschik und Josef-Julius Keß mit Hingabe.
Auch der hartherzige Wirt ist dabei, römische Soldaten beaufsichtigen die Leute aus dem Volk und die Hirten wachen derweil auf dem Feld. An der Rampe der Bühne hat Otto (Nadine Elle),ein Obdachloser, seine karge Habe unter einer Brücke deponiert und erzählt den Kindern Pascal, Kira und deren Freundin Suleila die biblische Geschichte nach Lukas. Der einfühlsame Außenseiter Otto erklärt dem Flüchtlingskind aus dem Iran den biblischen Text so anschaulich, dass sie Jesus aus der Geschichte des Penners als Allah ihrer Religion erkennt. Sie begreift die Erzählung von Weihnachten als Friedensfest für alle Religionen. Ach, wär's doch in Wirklichkeit so einfach.
Populäre Kinderliedermacher
Es ist nicht das erste Kindermusical nach Noten von Klaus Heizmann und dem Text von Dagmar Heizmann-Leucke. Klaus Heizmann, vielbeschäftigter Musiker, Komponist und Dirigent und seine Ehefrau Dagmar, Verlegerin, Texterin und wie ihr Mann Dirigentin von Kinderchören, haben der deutschen Kinderliedermusik deutliche Stempel aufgedrückt. Die veröffentlichten Chorwerke, Musicals und die Lieder des kreativen Paares stehen in der Tradition eines Fredrik Vahle oder Rolf Zuckowski, freilich als eher christlich geprägte Vertreter der Kinderliedermacher.
Stimmige Choreographie
Jutta Grom hat mit den Kindern des Jugendchors Herz-Jesu und der Musikschule Bad Kissingen die Theatertexte einstudiert, die Choreographie des Musicals entworfen, kümmert sich um Beleuchtung, Mikros, Kulisse und Gewänder. Sie hat ein Händchen für Kinder und doch ihre "Rasselbande" stets im Griff. Die Szenen mit dem Obdachlosen, Herbergssuche und römische Volkszählung sind ineinander verwoben und stehen sich doch erkennbar gegenüber. Die rund 20 Kinder, die das Geschehen darstellen, spielen herzerfrischend frei. Im Hintergrund, aber sichtbar, dirigiert Brigitte Ascherl den sicheren "Backgroundchor" aus rund 30 jungen und ganz jungen Sängerinnen und Sängern. Papa Martin Halbig sieht seine Paulina fast nicht: "Sie ist ja noch so klein", meint der Reiterswiesener.
Musikalische Früherziehung
Neben den großen jährlichen Kindermusicals im Sommer haben Brigitte und Burkard Ascherl nun schon zum dritten Mal ein adventliches Singspiel mit den Kindern eingeübt. Es gehört zu ihrem Anspruch, den Kindern nicht nur Musik näher zu bringen, sondern sie durchaus auch zu fordern und so gehen die Proben für das Adventsstück schon nach den großen Ferien los. Weil hier exzellente Musikvermittler am Werk sind, lässt sich auch das Kurorchester auf die fruchtbare Zusammenarbeit ein. Es ist natürlich eine andere Sache, wenn die Musik nicht als Playback vom Band kommt, sondern handgemacht und mit Klasse gespielt wird. Da lässt sich Pianist Christoph Staschowski, der die Noten für das Orchester bearbeitet hat, sogar darauf ein, dass er hinter dem Stall von Bethlehem selbst nicht zu sehen ist und das Geschehen auf der Bühne nur teilweise erkennen kann. Aber Profis können halt so was auch. Und so rundet sich der Nachmittag zu einem schönen vorweihnachtlichen Erlebnis, zumal das Kurorchester mit dem "Schlittschuhläufer" von Emil Waldteufel und als Bigband mit dem Kinderchor ein Winter Wonderland Medley zum Besten gibt und mit Jingle Bells das vollbesetzte Parkett mitklatschend entlässt. Eltern, Großeltern und Kinder gehen beglückt nach Hause. Opa Hubertus Wehner erkennt den Anspruch der Aufführung: "Was die Ascherl's da auf die Beine stellen, ist schon Klasse". Papa Markus Leitner zündet eine der Laternen an, mit denen die Kinder zur Eröffnung des Weihnachtsmarkts gehen: "Schön, dass die Familien auch Besinnliches erleben, bevor die Kinder zum Marktplatz ziehen. Dort wird es dann eher laut, bunt und geschäftig sein".