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Freude über billigen Kraftstoff


Autor: Robert Huger

Bad Kissingen, Mittwoch, 14. Januar 2015

Der Liter Diesel kostet derzeit kaum mehr als einen Euro. Darüber freuen sich nicht nur Autofahrer, sondern auch die Transportunternehmen. Könnte man meinen. Einige Unternehmen interessieren die Niedrigpreise aber wenig.
Anja Passe kann einfach volltanken ohne aufs Geld schauen zu müssen. Foto: Robert Huger


Bad Kissingen — Eine junge Frau aus Nüdlingen tankt gerade ihren alten Opel Kadett voll: "Das ist super. Wir freuen uns sehr", sagt Anja Passe. Nur 1,23 Euro muss sie für einen Liter Super bezahlen. Sie fährt jetzt öfter zu ihrer Familie nach Paderborn und macht sich keine Gedanken über den Preis. "Vorher hat man schon mal eher gedacht, dass man vielleicht lieber noch wartet bis es billiger wird", sagt Anja Passe. Ganz genauso wie sie denken zur Zeit sicherlich viele Autofahrer.

Auswirkung aufs Geschäft

Die günstigen Preise fallen auch bei hiesigen Transportunternehmen ins Gewicht. "Das kommt für uns genau zum richtigen Zeitpunkt", sagt Christine Seger, Inhaberin der Seger Transporte in Münnerstadt. Schließlich machten die Benzinkosten ein Drittel der Gesamtkosten aus. Durch die gesunkenen Kraftstoffpreise könne man andere Zusatzkosten auffangen. So seien zum Beispiel die Personalkosten enorm gestiegen. Gleichzeitig habe das Transportgewerbe gerade große Probleme, weil es nicht genügend Fahrer gebe. Umso wichtiger ist es, dass der Preis gerade so niedrig ist. "Wenn der Preis wieder steigt, haben wir ein Problem", sagt Christine Seger. Es gebe zwar Möglichkeiten der Absicherung, die machten jedoch im Moment keinen Sinn. Zudem seien diese mit zusätzlichen Kosten verbunden. Andere Transportunternehmen haben sich bereits abgesichert.
"Wir freuen uns natürlich, wenn wir billigen Diesel einkaufen können", sagt Reinhard Weltz, Leiter des Stadtbusverkehrs. Dass es sich lohnt, zeigt der Vergleich mit dem Vorjahr. Zum selben Zeitpunkt in 2014 betrug der Nettopreis für einen Liter Diesel noch 1,12 Euro. Heuer sind es gerade mal 90 Cent. Eine allzu bedeutende Rolle spielt das trotzdem nicht.

Unabhängig vom Preis

"Wir sind so oder so abgesichert - ob der Preis fällt oder ob er steigt", versichert Reinhard Weltz.
Investitionen sind ohnehin geplant, unabhängig von den Einsparungen. Nach zwei Neuanschaffungen in 2014 wird auch in diesem Jahr ein neuer Bus gekauft.
Ähnlich liegt der Fall bei der Bad Kissinger Spedition Kohlhepp. "Uns beeinflusst das relativ wenig, da wir mit unseren Kunden seit Jahren den Dieselpreisindex vereinbart haben", sagt Geschäftsführer Peter Kohlhepp, "wir können egal bei welchen Preisen vernünftig arbeiten." Es gebe also weder unwahrscheinlich große Gewinne noch übermäßige Verluste. Der Vorteil liegt derzeit bei den Kunden. Denn bei einem niedrigen Dieselpreis gibt es Kostenabschläge. Der Spedition bleiben also keine Einsparungen für Neuanschaffungen. Aber: "Investieren müssen wir sowieso", sagt Peter Kohlhepp. Dafür sei die Lkw-Maut verantwortlich. Denn wer nicht die neusten Fahrzeuge hat, der zahlt mehr.
Unabhängig vom Benzinpreis ist ebenso die Spedition Blitz aus Bad Kissingen. "Wir haben einen kleinen Fuhrpark", sagt Inhaber Kurt Wiesler, "Wir benötigen nicht so viel Diesel, dass sich das wesentlich auswirkt." Wegen steigender Lohnkosten habe die Spedition weder einen Vorteil noch einen Nachteil. Das hebe sich gegenseitig auf.