Franken in seiner Vielfalt
Autor: Peter Klopf
Bad Kissingen, Dienstag, 14. April 2015
Beim Fränkischen Heimatabend im Bad Kissinger Rossini-Saal zeigten Mitwirkendes aus Vasbühl bei Werneck ihr Können.
"Für mich ist Franken Heimat. Ich bin von ganzem Herzen eine Fränkin. Mir liegt die Musik, das Brauchtum eben alles, was man unter fränkischer Kultur versteht." Für Gabi Kanz ist die Organisation und die Moderation des Fränkischen Heimatabends eine Herzensangelegenheit. Dies spürte man auch beim zweiten Fränkischen Heimatabend in diesem Jahr, der wieder im Rossini-Saal stattfand.
Rund zehn Mal im Jahr wird die Bühne des ehrwürdigen Saales zur Plattform fränkischen Brauchtums. Alle Mitwirkenden sitzen in ihren farbenfrohen Trachten im Halbkreis auf der Bühne. Musik, Gesang, Tanz und Mundart wechseln sich ab, so wie bei jeder Veranstaltung andere Akteure nach vorne ins Rampenlicht treten dürfen.
In der Regel kommen die Laienkünstler aus der Region. Dabei ist es erstaunlich, dass in fast jedem Ort ein anderer Dialekt gesprochen oder eine andere Tracht getragen wird. Einheitsbrei gibt es nicht.
Gerade das macht den Fränkischen Heimatabend so interessant, nicht nur für Gäste der Stadt, sondern auch für Ortsansässige. Man erfährt als Einheimischer viel über seine Wurzeln und auch, wie es zustande kommt, dass die Region so lebenswert ist. Die Vielfalt macht es aus.
Altes bewahren, Neues erfahren ist immer die Devise des Fränkischen Heimatabends. Nicht aus der Rhön, sondern aus der Nähe von Werneck, unweit vom Main, aus Vasbühl kamen die Mitwirkenden des Abends. Neben fränkischer Musik blickte man auch auf andere Regionen. So stand bei den Schrolla Musikanten mit dem "Maxglaner Zigeunermarsch" eine der derzeit beliebtesten Melodien der österreichisch-bayerischen Volksmusik auf den Notenblättern.
"Ja neuli hat mei Göiker..." Als die Vasbühler Sängerinnen dieses Lied anstimmten, wusste mancher Gast nicht, dass damit der Gockel gemeint war, der stolz im Hühnerhof herum marschierte. Mit dem "Schlamperer", einem wunderbaren Figurentanz, zeigten die Waigolshäuser Siebenspringer als Tanzgruppe, was man in Franken bei der Kirchweih tanzte. Feinste Stubenmusik präsentierte die Saitenmusik Rhau-Rottmann-Tille, während die Vasbühler Krammetsvögel Lieder interpretierten, die vom hintersinnigen Humor fränkischer Textdichter zeugten. Für die Mundart war Anton Böhm zuständig, der ebenfalls aus Vasbühl kam. Mit einigen schelmischen Gedichten zeigte er, dass hinter dem spröden "Franggen", oft ein schelmisches Schlitzohr steckt. Wenn man den riesigen Applaus des Publikums richtig deutete, waren alle begeistert von den Darbietungen der Künstler, verstanden die Pointen und waren zufrieden mit dem humorvollen tiefen Blick in die Seele des geheimnisvollen "Franggen".