Flüchtlinge demonstrieren vor Landratsamt in Bad Kissingen
Autor: Redaktion
Bad Kissingen, Donnerstag, 01. Oktober 2015
Bewohner der Bad Kissinger Notunterkunft haben auf ihre Anliegen aufmerksam gemacht.
60 bis 70 Leute haben sich am Donnerstagnachmittag vor dem Bad Kissinger Landratsamt versammelt. Es waren Syrier und Afghanen aus der Notunterkunft in der Röntgenstraße.
Unter ihnen waren viele Kinder, die Schilder hochhielten mit der Aufschrift "We want school". Und auch die Erwachsenen hatten mehrere Anliegen.
Schlechte Hygiene, zu viele in zu kleinen Zimmern
Zu acht Leuten teilen sie sich kleine Räume, manche von ihnen haben sogar nur ein Durchgangszimmer. Sie kritisierten auch das Essen, auch die Mengen seien zu gering. Zudem seien einige Kinder auf Grund der schlechten Hygiene erkrankt. Seit einem Monat seien sie nun schon in Bad Kissingen und nichts habe sich geändert.
Oliver Plume von den Linken, der zufällig zur gleichen Zeit mit einem Infostand seiner Partei vor dem Landratsamt stand, zeigte Verständnis für ihre Anliegen. "Wir haben Süßigkeiten an die Kinder verteilt und uns ihre Probleme angehört."
Eine Stunde hat die Aktion der Asylbewerber ungefähr gedauert. Tim Eichenberg, Leiter der Abteilung Sicherheit und Ordnung, und Stefan Seufert, der für die gesamte Flüchtlingsarbeit im Landkreis zuständig ist, sind zu den Demonstranten gegangen und haben sich ihre Anliegen angehört.
Laut Eichenberg könne man gar nicht von einer richtigen Demonstration sprechen. "Alles ist vollkommen unaufgeregt verlaufen".
Er und seine Kollegen besuchen die Notunterkunft täglich. Zum Thema Hygiene erklärt er, dass sich jeden Tag ein Reinigungsunternehmen um die Unterkunft kümmert. Außergewöhnlich viele Krankheitsfälle seien ihm nicht bekannt. Zu den Beschwerden über schlechtes Essen erklärte er, wie schwer es sei jeden zufrieden zu stellen.
Essen ist eine Herausforderung
"Es ist eben eine Herausforderung für einen anderen Kulturkreis und vor allem in diesen Mengen zu kochen." Der Schulbesuch der Kinder beginne, wenn sie dauerhaft in einer dezentralen Unterkunft seien.Pressesprecherin Melanie Hofmann bringt das Problem noch einmal auf den Punkt: "Es ist immer noch nur eine Notunterkunft und keine dezentrale Unterbringung, bei der man ins Detail gehen könnte."