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Fliegender Pfarrer verunglückte tödlich mit Motorsegler


Autor: Ewald Kiesel

Haard, Montag, 29. August 2022

Vor 50 Jahren stürzte Pfarrer Albrecht Merck am wilden Freiger in den Stubaier Alpen ab. Erst nach einer tagelangen, dramatischen Suchaktion wurde das Flugzeugwrack mit den drei Leichen gefunden.
Pfarrer und Studienrat Albrecht Merck stürzte am 30. August 1972 mit einem Motorsegler über den Alpen ab. Foto: Archiv Ewald Kiesel


Pfarrer Albrecht Merck ist vor 50 Jahren, am 30. August 1972, mit einem Flugzeug tödlich verunglückt. Der 49-jährige Geistliche, bekannt als einziger deutscher "fliegender Pfarrer" wurde 1923 in Würzburg geboren und 1950 zum Priester geweiht.

Seit 1953 war er als Religionslehrer an der Berufsschule Bad Kissingen tätig und betreute seit 1964 die Nüdlinger Filialgemeinde Haard als Seelsorger. Sein Hobby war der Flugsport. 1954 bestand er das Examen als Segelflieger und ein paar Jahre später in Haßfurt den Motorflugschein.

Von Flug über Alpen nicht abgeraten

Am Unfalltag wurde Merck von zwei weiteren Personen begleitet, die in Haßfurt gestartet waren und einen Kurzurlaub bei Freunden in Südtirol verbringen wollten. Am Steuerknüppel des einmotorigen Motorseglers vom Typ "Cessna 182" saß Albrecht Merck. Dem fliegenden Pfarrer sei von einem Start zum Flug über die Alpen nicht abgeraten worden, nachdem vom Augsburger Flughafen bei der Flugwetterwarte das Wetter eingeholt wurde und die Auskunft positiv gewesen ist. Nachdem der Motorsegler überfällig war, suchte ein Schwarm von Helikoptern und Flugzeugen, darunter elf deutsche Hubschrauber, bei klarer Sicht vergeblich nach der in Haßfurt gestarteten Cessna des dortigen Motorsportclubs.

Nach einer tagelangen, dramatischen Suchaktion wurde das Flugzeugwrack mit den drei Leichen auf dem Gletscher des wilden Freiger in den Stubaier Alpen von den Piloten der österreichischen Armee gefunden.

Straße nach dem Pfarrer benannt

Am 14. September 1972 wurde Pfarrer Merck unter großer Anteilnahme der Haarder Ortsbevölkerung im Familiengrab in Bad Brückenau beigesetzt. Bei der Gemeindegebietsreform im Jahr 1972, wo die Straßennamen in Haard neu festgelegt wurden, setzte der Gemeinderat dem beliebten Geistlichen mit der Benennung der Hauptstraße in "Albrecht-Merck-Straße" ein Denkmal.