Die Freiwillige Feuerwehr stellt in Kleinbrach etwas Besonderes dar. Vor allem, weil außer ihr kein Verein mehr im Bad Kissinger Stadtteil existiert. Mit dem Bestand der Feuerwehr steht nun auch das Dorfleben auf der Kippe. Ein Vorstoß im Stadtrat sollte das ändern.
Kommandant Matthias Mahlmeister wirkt sorgenvoll. Der Bestand seiner Kleinbracher Wehr ist gefährdet. Schon allein wegen der geringen Mannschaftsstärke. Nur acht Aktive halten ihr derzeit die Treue. 70 fördernde Mitglieder hat der Feuerwehrverein, dem Mahlmeister ebenfalls vorsteht.
Die Feuerwehr bereichert das Dorfleben. Sie organisiert die Mainbaumaufstellung, Kesselfleischessen und Federweißenabende; an Allerheiligen ziehen die Kameraden mit Fackeln am Friedhof auf. Gäbe es das alles nicht mehr, würde in Kleinbrach einiges fehlen.
Die Rahmenbedingungen sind schwierig. Die Gaststätte "Schmankerlstube" bot mit ihrem Saal den einzigen größeren Veranstaltungsraum im Kissinger Stadtteil. Doch das Lokal öffnet nur noch einmal im Monat, künftig vielleicht nicht einmal mehr das. Der Saal könnte wegen Umbaus nicht mehr zur Verfügung stehen. Und damit die einzig größere Veranstaltungsmöglichkeit im Ort.
Die Feuerwehr selbst kann keine vergleichbare Alternative bieten. Der Unterrichtsraum im Gerätehaus fasst selbst bei enger Bestuhlung höchstens 30 Menschen. Als Veranstaltungsort, zum Beispiel für Bürgerversammlungen scheidet er eigentlich aus. "Wenn Veranstaltungen mit mehr als 30 mann stattfinden, sind sie eingepfercht wie die Schafe", sagt Mahlmeister.
Und dann die technische Ausstattung der Kleinbracher Wehr. Sie verfügt über einen VW-Bus als Mannschaftstransportwagen samt Tragkraftspritzen-Anhänger ohne Wasser. Doch selbst für diese überschaubare Ausstattung sind die Unterstellmöglichkeiten am Feuerwehrstützpunkt ungenügend und nicht den Vorschriften entsprechend. Die "Fahrzeughalle" für den VW-Bus ist eine bessere Autogarage. Der Anhänger, berichtet Mahlmeister, muss erst aus einem Nebenbau ausgeparkt und an den VW-Bus angekoppelt werden - was im Alarmierungsfall wertvolle Zeit kosten könnte.
Der Kommandant würde sich bessere und modernere Fahrzeuge wünschen, schon um die Attraktivität der Kleinbracher Wehr zu erhöhen und mit der Nachbarwehr in Hausen mithalten zu können. Doch schon für ein Tragkraftspritzenfahrzeug als kleinstes "Taktisches Fahrzeug", mit dem eigenständig geübt und gearbeitet werden kann, ist die Garage im Feuerwehrhaus zu klein.
Geringe Mannschaftsstärke und rudimentäre veraltete Ausstattung haben dazu geführt, dass die Integrierte Leitstelle in Schweinfurt die Kleinbracher Wehr - anders als früher - kaum mehr gemeinsam mit der Hausener Wehr alarmiert. Die Folge: Die Zahl der Einsätze schrumpfte nach Mahlmeisters Angaben "von zehn bis 15 auf ein bis zwei pro Jahr". Ein weiterer Grund, warum der Kleinbracher Feuerwehr der Nachwuchs wegbleibe.