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Feuerwehr: Ein modernes Unternehmen


Autor: Peter Rauch

Bad Kissingen, Sonntag, 28. Januar 2018

Die Bad Kissinger Rettungskräfte erhalten ein dickes Lob von Bürgermeister Blankenburg. Der warnt, bei der Wehr am Geld zu sparen.
Sie erhielten Ehrenmedaille und Ehrennadel in Silber und Bronze ( v.li): Michael Wolf (Prokurist Höchemer Büro GmbH), Christian Harnus (Eigentümer von K + K Entrümpelungsservice), Kommandant Harald Albert, Michael Presl (Ehrenmedaille  für Klinik Bavaria), OB Kay Blankenburg, Timo Jan Deen, Georg Schmitt und Timo Dösch.. Fotos: Peter Rauch


408 Einsätze und insgesamt knapp 5000 Einsatzstunden, das ist die stolze Bilanz, die Stadtbrandinspektor und Kommandant Harald Albert auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kissingen bekannt gab. Insgesamt 60 Mal rückte die Wehr zu Bränden aus. Auch wenn es in der Hauptsache Klein- und Mittelbrände waren, so viele Brandeinsätze hat es in den vergangen zwölf Jahren noch nie gegeben.

Allerdings wurde jeweils sechs Mal die Wehr noch während der Anfahrt wieder abbestellt oder der Brand war beim Eintreffen bereits gelöscht. Dazu kamen noch 57 Fehlalarme, meist durch Brandmeldeanlagen oder Rauchwarnmelder. Daneben wurde aber auch drei Mal mutwillig der Alarm ausgelöst.

144 mal stellte die Kissinger Wehr Sicherheitswachen für Bühne oder Theater, Regentenbau und Kurgarten (wo Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Wahlauftritt hatte). Selbst das Rakoczyfest und der Kissinger Sommer wären ohne Feuerwehr nicht möglich, sagte Oberbürgermeister Kay Blankenburg. Und da waren dann noch die 131 technischen Hilfeleistungen, angefangen von A wie "absturzgefährdende Person" - was heißt, dass ein Mensch drohte, in den Tod zu springen - über B wie Bergung von Tieren, was im vergangen Jahr gleich sieben Mal vorkam, bis hin zur Unterstützung vom Rettungsdienst durch Tragehilfe. Die meisten technischen Hilfeleistungen waren jedoch mit 24 Einsätzen Unfälle mit Straßenfahrzeugen. Und, leider immer häufiger in der Großen Kreisstadt, die Tür- und Wohnungsöffnungen bei akuter Gefahr.

Vier Personen wurden hilflos vorgefunden, acht Personen konnten bei den Einsätzen nur noch tot geborgen werden. "Wenn man diese Einsatzzahlen sieht, bedeutet dies eine enorme Belastung für die Ehrenamtlichen", sagte Kommandant Harald Albert zum Schluss seiner Ausführungen fest. So wendeten die 64 aktiven Feuerwehrdienstleistenden insgesamt 4905 Stunden alleine für Einsätze auf - rein rechnerisch kommen da auf jeden Feuerwehrler fast 77 Stunden dazu kämen dann noch etliche Stunden für Übung und Ausbildung. So dankte der Kommandant nicht nur seiner Mannschaft, sondern auch all jenen ungenannten Arbeitgeber, die die Feuerwehrler bei Einsätzen kurzfristig freistellen. Im "Ehrungsteil" der Versammlung wurden deshalb mit der Klinik Bavaria, der Höchemer Büro GmbH und dem K & K Entrümpelungsservice drei Kissinger Firmen vom Landesfeuerwehrverband für ihr überdurchschnittliches Entgegenkommen gegenüber der Feuerwehr mit einer besonderen Urkunde ausgezeichnet.

Neu ins Kommando und in den Vorstand aufgenommen wurde Denny Heinsmann, der als neuer Jugendwart Dominik Zehe ablöst. Die Bayerische Feuerwehr-Ehrenmedaille, verliehen vom Landesfeuerwehrverband, erhielt Michael Presl, "Chef" der Klinik Bavaria - durch die Unterstützung der Klinik konnten etliche Navigationsgeräte und Tabletts für die Kissinger Wehr angeschafft werden. Die Ehrennadel für besondere Verdienste um den Brand- und Katastrophenschutz in der Feuerwehr der Stadt Bad Kissingen erhielten in Bronze: Timo Jan Deen, Timo Dösch und Georg Schmitt. Christian Harnus erhielt diese Auszeichnung in Silber. Zudem wurden mit Reinhold Hauer, Peter Gehring und Adrian Loose drei Vereinsmitglieder für 40-jährige Mitgliedschaft geehrt.

Oberbürgermeister Kay Blankenburg betonte, dass seine Teilnahme an der Jahreshauptversammlung zwar schon ein Ritual sei, aber "wenn die Bürgermeisterei der Feuerwehrversammlung die Aufwartung macht, ist das nicht Pflicht, sondern Dank". Er warnte ausdrücklich davor, an den Kosten für die Feuerwehren zu sparen, denn sonst würden die Ehrenamtlichen irgendwann einmal an ihrer Zeit sparen, zudem seien die Anforderungen der Wehren nachvollziehbar. "Die Feuerwehren würden zwar auch die Tradition vertreten, aber dahinter verbirgt sich ein modernes, hochqualifiziertes Non-Profit Unternehmen". Alleine die 29 bei Einsätzen geretteten Personen, davon acht von ihnen über die Drehleitern, wären 29 Gründe, warum die Feuerwehren auch in Zukunft unverzichtbar seien. Gratulation und Dank kam auch von Kreisbrandrat Benno Metz, der hier die Stadtteilwehren, die alle durch ihre Kommandanten/innen vertreten waren, mit einbezog. "Ohne Stadtteilwehren könnten wir die vorgegebenen Zeiten für die Hilfsfrist oftmals nicht einhalten", so der höchste Feuerwehrmann im Landkreis.

Pfarrvikar Michael Schmitt, Neumitglied bei der Kissinger Wehr, überbrachte die Grüße der Kirche, Hausens Kommandant Bernd Czelustek die der Stadtteilwehren und Erster Polizeihauptkommissar Christian Pörtner die der gesamten "Kissinger Blaulichtfamilie".