Festliche Klänge am Fürstenhof

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Gerd Schaller und seine Musiker vom Gewandhausorchester Leipzig bezauberten von Anfang an. Fotos: Peter Klopf
Gerd Schaller und seine Musiker vom Gewandhausorchester Leipzig bezauberten von Anfang an.  Fotos: Peter Klopf
Ulf Lehmann, Johann Clemens und Jonathan Müller
Ulf Lehmann, Johann Clemens und Jonathan Müller
 
Solist Eberhard Kupke
Solist Eberhard Kupke
 

Gerd Schaller und das Orchester mit Gewandhausmusikern Leipzig präsentierten Perlen des Barock im Bad Kissinger Regentenbau.

Seit Jahren ist das Musikfestival "Ebracher Musiksommer" neben dem Ebracher Kaisersaal und der Bamberger Konzerthalle auch im Großen Saal des Bad Kissinger Regentenbaues zu Gast. Zweifelsohne zählt der "Ebracher Musiksommer" zu den musikalischen Attraktionen Frankens und darüber hinaus. So waren auch dieses Mal über 1000 Zuhörer aus der Region zwischen Bamberg, Erlangen, Kitzingen und Würzburg angereist um Gerd Schaller und das Orchester mit 28 Gewandhausmusikern um Konzertmeister Conrad Suske aus Leipzig zu hören.

Mit dem richtigen Gespür

Das Gewandhausorchester Leipzig gehört international zu den führenden Orchestern. Dem entsprechend ist auch die Qualität der Musiker erstklassig. Dies spürte man schon beim ersten Werk von Georg Philipp Telemann, dem "Konzert für drei Trompeten und Orchester D-Dur" mit Jonathan Müller, Johann Clemens und Ulf Lehmann als Solisten. Feinfühlig, mit dem richtigen Gespür für Rhythmus, Dynamik und Tempi, bildeten sie mit dem Orchester eine homogene Einheit und haben dieses Werk zu einem erlesenen Hörgenuss werden lassen.

Der mehrstimmige Trompetensatz ist in diesem ansprechenden Werk zum Inbegriff barocker Prachtentfaltung geworden. Unter dem Motto "Perlen des Barock" wählte Schaller festliche Musik aus, die an keinem Fürstenhof fehlen durfte. Wie Perlen reihte sich Höhepunkt an Höhepunkt. Gerd Schaller erwies sich wieder als exzellenter Orchesterleiter, der seine Musiker mit Mimik und Gestik sowie mit viel Körpereinsatz zu Höchstleistungen anspornte. Heidi Herold, eine Zuhörerin aus Stralsbach, bemerkte nach dem Konzert: "Gerd Schaller geht in seiner Musik auf. Er ist mit Leib und Seele Dirigent. Das spürt man."

Beeindruckend auch Eberhard Kupke als Solist auf der Piccoloflöte beim "Konzert für Piccoloflöte, Streicher und basso continuo, C-Dur RV 443" von Antonio Vivaldi. Mit einer einzigartigen Fingerfertigkeit auf dem kleinen Instrument, entlockte er diesem Klangwelten die erstaunten und verzauberten. Einzigartig auch Domenico Orlando als Solist mit seiner Oboe bei Johann Sebastian Bachs "Brandenburgischem Konzert Nr. 1" F-Dur, BWV 1046". Er war förmlich mit seinem Instrument verwachsen und steigerte sich ständig in die komplizierten Feinheiten von Bachs Notenwelt. Krönender Abschluss des Konzertes war die "Orchestersuite (Ouvertüre) Nr. 3 D-Dur BWV 1068" von Johann Sebastian Bach. Festlich und in einem leuchtenden Strahlengewand kommt sie mit der Ouvertüre daher, um anschließend in das weltberühmte "Air" zu wechseln. Die Tänze Gavotte I und II runden das harmonische Gesamtbild ab. Brillant setzte das Orchester - unter der musikalischen Leitung von Gerd Schaller - bei diesem Stück Bachs Gedankenwelt in traumhafte Musik um. Die Musiker zeigten bei allen Stücken Konzentration, große Spielfreude und gleichbleibende Qualität. Dem entsprechend üppig war der lang anhaltende Applaus des Publikums und eine überaus gerechtfertigte Belohnung für die herausragenden musikalischen Leistungen. Dass es für den Dirigenten Gerd Schaller eine großartige Herausforderung darstellt, mit diesen ausgewählten Spielern die hoch anspruchsvollen Werke auf höchstem Niveau zu präsentieren, zeugte von seinem außergewöhnlichen Talent.