Fachkräftemangel: Staatsbad Bad Kissingen mit Hochglanz zur Fachkraft
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Freitag, 19. Oktober 2018
Alles neu: Jobportal, Infoflyer, Stellenanzeigen. Die Staatsbad GmbH wirbt im Kampf um Personal für sich als attraktiver Arbeitgeber. Mit Kommentar.
Fünf offene Stellen bietet die Bayerische Staatsbad GmbH derzeit auf ihrem Karriereportal im Internet an, darunter zwei Techniker für Veranstaltungen. Eine Fachkraft und ein Meister werden gesucht, seit Anfang des Jahres sind die Stellen schon ausgeschrieben. Dass bestehende Team braucht Verstärkung. Derzeit muss die Staatsbad sogar auf externe Dienstleister zurückgreifen, um die anfallende Arbeit zu bewältigen. "Die Herren in dem Bereich sind sehr gefragt. Für uns ist es am schwierigsten, Fachkräfte für Veranstaltungstechnik zu finden", berichtet Kurdirektorin und Staatsbad Geschäftsführerin Sylvie Thormann.
Dabei habe das Unternehmen als Arbeitgeber durchaus gute Argumente - insbesondere um Techniker anzusprechen, die mit Künstlern auf Tour sind: Einen festen Arbeitsplatz mit geregelten Arbeitszeiten, ein historisches Ambiente und moderne Technik sowie eine große Vielfalt an Produktionen, die aufgeführt werden.
Diese Stärken sollen jetzt besser nach außen kommuniziert werden. Im Kampf um die besten Fachkräfte will sich die Staatsbad GmbH als attraktiver Arbeitgeber positionieren. "Employer Branding" heißt das auf neudeutsch. Gemeint ist damit, dass der Arbeitgeber sich als Marke bewirbt, um bessere Chancen bei Bewerbern zu haben. "Es hat in den letzten Jahren ein großer Wandel im Arbeitsmarkt stattgefunden", erklärt die Kurdirektorin. Der allgemeine Personal- und Fachkräftemangel mache auch vor der einstigen staatlichen Kurverwaltung nicht halt. Thormann: "Wir haben entschieden, an unserer Außendarstellung zu arbeiten." Man müsse sich gut präsentieren, um von qualifizierten Arbeitnehmern wahrgenommen zu werden und um sich von anderen Arbeitgebern abzuheben.
Positive Resonanz auf Jobmesse
Interessierte, die sich auf dem Karriereportal umsehen (www.staatsbad-badkissingen.de), stoßen auf große, helle Bilder, freundliche Zitate von Mitarbeitern und werden direkt angesprochen: "Schön, dass du da bist" und "Wir suchen Macher". Eine Website wie eine Hochglanz-Werbebroschüre. Wer will, kann sich durch die einzelnen Abteilungen klicken. Dabei bekommt er Informationen über die verschiedenen Berufe und Aufgaben, angefangen bei der Brunnenfrau über das Kurtaxwesen, das Kurorchester und die Kurgärtnerei bis zum Heilquellentechniker.
Die neue Homepage ist ein Teil der Strategie. Passend dazu gibt es einen Infoflyer, der auf Job- und Karrieremessen verteilt wird, außerdem wurden die Stellenbeschreibungen und Stellenanzeigen überarbeitet. "Wir achten darauf, keine 08/15 Anzeigen zu machen und achten auf eine moderne Ansprache", sagt Thormann. Außerdem wirbt das Unternehmen mit kleinen Schmankerln für Mitarbeiter wie den vergünstigen Eintritt zum Fitnessbereich der Kisssalis-Therme. "Wir möchten, dass du dich wohlfühlst", heißt es auf der Homepage dazu.
Die Kurdirektorin sieht das Unternehmen damit gut für die Zukunft gerüstet. Sie berichtet von ersten, positiven Erfahrungen: Die Resonanz auf der Mainfranken-Jobmesse sei sehr zufriedenstellend gewesen. Auch das Bewerberinteresse an einer aktuell zu besetzenden Musikerstelle bei der Staatsbad Philharmonie Kissingen (vormals Kurorchester) habe sich verbessert.
Nachbessern bei Entlohnung
Für Sinan Öztürk, Bezirksgeschäftsführer bei der Gewerkschaft Verdi, gelten andere Maßstäbe, wenn es darum geht, wie attraktiv ein Arbeitgeber ist. Wie sind die Arbeitsbedingungen, erfolgt die Bezahlung nach Tarif, gibt es eine betriebliche Altersvorsorge, wie familienfreundlich ist der Arbeitgeber? Hieran müssen sich Unternehmen messen lassen. "Wer attraktive Arbeitsbedingungen bietet, hat größere Chancen beim Bewerber", sagt er. Das fange schon bei Auszubildenden an.