Der Wirt der Kneipe Zoom Eulenspiegel und ein Unterstützerverein stellen sich gegen die Pläne der Stadt, das Gebäude zu verkaufen. Das Thema soll am Mittwoch im Finanzausschuss beraten werden.
Die Stadt besitzt mehrere Gastbetriebe, die sie an private Betreiber verpachtet. Dazu gehören das Forsthaus Klaushof, der seit mehr als einem Jahr leerstehende Ratskeller und auch die Kneipe Zoom Eulenspiegel, kurz die Eule. Um letztere kursieren bereits seit einigen Monaten Gerüchte, wonach die Stadt sie an einen privaten Käufer veräußern wolle. Jetzt scheint es ernst zu werden. Am Mittwoch soll im Finanzausschuss im nichtöffentlichen Teil der Sitzung über die Eule beraten werden. Das war von gut unterrichteten Quellen zu erfahren. Eine offizielle Bestätigung aus dem Rathaus gab es dafür jedoch nicht.
Eulenwirt Christian Hänsch sieht sich damit im Ungewissen. Er berichtet, dass die Stadt ihn gefragt hat, ob er im Falle eines Verkaufs weiterhin die Eule als Pächter betreiben will. "Wenn sie es verkaufen, ist für mich Feierabend. Das habe ich so mitgeteilt", sagt er. Die Stadt habe ihm zwar angeboten, die Modalitäten mit einem möglichen Käufer auszuloten, Hänsch sieht einen privaten Investor aber mit großer Skepsis. Er fürchtet, dass die Eule weiterverkauft wird und dass die Pachtzahlungen immer höher werden. "Man hat an der Eishalle gesehen, was diese Verträge wert sind", meint er.
Hänsch sieht keine Notwendigkeit, dass die Stadt verkauft. Das denkmalgeschützte Gebäude befinde sich baulich in gutem Zustand. Es würden keine teuren Renovierungsarbeiten anstehen. In den vergangenen Jahren habe die Eule keine größeren Kosten verursacht. Er zahle seine Pacht und kümmere sich um die Instandhaltung.
Offener Brief an OB
Im Herbst hatte sich ein Unterstützerverein mit dem Namen Die Eule muss bleiben (DEMB) gegründet, der sich für den Erhalt der Kneipe "als kulturellen Treffpunkt" einsetzt. Der hat sich am Montag in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) gewendet. Man habe guten Grund zu der Annahme, dass die Gespräche mit dem Interessenten, einem in der Stadt tätigen Gastronomie-Unternehmen, weit gediehen sind.
Der nach eigenen Angaben 200 Mitglieder zählende Verein unterstreicht die Bedeutung, die er der Eule als kulturellen Treffpunkt und als generationenübergreifenden Anlaufpunkt beimisst. Der Verein äußert seine Bedenken gegen den Verkauf. Es seien steigende Pachtzahlungen und höhere Preise für Essen und Getränke zu befürchten. "Hier in der Eule trifft sich [...] der gesamte soziale und kulturelle Querschnitt der Stadt [...]. Das alles setzen sie durch einen Verkauf [...] aufs Spiel", heißt es.
Zuspruch aus dem Stadtrat
Das Rathaus kommentiert die Angelegenheit nicht und verweist darauf, dass Grundstücksangelegenheiten grundsätzlich nichtöffentlich behandelt werden. Pressesprecher Thomas Hack verweist auf die laufende Haushaltskonsolidierung. Die verpflichte die Stadt, permanent zu überprüfen, welche Objekte sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben braucht. "Eine Gaststätte ist keine Pflichtaufgabe", sagt er.
Bei den Stadtratsfraktionen scheint es keine Mehrheit für einen Verkauf zu geben, auch wenn das nicht explizit gesagt wird. Man beschäftige sich intensiv mit dem Thema und habe die Beteiligten zur Fraktionssitzung am (gestrigen) Montagabend eingeladen, berichtet Steffen Hörtler für die CSU. Die Eule sei prägnant, decke einen Bereich ab, den es sonst in der Stadt so nicht gebe und hänge mit der Person Hänsch zusammen. Ziel müsse sein, dafür zu sorgen "dass die Eule das auch in den nächsten Jahren bleibt."
Nun, dann wollen wir doch mal hoffen, dass ein Verkauf scheitert. Hier hoffe ich auf die im Stadtrat sitzenden Parteien, deren Stadträte ja auch gerne die Eule besuchen. Ich hoffe, dass ein Verkauf nichts mit dem Wirt in Bezug als Stadtratkandidat für eine bisher nicht im Stadtrat sitzende Partei zu tun hat. Er ist ein äußerst beliebter Wirt und die Stadt und Ihre Räte, die Ihre Unfähigkeit in Bezug auf die Eishalle und andere Sachen gezeigt haben, sollte hier einem Verkauf zu 100% negativ gegenüberstehen. Es ist ein (Grund)Stück im Herzen der Stadt. Allein der Standort ist unbezahlbar, weil er zur und der Stadt gehört.
Des Weiteren darf die Jahrzehntelange junge und alte Kundschaft auch nicht übersehen werden. Das Gasthaus steht unter dem jetzigen Inhaber unter einer guten Laterne, die noch lange leuchten soll. Die Eule ist keine Eishalle. Wie gesagt, hier hat unsere Stadt mit Ihren "Bestimmern" schon aüßerst großen Mist gebaut!