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Euerdorfer Bürgermeister künftig hauptamtlich


Autor: Charlotte Wahler

Euerdorf, Freitag, 20. Sept. 2013

Kontrovers diskutierte das Euerdorfer Ratsgremium den künftigen Status des Ersten Bürgermeisters. Sollte dieser hauptamtlich oder ehrenamtlich arbeiten? Am Ende entschied man sich mit vier Gegenstimmen, zukünftig mit einem hauptamtlichen Bürgermeister zusammenzuarbeiten.


Zwischen 90 000 und 120 000 Euro würde das im Jahr kosten, rechnete Ratsmitglied Elmar Hofmann vor. Von jetzt zwei Euro Bürgermeisterkosten pro Einwohnerkopf würden sich die Kosten auf rund fünf Euro erhöhen. "Wir haben das Geld der Bürger nicht, um es für Personalkosten auszugeben."
Bürgermeister Reinhard Hallhuber plädierte für die Installation eines hauptamtlichen Bürgermeisters.

Mit der Berufstätigkeit eines ehrenamtlichen Bürgermeisters sei der Arbeitsaufwand oft nicht vereinbar, viele Firmen würden ihre Mitarbeiter nicht mehr gerne freistellen. Auch hinsichtlich weiterer Gemeindefusionen sei die Hauptamtlichkeit sinnvoll. Dann wäre Euerdorf die kleinste Gemeinde mit einem hauptamtlichen Bürgermeister, so Hofmann. Die demografische Entwicklung spreche erst recht nicht dafür.
Auch Jochen Huppmann plädierte dagegen. "Das wäre ein Luxus, den wir nicht ausgeben sollten. Die Arbeit wäre auch ehrenamtlich leistbar." Er bezog sich dabei auf die zahlreichen Ämter seines Vaters, Altbürgermeister Herbert Huppmann. Man müsse sich auch vor Augen halten, dass ein ehrenamtlicher Bürgermeister freier in seiner Amtsgestaltung sein könne.
Dietmar Büchner verwies auf das Beispiel Fuchsstadt, das mit dem hauptamtlichen Bürgermeister eine gute Entwicklung genommen habe. "Die 50 000 Euro amortisieren sich schnell bei einem guten Bürgermeister." Dieser könne sich intensiver kümmern und sich für Zuwächse einsetzen.

Zeitmanagement zählt

Ludwig Büttner brachte vor, dass ein hauptamtlicher Bürgermeister die Verwaltung wieder in Schwung bringen könne. "Wir werden von der Verwaltung nicht ernst genommen!" Dagegen wiederum verwahrte sich Hofmann. Dieses Argument sei eine Ohrfeige für die Verwaltung, die so oder so gleich gut arbeite. Man könne zukünftige Aufgaben ja auch auf die stellvertretenden Bürgermeister verteilen. "Man muss auch nicht bei jeder Kokolores-Veranstaltung dabei sein." Es sei das persönliche Zeitmanagement des Einzelnen, das den Ausschlag gebe für die Arbeitsbelastung. Außerdem habe man in der Verwaltung einen zusätzlichen Mann, der für Baustellenangelegenheiten zuständig sei.
"Der Häuptling ist immer der erste Ansprechpartner", so Büchner. Man könne zwar delegieren, jedoch stehe der Bürgermeister in allen Belangen im Fokus. Auf Nachfrage Bernhard Herterichs wurde deutlich, dass sich eine solche Entscheidung in sechs Jahren auch wieder rückgängig machen ließe.