Essen, um die Seele baumeln zu lassen - Rhöner Shop-in-Shop Gastronomie
Autor: Johannes Schlereth
Burkardroth, Sonntag, 14. November 2021
Die Zeit vergessen, verweilen um einen schönen Abend zu genießen - das Ziel haben sich die Hergenröders aus Stralsbach gesetzt. Mit ihrem neuen Projekt - dem 1615 - wollen sie das erreichen.
Eine besondere Möglichkeit zum Genießen der Rhön gibt es seit knapp zwei Monaten in Stralsbach. Im Landgasthof "Zum weißen Rössl" haben die Betreiber, die Familie Hergenröder, seit einigen Wochen ein Shop-in-Shop-Konzept verwirklicht. Das heißt: Im eigentlichen Restaurant gibt es ein weiteres abgetrenntes Restaurant: Das 1615.
"Der Raum war die ehemalige ungenutzte Jägerstube. Wir hatten schon lange überlegt, mit welchem Konzept wir in die Zukunft gehen wollen", sagt Michael Hergenröder. Die Lösung kam seinem Vater, der ebenfalls im Landgasthof mitanpackt, während des Lockdowns. "Wir hatten ja schon vorher ein Feinschmeckermenü. Damals war das von der eigentlichen Karte aber noch nicht getrennt. Wir haben dann die Chance gesehen, zwei Konzepte in einem Haus zu haben", sagt Michael.
Das gesetzte Ziel dabei: "Wir wollten eine Art Wohnzimmer haben, in dem man locker und schön gemütlich genießen kann." Dann ging es schnell. "Wir haben versucht, die Zeit während des Lockdowns produktiv zu nutzen. Das war gut für uns. Dadurch ist man nicht in ein Loch gefallen, weil ja plötzlich ein Cut wegen des Lockdowns war." Rückblickend meint Michael: "Es war eine Art Beschäftigungstherapie."
Zu tun gab es einiges für die Hergenröders: "Wir haben nicht nur eine Wand herausnehmen müssen und einen neuen Eingang geschaffen. Im Grunde genommen haben wir den Raum von Grund auf neu gemacht." Damals war unklar, wann der Shop-in-Shop öffnet. Alle Gastronomen schwebten während des Lockdowns in Unsicherheit. "Ein Risiko ist immer dabei wenn man investiert. Aber: wenn man gar nichts macht, bleibt man stehen", kommentiert Michael den Entschluss, das 1615 aus der Taufe zu holen.
Der Projektname hat einen historischen Hintergrund. Das Gebäude des Landgasthofs blickt auf eine mehr als 400-jährige Geschichte zurück. "Die Grundmauern stammen aus dem Jahr 1615, daher auch der Name", sagt Michael.
Nach telefonischer Reservierung können die Gäste aus einem fünf- oder sieben-Gänge Menü wählen. Die Zutaten kommen - wie beim Landgasthof mittlerweile üblich - aus der Rhön. Bei den Gästen kommt das an: "Die Menschen nehmen das 1615 gut an", sagt Michael. "Ohne unseren Kundenstamm wäre das so nicht möglich gewesen." Den haben sich die Hergenröders über diverse Events mühsam aufgebaut. "Wir haben regelmäßig Aktionen mit Metzger oder etwa Winzern."
Im 1615 gibt es insgesamt 12 Plätze. "Gute Gespräche, gutes Essen - man soll sich einfach fallen lassen können", bringt Michael das Konzept auf den Punkt. Seine Wahrnehmung: "Die Leute gehen nicht mehr wie früher nur zum essen. Viele wollen noch sitzenbleiben, einen Wein trinken und reden." Das deck sich mit dem Feedback, das sein Vater bereits von Gästen erhalten hat. "Eine der schönsten Aussagen, die ich seitdem gesagt bekommen habe, war, dass man sich lange nicht mehr so gut unterhalten hat und komplett "raus" war."