Essen retten und Geld sparen: Auch im Landkreis Bad Kissingen
Autor: Ellen Mützel
LKR Bad Kissingen, Sonntag, 12. Juli 2020
In Privathaushalten fällt der größte Teil an weggeworfenen Nahrungsmitteln an - also da, wo es auch an den eigenen Geldbeutel geht. Allein im Landkreis Bad Kissingen sind es 8300 Tonnen Lebensmittel. Ein Koch aus Münnerstadt und die Welthungerhilfe geben Tipps, dem entgegenzuwirken.
Jährlich wirft jeder Bürger laut dem Umweltbundesamt Lebensmittel im Wert von 230 Euro - beziehungsweise 80 Kilogramm - in den Müll. Insgesamt sind das 6,7 Millionen Tonnen. Das ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel. Doch wer ein paar kleine Tipps befolgt, reduziert die Menge der weggeworfenen Lebensmittel im eigenen Haushalt drastisch. Dabei geht es beim Einkaufen los, die Lagerung oder wie sich Lebensmittel haltbar machen lassen. Außerdem gibt es etliche Möglichkeiten, Lebensmittel zu verwerten oder abzugeben.
Beim Einkaufen fängt es an
Brandon Rupp ist gelernter Koch aus Münnerstadt. Er rät: "Zum Anfang eine wichtige Regel, hört sich schon fast an wie ein Witz: Nie hungrig einkaufen gehen. Sonst kauft man nach Gelüsten und nicht nur das, was man braucht." Vor dem Einkaufen schade ein Blick in den Kühlschrank nicht, um zu sehen, was und wie viel noch da ist.
Der Koch gibt noch einen Tipp: "Viele kleine Einkäufe machen." So falle es leichter, zu planen und Obst und Gemüse wäre immer frisch verfügbar. Wer gerne nach Rezepten einkauft, solle die Möglichkeit nutzen, Gemüse abzuwiegen.
Auch Simone Pott von der Welthungerhilfe gibt Tipps rund um den Einkauf: "Im Grunde geht's darum, sich vorher zu überlegen, was ich koche, für wie viele Personen und wie viele warme und kalte Mahlzeiten es geben soll." Das bedeutet, "kaufen, was irgendwann mal gebraucht werden kann", sei zu vermeiden. Auch wichtig sei es, sich abzusprechen. Beide geben den Tipp, einen Zettel bei sich zu führen.
Gute gelagert ist halb gerettet
Zur Lagerung sagt Rupp: "Standard ist, die Sachen möglichst trocken, kühl und dunkel zu lagern." Auch wichtig: Luftdicht, und zwar mit so wenig Luft, wie möglich. Essen einzufrieren sei eine Möglichkeit, aber mindere die Qualität der Lebensmittel etwas. Da sei es sinnvoller, schon Gefrorenes zu kaufen, das Schockgefrostet wurde. Grundsätzlich aber sei einfrieren immer noch besser als wegwerfen.
"Man kann auch Eier aufschlagen und einfrieren. Wenn man dann Hunger hat, kann man sich super Spiegelei draus machen." Beim Fleisch auftauen sollten die Menschen so vorgehen: Auf ein Gitter oder Sieb legen, darunter eine Schüssel. Das in den Kühlschrank stellen und über Nacht abtropfen lassen.
Zur Lagerung gehört auch, etwas Schädlingsbekämpfung zu betreiben, seien es Mehlmotten, Mäuse oder Fruchtfliegen, findet Rupp. Obst und Gemüse gehört weg von Bananen: "Die stoßen so ein Gas aus, durch das alles schneller reift. Am Besten in einem anderen Raum lagern." Auch Simone Pott hat einen Tipp: Experten fragen. "Bei Fleisch kann ich zum Beispiel gleich meinen Metzger nach Tipps fragen, der kennt sich auf dem Gebiet natürlich bestens aus", sagt sie.