Es weihnachtet - aber nur light
Autor: Ralf Ruppert, Heike Beudert
Bad Kissingen, Mittwoch, 23. November 2022
Kommunen müssen Energie sparen: Kürzere Beleuchtungszeiten, mehr LED - so haben die Städte und Gemeinden entschieden.
In der Bürgerversammlung Untereschenbach hat es der Hammelburger Bürgermeister Armin Warmuth bekräftigt: "Wir haben jetzt so viele Krisen durchgemacht, deshalb denke ich, dass an Weihnachten überall noch ein Christbaum leuchten soll." Die Stadt Hammelburg stellt auf dem Marktplatz und in den Ortsteilen auch heuer beleuchtete Christbäume auf. Zum Teil seien die Beleuchtungen auf LED umgestellt, in einigen Stadtteilen soll das "so bald wie möglich nachgeholt" werden. Bei der Gebäudebeleuchtung werde noch geklärt, ob es Ausnahmen gibt, auf alle Fälle sollen beim Altstadtadvent Rathaus und Marktplatz festlich erstrahlen.
Eine zeitliche Begrenzung für die Weihnachtsbeleuchtung in Münnerstadt und seinen Stadtteilen gibt es nach Auskunft von Bürgermeister Michael Kastl nicht. Die Stadt lege vor allem Wert darauf, dass ausschließlich LED-Lampen zum Einsatz kommen. Bei Gebäuden wie dem Oberen Tor seien keine Ausnahmen geplant: "Alle Strahler bleiben aus." Der Vorsitzende des Gewerbevereins "Kaufhaus Mürscht", Arno Reuscher, begrüßt, dass die Stadt die Weihnachtsbeleuchtung anbringt. Dadurch würden wenigstens einige der vielen dunklen Ecken in der Altstadt etwas besser ausgeleuchtet. Seit Jahren weise der Verein die Stadt auf dieses Problem hin: Die historischen Lampen in der Innenstadt geben seiner Meinung nach viel zu wenig Licht. Er selbst will wieder zwei weihnachtliche Lichterketten auf Höhe seines Geschäfts über die Veit-Stoß-Straße spannen.
Anzahl bleibt, Dauer wird reduziert
Von vielen Kommunen kommt bei einer Umfrage der Redaktion die Rückmeldung, dass die Beleuchtungszeit reduziert wird. In der Stadt Bad Kissingen werden insgesamt 13 Weihnachtsbäume mit Beleuchtung aufgestellt. Aber: "Die Leuchtzeiten wurden reduziert, um Energie einzusparen", berichtet Rathaussprecher Thomas Hack. In der Innenstadt zum Beispiel brennen die Lichter täglich von 16 bis 22.30 Uhr. Die Beleuchtung in der Stadt und in einigen Stadtteilen seien bereits auf LED umgerüstet, weitere sollen sukzessive folgen.
In Fuchsstadt wird die Weihnachtsbeleuchtung erst zwei Wochen vor Weihnachten ein- und zwei Wochen nach dem Fest wieder ausgeschaltet, so Bürgermeister René Gerner. Er bekomme viel positive Rückmeldung von Bürgern für die beleuchteten Straßen. "Dort holen sich viele Bürger die notwendige Energie und Kraft." Ein Wahrzeichen, das in den vergangenen Jahr über dem Saaletal leuchtete, bleibt dunkel: Die Trimburg-Ruine mit dem Turm als übergroßer Kerze werde heuer nicht eingeschaltet, berichtet Johannes Krumm, Bürgermeister von Elfershausen. Trotz LED-Lampen verbrauchen die Lichterketten 700 Watt, berichtet Krumm. Am Schloss brenne die Beleuchtung nur an Weihnachten und am Weihnachtsmarkt. Sämtliche Christbäume seien auf LED umgestellt, trotzdem wird nur vom 10. Dezember bis 8. Januar von 17 bis 20 Uhr beleuchtet.
Alte Ketten bleiben in Betrieb
Im Markt Geroda gibt's für jeden Ortsteil nur einen Weihnachtsbaum. Vorerst werden die alten Lichterketten verwendet, erst wenn diese nicht mehr funktionieren, soll auf LED umgestellt werden, um Ressourcen zu sparen. Zudem wird laut Bürgermeister Alexander Schneider früher abgeschaltet als bisher. "Die Gemeinde Nüdlingen stellt einen Weihnachtsbaum am St.-Marcel-Platz in Nüdlingen und einen Weihnachtsbaum am Berthold-Hehn-Platz in Haard auf", so die Gemeindeverwaltung. Beide seien mit LED ausgestattet, öffentliche Gebäude werden nicht beleuchtet.
"Der Markt Oberthulba wird in jedem Ort einen Weihnachtsbaum stellen - einen kleineren wie bisher - dementsprechend wird die Beleuchtung reduziert", berichtet Geschäftsleiterin Nicole Wehner. Die Lichterketten seien auf "sparsameste" LED-Technik umgestellt, zudem werde per Zeitschaltuhr die Beleuchtung in der Nacht abgeschaltet. "Die übliche Beleuchtung der Ortsmitte (Von-Hutten-Straße) mit beleuchteten Sternen in Bad Bocklet wird in diesem Jahr nicht stattfinden", teilt Geschäftsleiter Thomas Beck mit. Aber in jedem Ortsteil stelle die Kommune einen Weihnachtsbaum auf. Die LED-Beleuchtung wird auf die Zeit von 17 bis 22 Uhr begrenzt. In dieser Zeit brennt laut Beck auch eine LED-Lichterkette auf einem Strauch des Bad Bockleter Kreisverkehrs.
In Oberleichtersbach stellt die Gemeinde laut Bürgermeister Dieter Muth einen Weihnachtsbaum in jedem Gemeindeteil auf, beleuchtet mit LED-Lichterketten. Auch in Oberleichtersbach werden die Zeiten reduziert. In der Nachbargemeinde Zeitlofs hat Bürgermeister Matthias Hauke herausgefunden, dass die Ortsbeleuchtung in Zeitlofs und die Beleuchtung am Rathaus in der Weihnachtszeit rund 144 Kilowattstunden verbrauchen. Um etwas Strom zu sparen, wird die Beleuchtung in Zukunft nicht erst um Mitternacht, sondern um 22 Uhr abgeschaltet. Während die Weihnachtskette am Marktplatz in Zeitlofs gestrichen wurde, sollen die Weihnachtsbäume an Marktplatz und Rathaus bleiben. Das Rathaus rechnet mit einer Einsparung von rund 30 Kilowattstunden.