"Es ist ein schöner und guter Tag für den Gewässerschutz"
Autor: Peter Rauch
Bad Kissingen, Mittwoch, 25. Oktober 2017
Bereit seit knapp drei Wochen sind am Embach, unterhalb des Gewerbegebietes Albertshausen, größere Baumaßnahmen im Gang.
Die Stadt Bad Kissingen baut hier für den Stadtteil Albertshausen eine Mischwasserbehandlungsanlage mit Staukanal sowie ein größeres Regenrückhaltebecken für Starkregenereignisse. Offizieller Spatenstich mit Oberbürgermeister Kay Blankenburg, Vertretern der Stadt, des Wasserwirtschaftsamtes, der ausführenden Baufirma Hell aus Eltingshausen sowie dem Planungsbüro Hahn war am vergangenen Dienstag.
Diskussion über zwei Modelle
Bereits Ende der 1990er Jahre gab es umfängliche Überlegungen zur Ertüchtigung der Gemeinschaftskläranlage für die beiden Stadtteile Albertshausen und Poppenroth sowie den Ortsteil Schlimpfhof (Markt Oberthulba), der ebenfalls über die in den siebziger Jahren erbaute Anlage entwässert. Alle drei angeschlossen Ortschaften und das Gewerbegebiet entwässern im Mischsystem, das heißt, dass Regen- und Schmutzwasser gemeinsam in einem Rohrnetz abgeführt werden. Da jedoch zeitweise nicht die komplette Wassermenge behandelt werden kann, ist eine Mischwasseraufbereitungsanlage in Form von Regenüberlaufbecken, Regenüberläufen etc. erforderlich. Zur Diskussion standen eine Sanierung der bestehenden Anlage, ein Neubau der Kläranlage oder ein Anschluss an den Abwasserzweckverband (AZV) Thulba-Saale oder an die Kläranlage Bad Kissingen. Aus technischer und wirtschaftlicher Sicht kristallisierte sich als Vorzugslösung ein Anschluss an den AZV Thulba-Saale heraus, so dass in Zukunft über Hammelburg entwässert und geklärt wird. Bei Regen wird das anfallende Schmutz- und Regenwasser gedrosselt und nur eine bestimmte Menge an das Klärwerk weitergeleitet, damit dieses nicht überlastet wird. Das überschüssige Wasser staut sich in einem 130 Meter langen Stahlbetonrohr, das einen Durchmesser von 1,60 Meter aufweist.
Zeitversetzt, also nach dem Regen, kann es dann der Kläranlage zugeführt werden. Bei Starkregen, wenn der Stauraumkanal bereits mit verdünntem Abwasser sein Fassungsvermögen erreicht hat, wird das überschüssige, bereits verdünnte Abwasser über eine Schwelle dem Regenrückhaltebecken zugeführt, wo es, durch eine weitere Drossel kontrolliert, dem Embach zugeführt wird. Das überschüssige Abwasser staut sich wiederum im 1850 Kubikmeter großen Becken an und wird zeitversetzt dem Gewässer zugeführt. Somit werden Hochwässer vermieden und die Verunreinigung des Gewässers wird minimiert.