Erste Einblicke in Planung der LGL-Außenstelle Bad Kissingen
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Mittwoch, 14. Sept. 2016
Im Jahr 2020 soll das LGL ins Kurmittelhaus einziehen. Der Neumann-Flügel wird für Labore entkernt. Die dürften bei rund 40 Millionen Euro liegen.
Nicht nur einen Blick in die Geschichte, sondern auch interessante Ausblicke auf die Zukunft des Gebäudes gab Architekt Christian Teichmann bei einer Führung im Kurhausbad. Die rund 80 Besucher erfuhren unter anderem, dass der Neumann-Flügel weitgehend entkernt wird. "Für die Labore dort ist eine höhere Nutzlast notwendig", sagte Teichmann. Allein Labortechnik für sechs Millionen Euro komme dort zum Einsatz.
Die Höhe der Gesamtinvestition für den neuen Standort des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) stehe zwar noch nicht fest, aber aus Andeutung Teichmanns ließ sich herauslesen, dass es sogar knapp über den 37 Millionen Euro liegen könnte, die für die Umnutzung des Luitpoldbades in ein Behördenzentrum eingeplant sind.
45 000 Kubikmeter nutzbar
Kurhausbad und
Neumannflügel umfassen laut Teichmann rund 45 000 Kubikmeter umbauten Raum. Das Kurhausbad selbst sei in einem sehr guten Zustand, der für Bad Kissingen prägende Architekt Max Littmann habe zwischen 1925 und 1927 nicht nur ein schönes Gebäude im klassizierenden Jugendstil geschaffen, sondern auch eine moderne und zweckmäßige Architektur.
Nach der Schließung im Herbst 2014 sei unter anderem untersucht worden, ob das Wasserwirtschaftsamt hier einziehen könne. Mit der Grundsatzentscheidung, im Rahmen der Behördenverlagerung 100 LGL-Mitarbeiter hier anzusiedeln, seien die konkreten Planungen losgegangen: "Im Kurhausbad werden 70 Arbeitsplätze im Verwaltungsbereich entstehen, die anderen 30 mit Labor im Neumann-Flügel", berichtete Teichmann.
Zahlreiche Teilnehmer der Führung bedauerten die Schließung des Bades. Natürlich könne man Bau-Denkmale am besten schützen, indem die bisherige Nutzung erhalten bleibt, aber: "Unsere Hauptaufgabe ist jetzt, die Bausubstanz in eine neue Zeit zu transformieren." Das Vestibül mit reliefierten Terracottafliesen aus der Nymphenburger Porzellanmanufaktur und das Treppenhaus mit Buntglasfenstern der Firma F. X. Zettler würden auch zu der neuen Nutzung gut passen. Für die Räume des ehemaligen Warm- und Heißluftbades mit bemalten Kachelwänden von Villeroy & Boch im Untergeschoss ist eine gastronomische Nutzung vorgesehen.
Weil die Bausubstanz im Kurhausbad besser sei als im Luitpoldbad, sei dessen Sanierung vermutlich billiger pro Quadratmeter. Dagegen dürfte der Neumann-Flügel pro Fläche auch wegen der technischen Anforderungen deutlich teurer kommen. "Die Bausubstanz außen herum können wir aber komplett erhalten", berichtete Teichmann. Unter anderem sei ein Labor zur Ermittlung von Blutalkohol-Werten geplant, rund 15 einzelne Fachabteilungen würden sich das Gebäude teilen.