Ernte im Kreis Bad Kissingen besser als erwartet
Autor: Edgar Bartl
Bad Kissingen, Dienstag, 13. August 2013
Nach zwei schlechten Jahren sind die Erträge im Landkreis Bad Kissingen heuer zwar nicht super, aber doch durchschnittlich oder sogar noch etwas besser. Noch vor wenigen Monaten hatte es gar nicht danach ausgesehen.
Maschinen hin, Dünger her. Eine maßgebliche Rolle spielt in der Landwirtschaft immer noch das Wetter. Es entscheidet über die Erträge. Und die sind heuer besser ausgefallen, als das noch im Frühjahr zu erwarten war. Damals ließ die Kälte die Bauern zittern, jetzt aber sind sie recht zufrieden.
Edgar Thomas, stellvertretender Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) aus Nüdlingen, sagte, "wir sind noch nicht ganz durch, aber es gibt wieder eine normale Ernte nach zwei sehr schwierigen Jahren." Er bewirtschaftet rund 250 Hektar. Etwa 20 Prozent stehen bei Raps und Weizen noch auf dem Halm. Er sei zufrieden, die Erträge seien gut. Wenn es nicht ganz so heiß gewesen wäre, wären sie noch besser. So aber hätten die Körner nicht optimal ausreifen können.
Käfer und große Hitze
Beim Raps habe es sehr große Probleme gegeben: Käfer hätten die Schoten aufgebaut und dort ihre Larven abgelegt. 40 Doppelzentner pro Hektar seien hier der Durchschnitt, Thomas erwartet nur 30 bis 40. Ähnlich sieht es bei der Wintergerste aus, bei der die Körner wegen der schnellen, starken Hitze speziell auf seinen Feldern nicht gut ausreifen konnten. Pro Hektar hat Thomas 60 statt 70 Doppelzentner einfahren können. Beim Weizen geht er von 70 bis 80 Doppelzentner aus. Hier sei allerdings die Qualität etwas schwach, da der Proteingehalt zu niedrig sei. Allerdings fielen die Preise stark angesichts der guten Ernte. Deshalb müsse man für ein endgültiges Fazit abwarten. Dennoch: "Ich persönlich bin sehr zufrieden,wenn wir die letzten 40 Hektar noch gut hereinbringen", sagte Thomas.
"Für unsere Region sehr gut"
Rudolf Hoffmann (Rannungen) ist Bio-Bauer mit Leib und Seele. Auf seinen knapp 80 Hektar ist der Sommerbau "schwach" ausgefallen mit Erträgen "deutlich unter dem Durchschnitt". Das Wetter habe nicht gepasst. Im Frühjahr sei es für die Gerste zu nass und zu kalt gewesen. Er sei mit der Ernte noch nicht fertig, gehe aber davon aus, dass es nur um die 20 statt 35 Doppelzentner pro Hektar gebe. Der Winterbau - Weizen, Dinkel und Triticale - sei wohl durchschnittlich. Das Frühjahr sei sehr schlecht gewesen und alle hätten gejammert, sagte Hoffmann. Aber die Natur habe noch vieles ausgeglichen.
Gute Ernte, schlechte Preise
Bei Mais und Rüben sei keine Rekordernte zu erwarten. Diese Früchte, die er nicht angebaut hat, seien schlecht gewachsen.
"Eine gute Ernte in Bezug auf die Erträge, aber schlechte Preise." So fasste Peter Will seine vorläufige Bilanz zusammen. Er ist der Leiter der Abteilung Beratung und Bildung im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bad Neustadt. Auch er erwartet - "nach zwei Topp-Jahren" - beim Mais Einbrüche. Zu erwarten seien nur 30 bis 40 Prozent des Normalen. Zunächst sei es zu kalt gewesen, in der Hauptwachstumsphase zu heiß und zu trocken. Ähnliches gelte zum Teil für die Sommergerste, die keine richtigen Wurzeln ausgebildet habe, weil es im Frühjahr genug Wasser gab.
Bei Wintergerste und Raps falle die Ernte meist überdurchschnittlich aus, sagte Will. Bei Weizen auf guten Böden auch. Bei grenzwertigen Standorten seien aber Einbußen möglich. Vor allem in den Bereichen Maßbach und Münnerstadt stünden beim Weizen noch 20 bis 30 Prozent.Viele Landwirte hätten auch den Raps zurückgestellt, weil der schneller trockne.
Ein Problem, so Will, sei der "absolute Preisrutsch". Es gebe keine Interventionspreise der EU mehr, die Landwirtschaft müsse sich am Weltmarkt orientieren. Und die Einkäufer hielten sich zurück, böten wenig.