Erneuerbare Energie: Bug zieht Bilanz in Burkardroth
Autor: Redaktion
Burkardroth, Montag, 01. Juni 2020
Waldemar Bug, der frühere Bürgermeister, hat vor knapp 20 Jahren sein Haus umgerüstet. Die Anlagen haben sich längst amortisiert.
Vor genau 20 Jahren trat das Erneuerbare-Energien-Gesetz als Nachfolger des Stromeinspeise-Gesetzes in Kraft und löste damit das "Solarzeitalter" aus. Ab diesem Zeitpunkt sollte sich der Energiemix aus Strom und Wärme im eigenen Heim lohnen. Waldemar Bug, der bereits die Solarthermie-Anlage im Jahre 1996 einbaute, investierte 2001 auch in die PV-Anlage. Heute stellt der frühere Bürgermeister von Burkardroth die Einnahmen und Ausgaben gegenüber und bleibt zufrieden, denn diese Anlagen haben sich längst amortisiert.
Siebziger Jahre - die Ölkrise. Der Nahe Osten stellte die Öllieferung ein. An mehreren Sonntagen durfte kein Auto mehr gefahren werden und man suchte nach Alternativen für die Energieversorgung. Waldemar Bug aus Burkardroth, studierter Maschinenbauer, wollte sich der Herausforderung stellen und bei der Planung seines Hauses möglichst ohne fossile Energie auskommen. Aber ohne Fanatismus. Eher auf Nummer sicher. Eine praktikable, ökonomisch tragbare Lösung musste her, da es um die gute Lebensqualität für alle Hausbewohner ging.
Zu einer Zeit, zu der in der bayerischen Rhön jeder sein Holz selbst aufbereitete, musste derjenige, der die knapp werdende globale Versorgung mit Energieträgern im Blick hatte, nach alternativen Lösungen auf eigene Faust suchen. Es war ein gewisses Neuland für alle. Berater gab es zu dieser Zeit nicht und man fand die Informationen ausschließlich in der Fachliteratur und Veröffentlichungen.
Waldemar Bug baute 1986 sein Fertighaus von einem regionalen Anbieter als Musterobjekt. Die Kundinnen und Kunden der Herstellerfirma konnten das Holzhaus in Burkardroth anschauen. Durch die Hausbegehungen wurde auch viel über die Strom- und Wärmeversorgung bzw. die Alternativmöglichkeiten gesprochen.
1992 gaben die Vereinten Nationen die Erklärung zu Umwelt und Nachhaltigkeit, bekannt als Rio-Erklärung, ab und stießen die Welle der Agenda-Prozesse an. In Burkardroth, Waldemar Bug wurde dort 1996 erstmals in den Gemeinderat gewählt, gründeten sich paar Jahre später zwei Arbeitsgruppen, in denen er sehr aktiv war. Sie tauschten sich rund um das Thema Nachhaltigkeit aus und informierten die Einwohner.
Nicht alle waren von diesem Weg überzeugt. Die Politik betrachtete die Nutzung der Solarenergie anfangs als "Liebhaberei", man konnte sich ein Industrieland ohne fossile und atomare Energienutzung nicht vorstellen. Die Bundesregierung setzte aber das Erneuerbare-Energiegesetz 2000 in Kraft. Es regelte die Vergütungssätze für den Strom aus erneuerbaren Quellen und brachte Klarheit für den Markt: So betrug der Satz für den "Sonnenstrom", für Anlagen, die bis einschließlich 2001 in Betrieb gingen, circa 99 Pfennig pro kWh, ab 2002 reduzierte sich dieser auf 48,1 C/kWh und danach abhängig vom Zubau der Anlagen weiter. So war die Photovoltaik immer gewinnbringend und längst wirtschaftlich.
Die Photovoltaik löste teilweise auch das Problem der Kohle- und Atomkraftwerke. Als Grundlastkraftwerke sind sie nur schwerfällig regelbar. Mit dem nächtlichen Stromüberschuss wurde Wasser in Pumpspeicherkraftwerken in den höher gelegenen See gepumpt. Tagsüber standen diese Kraftwerke zur Deckung der Mittagsbedarfsspitze zur Verfügung. Die Kosten für deren Betrieb lagen um etwa doppelt so hoch wie die Einspeisevergütung der ersten PV-Anlagen. Genau zu diesem Zeitpunkt liefern PV-Anlagen erfreulicherweise ihre Höchstleistung.