Erinnerung über Generationen hinweg
Autor: Gerd Schaar
Hammelburg, Sonntag, 14. April 2013
Um 19 edle Bäumchen ist der Hammelburger Familienwald auf 33 Stück gewachsen. Am Samstagvormittag fanden sich die Baumspender auf der Wiese am Sportzentrum ein, um ihre frisch gepflanzten Silberlinden, Zerreichen, Hopfenbuchen, Ahorn-, Tupelo- und Amberbäume, aber auch die Echte Mehlbeere zu begießen.
Die Blasmusikkapelle aus Diebach sorgte für den musikalischen Rahmen.
Die Morgensonne strahlte auch auf die junge Zerreiche von Carmen und Wulf Wedde. "Für die Garnison" steht auf dem angeschraubten Metallschildchen. Schnell noch ein paar Gießkannen Wasser auf die frische Erde, damit die Wurzeln des jungen Baumes gut anwachsen. Und dann die Erde gut mit dem Spaten verteilen.
"Ein halbrunder Geburtstag meines Mannes war der Hintergrund des Pflanzgedankens für mich", verrät Carmen Wedde. "Die Verbundenheit zum militärischen Standort Hammelburg ist mir wichtig", betont General a. D. Wulf Wedde. Erst vor kurzem zog das Ehepaar von Völkersleier nach Hammelburg.
Auch die zwölfjährige Emilie Luther war unter den Teilnehmern anzutreffen. "Das ist eine Hopfenbuche", erklärt sie stolz. "So ein Baum hält für mehrere Generationen", weiß Emilie und meint: "Man kann ihn auch nach vielen Jahren immer anschauen und dabei an die Vorfahren denken". Ihr Vater Jochen Neeb: "Die Verantwortung für einen solchen Baum soll sich von Generation zu Generation übertragen". Diese Pflanzaktion schaffe eine dauerhafte Verbindung für die Familie. "Ich wollte schon bei der ersten Pflanzaktion dabei sein", so Neeb. "Zu meinem Geburtstag hat es meine Familie in die Wege geleitet", nennt er den Pflanzgrund.
Auch zu Taufen, Kommunionen, Konfirmationen, Silberhochzeiten sei solch ein Baum für die Spender eine dauerhafte Erinnerung, bestätigt August Brendan, der Leiter des Ordnungsamtes. "Was als sehr gute Idee mit Pflanzung von 14 Bäumen begann, findet heute mit 19 weiteren Bäumen seine erfolgreiche Fortsetzung", freute sich Bürgermeister Ernst Stross (SPD). Er dankte dem Inititiator der Aktion, seinem Amtskollegen, dem 2. Bürgermeister Reimar Glückler (CBB). Auch an Georg Pabst, den Leiter der gärtnerischen Abteilung der Stadt Hammelburg, ging sein Dank. "Seit drei Tagen wurde hier für die Erweiterung des Familienwaldes kräftig gearbeitet", so Stross.
Die ausgesuchten Baumarten seien klimabeständig, bestätigte Pabst. Die jungen Bäumchen seien stabil verankert worden und ein Stammschutz bewahre sie vor extremer Sonne. Dadurch werde vermieden, dass die jungen Stämme aufreißen und dann von Bakterien oder krankhaften Pilzen befallen werden.
"Ich bin glücklich und zufrieden, dass der Hammelburger Familienwald so gut angenommen wird, also besser als ich ursprünglich dachte", freut sich Glückler. Hoffentlich gehe es in den kommenden Jahren so weiter. Zwei neue Baumreihen seien auf dem Wiesengrundstück hinzu gekommen. Auch Vereine wie zum Beispiel die Hammelburger FC-Jugendgruppe seien aktiv geworden.
Der städtische Bauhof habe nicht nur die Pflanzarbeit geleistet, sondern sich auch mit einer Baumspende des Gärtnerteams eingebracht, informierte Glückler. Die Spender zahlen für die Anschaffung der Bäume und der Namensschilder zwischen 75 und 115 Euro. Teurere Exotenbäume wie der Blasenbaum oder die Schnee-Felsenbirne im Wert von bis zu 200 Euro kamen nicht zum Einsatz.