Erfolgsstory geht weiter
Autor: Thomas Ahnert
Bad Kissingen, Montag, 16. Juli 2018
Der Kissinger Sommer hat seine Verjüngungskur fortgesetzt und dabei mehr Geld eingenommen als im vergangenen Jahr.
Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) war rundum zufrieden: "Wir sind wieder ein gutes Stück weitergekommen auf dem Weg, den Kissinger Sommer zu erneuern, ihn jünger und frischer zu machen und trotzdem das Alte zu bewahren", meinte er im Abschlusspressegespräch zu den gerade zu Ende gegangenen viereinhalb Festivalwochen. Mit dem Hof des Luitpoldbades, der KissSalis-Therme und der Stadthalle Bad Neustadt seien neue Spielstätten erschlossen worden. Und mit neuen Formaten wie etwa dem "Waterworks"-Konzert mit Kristjan Järvi und dem Baltic Sea Philharmonic seien vor allem viele junge Leute angesprochen worden: "Wir müssen die Angebote möglichst niedrigschwellig anlegen, wenn wir die jungen Leute noch ein oder zweimal in ein Konzert holen wollen."
Auch das Alte zieht Publikum an
Allerdings, so Intendant Tilman Schlömp, habe auch das Alte große Anziehungskraft ausgeübt, wie etwa das 1. Klavierkonzert von Peter Tschaikowsky, das schon oft zu hören gewesen sei. Aber Khatia Buniatishvili habe so eine persönliche und frische Interpretation geliefert, dass man das Werk wieder völlig neu habe hören können.Schlömp nannte einige Zahlen, die den Erfolg des Festivals in diesem Jahr belegen: "Wir haben mit 65 Veranstaltungen das Maximum erreicht und vielleicht sogar schon überschritten." 34 233 Tickets waren im Angebot und damit 2600 mehr als im Vorjahr. Davon konnten 21 567 verkauft werden. Das entspricht einer Platzausnutzung von 63 Prozent. Im Vorjahr waren es 70 Prozent gewesen.
Das klingt vielleicht nach Verlusten, aber so ist es nicht. Denn einige Veranstaltungen, die einen ausverkauften Rossini-Saal gebracht hätten, mussten aus bühnentechnischen und anderen Gründen in den Großen Saal mit seinem dreifachen Platzangebot gelegt werden.
Die Einnahmen sind gestiegen
Eine andere Zahl ist da erheblich aussagekräftiger: Die Einnahmen aus dem Kartenverkauf lagen bei 1 110 190 Euro und damit um 52 000 Euro höher als im Vorjahr. Schlömp: "Das ist ein positives Signal. Die Kunden neigen dazu, zu den teureren Karten zu greifen."Andererseits sind auf der Ausgabenseite für Künstler und Nebenkosten 1,6 Millionen Euro ausgegeben worden - ein Betrag, der gegenüber 2017 gleich geblieben ist: "Wir haben die Ausgabenseite im Griff." Der Stadtrat wird das mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen.
Für das weiter gestiegene Interesse sieht Schlömp mehrere Ursachen: "Wir haben die Qualitätsoffensive fortgesetzt und mittelmäßige Angebote weggelassen. Das Publikum schätzt Künstler mit Individualität." Auch sei es mit einer Ausnahme (Hammelburg) gelungen, die Konzerte mit ihren verschiedenen Klangtypen in die passende Akustik Säle einzupassen.
Nicht immer genug bekannt
Es seien neue, interessante Ensembles gekommen, die manchmal aber nicht genügend Leute hätten mobilisieren können wie das Originalklangorchester "Les siècles" aus Frankreich oder das Orchester der Russisch-Deutschen Akademie. Das werde sich sicher ändern, wenn es gelingen könnte, die Zusammenarbeit mit ihnen in Zukunft fortzusetzen. Ein Experiment, aber auch ein Wagnis sei die Verpflichtung von Baltic Sea Philharmonic mit "Waterworks" gewesen. Schlömp: "Wir haben nicht gewusst, wie das angenommen wird und auch nicht, wie die Beleuchtung wirken würde." Das Ergebnis habe alle überrascht.
Positiv ausgewirkt habe sich auch in diesem Jahr die Zusammenarbeit mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen mit ihren Konzerten und Projekten, aber auch die Tatsache, dass dpa dreimal Meldungen über den Kissinger Sommer brachte und die FAZ groß über die LiederWerkstatt berichtete, "was die natürlich erheblich weiter bringt."