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Erfolgreich zurück in den Beruf


Autor: Werner Vogel

Bad Kissingen, Donnerstag, 14. August 2014

"Frauen mittendrin statt nur dabei" zeigt Chancen auf, die die Region zu bieten hat. Erklärt wurde auch, wie man sich richtig bewirbt und worauf Personaler Wert legen.
Ebba-Karina Sander erklärt. worauf Personaler achten. Am Beamer Iris Hönig. Foto: Vogel


Bad Kissingen — Frauen haben gute Chancen! Mit persönlicher Beratung, Vorträgen, Workshops und Jobangeboten machten das Netzwerk Wiedereinstieg Main-Rhön und die Bundesagentur für Arbeit Frauen Mut, wieder in den Beruf zurückzukehren. Das Netzwerk hatte zusammen mit der Arbeitsagentur, dem Landratsamt und dem Mehrgenerationenhaus zum zweiten Mal einen Informationstag "Frauen mittendrin statt nur dabei" zusammengestellt, um Chancen aufzuzeigen, die die Region zu

bieten hat. Die neuen Räumlichkeiten im Mehrgenerationenhaus erwiesen sich als idealer Ort, sich zu informieren und auszutauschen.
Iris Hönig, die Leiterin des Mehrgenerationenhauses motivierte die Teilnehmerinnen in ihrer Begrüßung mit der Botschaft: "Trauen Sie sich, denn Sie werden gebraucht." Doris Küfner-Schönfelder, Beauftragte für Chancengleichheit bei der Agentur für Arbeit ergänzte: "Wir wollen Ihnen heute das Rüstzeug mitgeben, um erfolgreich wieder in den Beruf einzusteigen."
Stellvertretender Landrat Emil Müller wies darauf hin, dass viele Partner im Landkreis an einem Strang ziehen, um Chancenregion zu sein, in der Familie und Beruf für Frauen vereinbar sind. Der stellvertretende Leiter der Arbeitsagentur Schweinfurt, Klaus Seebach wies auf rund zehntausend Stellen hin, die in den nächsten acht bis zehn Jahren aus Altersgründen aufgegeben werden und vom Arbeitsmarkt bei weitem nicht ersetzt werden können und fügte hinzu: "Es werden sich künftig noch mehr Chancen für Frauen eröffnen."
In Workshops, Infoständen und in verschiedenen Gesprächsrunden wurde zunächst der regionale Arbeitsmarkt von Mitarbeiterinnen der Arbeitsagentur vorgestellt. Dabei wurde allerdings auch deutlich, dass in den von vielen Frauen bevorzugten Berufen die Chancen oft geringer sind als beispielsweise in Handwerks- und Pflegeberufen.
Eine große Palette praxisorientierter Themen schloss sich an: Doris Küfner-Schönfelder gab Tipps wie man schnell und problemlos von daheim aus nach geeigneten Stellen suchen kann. "Was ist eigentlich ein Minijob", fragte Christopher Issling von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) und informierte über Chancen und Risiken dieser Beschäftigungsform.

Erster Eindruck oft entscheidend

Gisela Lohrey, selbstständige Kommunikationstrainerin, referierte über Tipps und Tricks beim Vorstellungsgespräch. Wie präsentiere ich mich? Was darf ich ansprechen und was geht gar nicht. Ihr Fazit: Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck.
Auf einer Beratungsinsel wurde auch ein Bewerbungsmappencheck durchgeführt. Ebba-Karina Sander, Vorsitzende des Trägervereins "GenerationenNetz" berichtete aus ihrer langjährigen Berufspraxis als Leiterin der Kreisklinik Bad Neustadt, wie Arbeitgeber zu ihrem Urteil bei Bewerbungsgesprächen kommen. Die Bewerbungsmappe sei schon ein erstes Kriterium, vor allem bei stark nachgefragten Stellen: "Wenn Sie allgemeine Floskeln aus Büchern abschreiben, haben Sie schon verloren."

Persönliche Visitenkarte

Die Mappe sollte eine persönliche Visitenkarte darstellen, damit man einen Bezug zur Bewerberin herstellen kann. Sander versuchte den Teilnehmerinnen ein wenig Angst vor dem Vorstellungsgespräch zu nehmen und fasste zusammen: "Sie müssen wissen, warum gerade Sie die Richtige für den Job sind. Sie müssen etwas über das Unternehmen oder die Firma wissen, bei der Sie sich bewerben. Und Sie müssen durch Ihr Auftreten Ihre Persönlichkeit rüberbringen."
In einem anderen Arbeitskreis stellte Anna Mirsch, ehemals Leiterin des Seniorenheims Haus Waldenfelds, Bad Brückenau für die Handwerkskammer die besonderen Chancen in den Pflegeberufen vor.

Einen Koffer voll Stellen dabei

Alle Referenten betonten die Chancen für Wiedereinsteigerinnen. Ein besonderes Bonbon brachten die Damen und Herren von der Agentur für Arbeit mit. Für die Einzelgespräche hatten sie "einen Koffer voll" mit Halb- und Ganztagesstellen dabei.
Zwischen den dichtgedrängten Vorträgen und Informationsrunden hielt das Dachcafé im Haus kleine Snacks, Kaffee, Kuchen und Getränke parat, so dass einige Frauen den ganzen Tag in den Räumen des Mehrgenerationenhauses bei Informationen und Gedankenaustausch verbrachten. So auch Karin Schmidt-Stahl. Sie wollte sich eigentlich nur über ihre Chancen am Arbeitsmarkt informieren. Aber dann ist sie geblieben und "mich hat interessiert, was man beim Vorstellungsgespräch alles beachten sollte".
Allen gab Iris Hönig gute Ratschläge mit auf den Weg, indem sie von ihren eigenen Erfahrungen berichtete: "Viele Jahre war ich ,draußen'. Zwei Jahre habe ich nach einer neuen Stelle gesucht, nie aufgegeben und hatte letztlich doch Erfolg." So eine Veranstaltung wie heute hätte ihr vor Jahren vieles erspart, meinte sie und bedauerte, dass nicht noch mehr Frauen gekommen waren.