Energieeffizient geht jetzt schon
Autor: Steffen Standke
Burkardroth, Sonntag, 09. Oktober 2022
Fertighausbauer Michael Albert aus Burkardroth setzt auf die unkompliziert zu entsorgenden Naturstoffe Holz, Steinwolle und Gips. Und er forscht an einem energieautarken Haus mit.
Den Kontakt nach Berlin pflegt Michael Albert, Inhaber des Fertighausherstellers Albert-Haus in Burkardroth (Landkreis Bad Kissingen), besonders intensiv. Der Grund: Mit der Technischen Universität der Hauptstadt, der Forschungsinstitution Home Power Solutions und weiteren Partnern arbeitet der 49-Jährige an einem energieautarken Haus. Ein Wunschtraum, zumindest als erschwinglicher Bau in Serie. Doch schon jetzt lassen sich Gebäude energieeffizient errichten. Und nachhaltig entsorgen. Dabei ist einiges zu beachten.
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit beginnen für Albert schon beim "Gerippe" eines Hauses. Es sollte aus getrocknetem und gehobeltem Fichtenholz bestehen. Das heißt, dass die tragenden Teile weitgehend aus dem Naturstoff sind, möglichst wenig energieaufwendig produzierter Stahl eingesetzt wird.
Holz wächst nach; es bindet Kohlendioxid. Insofern es nicht mit ölhaltigen Lacken behandelt wurde, bedarf es keiner speziellen Entsorgung. Es kann einfach verbrannt werden oder verrottet.
Ständerbauweise in Vergessenheit geraten
Die sogenannte Ständer- beziehungsweise Rahmenbauweise mittels sogenanntem Konstruktionsvollholz - sie ist nicht neu, im Gegenteil. Schon die Vorfahren errichteten über Jahrhunderte hinweg ihre Behausungen so. Die vielen Fachwerkhäuser in mittelalterlich erhaltenen Städten mögen als Beispiel dienen. Doch mit der sich im 19. und 20. Jahrhundert durchsetzenden Industrialisierung kam diese Art des Bauens fast zum Erliegen.
Ersetzt wurde sie durch die Massivbauweise - Stein auf Stein oder Platte auf Platte. Doch Beton - das hat die Forschung inzwischen bewiesen - setzt bei der Produktion sehr viel klimaschädliches Kohlendioxid frei.
Erst mit dem Aufkeimen der Fertighausindustrie ab der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts sowie der Einführung plattenartiger Wandbaustoffe (Gipskarton- und Spanplatten) erfolgte eine Renaissance der Holzbauweise.
Womit schon das zweite große Bauteil eines energieeffizienten Hauses genannt ist: die Verkleidung. Diese besteht laut Albert bei energieeffizienten Häusern aus drei Komponenten: Platten aus Holzfasern außen, wiederverwendbaren Gipskartonplatten innen, dazwischen als Dämmung Wolle aus Mineralfasern, also Stein oder Glas, das unter Hitze in schmale Streifen gezogen wird.