Endspurt im Bad Kissinger Luitpoldbad
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Montag, 24. April 2017
Gerüste sind abgebaut, erste Anstriche fertig, im Außenbereich geht es voran: Die Arbeiten an Bad Kissingens größter Baustelle sind im Zeitplan.
Wenn Abteilungsleiter Erwin Full vom Staatlichen Bauamt durchs Luitpoldbad läuft, gerät er fast schon ins Schwärmen: "Dass es schön wird, wussten wir, aber jetzt bin ich doch begeistert", sagt er beim Blick ins Treppenhaus, in die Gänge und die Büros. Obwohl noch an allen Ecken und Enden gewerkelt wird, kommt langsam der alte Glanz des früheren Bades wieder neu zum Vorschein. Deshalb sind Full und Bauleiter Ralf Alsheimer auch zuversichtlich, dass das 39 Millionen Euro teure Behördenzentrum pünktlich zum 30. Juli fertig ist: "Am Schluss wird es immer sehr eng, aber bis auf Restarbeiten schaffen wir das", sagt Architekt Alsheimer.
Koordination wichtig
Schlosser montieren die eigens für das Luitpoldbad gegossenen Geländerteile, Restauratoren schleifen die Holz-Vertäfelung ab, Steinmetze bauen die Terrassen neu auf, im Südflügel werden Terrazzoböden nachgegossen. Dutzende von Handwerkern sind jeden Tag im 135 Meter langen und 70 Meter breiten Gebäude-Komplex unterwegs. Alsheimer hat oft alle Hände voll zu tun, dass sich die Arbeiter nicht in die Quere kommen.
Innenhof für bis zu 1800 Besucher
Im Innenhof sind bereits Wege mit Klalkstein gepflastert, der künftige Event-Bereich wird aktuell mit 64 Beton-Platten ausgelegt: 2,75 mal 2,75 Meter groß und jeweils vier Tonnen schwer hängen sie am Baggerarm, gehalten nur durch Unterdruck mit einem speziellen Saugnapf. Der hintere Teil des Innenhofes wurde rund 90 Zentimeter aufgefüllt, damit er selbst von einem hundertjährlichen Hochwasser nicht überflutet wird. Im Untergrund sind Halterungen für die 5,50 auf 5,50 Meter großen Sonnenschirme montiert. "Jedes Fundament ist an den Regenwasser-Kanal angeschlossen", verweist Alsheimer auf die ausgeklügelte Entwässerung. Unter den Schirmen, die sich auf vier verschiedenen Höhen überlappen werden, stehen in Zukunft 1800 Steh- oder 1000 Sitzplätze zur Verfügung: "Diese Zahl richtete sich nach den Fluchtwegen", stellt Full klar. Deshalb sei auch nicht der gesamte Innenhof für den Eventbereich genutzt worden: Zu den beiden historischen Gebäudeflügeln hin gibt es jeweils abgesenkte Grünzonen.
Westlich des künftigen Behördenzentrums wurde am Montag der Parkplatz mit 96 Stellplätzen asphaltiert. "Vorläufig sind noch 30 für Baustelleneinrichtungen der Firmen vonnöten", berichtet Full. Die restlichen 66 Stellplätze stehen ab Mittwoch den Besuchern der Spielbank zur Verfügung. Dann wird nämlich die bisherige Haupt-Zufahrt gesperrt und der Verkehr bis voraussichtlich Ende Juni über die weiter südlich gelegene Baustraße umgeleitet.
Jetziger Parkplatz kommt weg
"Die neue Wegeführung wird entsprechend ausgeschildert", betont Full. Die Sperrung sei notwendig, weil der Parkplatz im Norden, also vor der Spielbank, komplett zurückgebaut und die Zufahrt zum neuen Westparkplatz für Behörden und Casino angelegt werde. Die ersten Absprachen mit den künftigen Mietern liefen bereits: "Der Umzug im August ist koordiniert, die Bürospangen sind bis dahin auf alle Fälle fertig", sagt Alsheimer. Allerdings seien dann viele technische Fragen zu lösen, ihre eigentliche Arbeit würden Vermessungsamt, Staatsbad GmbH und Finanzkasse deshalb vermutlich erst nach der Urlaubszeit im September aufnehmen. Im Herbst folgen Restarbeiten wie die Bepflanzung der Beete und der Rückbau der Baustraße.