Endspurt bis zum "Werberger Treffen"
Autor: Stephanie Elm
Bad Brückenau, Mittwoch, 14. Juni 2017
Die Arbeiter haben gewerkelt und geschuftet, Inschriften wieder lesbar gemacht und eine "fundamentale" Überraschung erlebt.
Die Anwesenden sind sich sicher: Beim diesjährigen "Werberger Treffen" werden die ehemaligen Bewohner des abgesiedelten Dorfes begeistert sein. In den letzten fünf Wochen waren die Sanierungsarbeiten, die von der BImA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) im vergangen Jahr bewilligt worden waren, in vollem Gange.
Die deutlichste Veränderung war beim Ortstermin auf dem Friedhof zu sehen: Mit Gras und Unkraut zugewachsen und mit Moos und Flechten bedeckt kennt man die noch verbliebenen Grabsteine. Der gesamte Bewuchs auf und um den Friedhof herum wurde nun entfernt, das Gras ist bereits neu angesäht. Die Zufahrt wurde verbreitert, damit beispielsweise die Bundeswehr, die laut Vereinbarung das Gras auf dem Friedhof mähen soll, besseren Zugang hat. "Zwei, drei Mal pro Jahr muss das schon sein, sonst sieht es bald wieder so aus wie letztes Jahr", betont Oliver Stix von der BImA. Durch das regelmäßige Mähen soll verhindert werden, dass Unkraut und Gestrüpp die Grabsteine von Neuem überwuchert.
Vor Feuchtigkeit bewahren
Der Gang vom Tor bis zum Kreuz wurde neu angelegt und mit Randsteinen versehen. Die Grabsteine wurden gesäubert, befestigt und verfugt. Nicht nur das: Inschriften, die bislang kaum, oder gar nicht lesbar waren, sind nun mit schwarzer Farbe hervorgehoben worden. Die abschließenden Arbeiten erledigen Reinhold Ehlis und Bruno Brand. Einzelne Risse müssen noch verfugt werden, "damit keine Feuchtigkeit eindringt", so der Inhaber des Steinmetzbetriebs Brand, der bereits im vergangenen Jahr das Kreuz auf dem Friedhof wieder instandgesetzt hatte. Im Herbst soll eine neue Hainbuchenhecke angepflanzt werden. Bis die einstige Ansicht von hohen und Schatten spendenden Bäumen wieder hergestellt sein wird, müssen Besucher den Anblick des Metallzauns hinnehmen, der zum Schutz vor Wildschweinen montiert wurde. Ob die Lücke zwischen Zaun und Boden noch mit Erde aufgefüllt werden muss, um Keiler und Sauen wirklich vom Friedhof fernzuhalten, muss Christoph Spiekermann vom Bundesforst entscheiden.
Auf wackeligen Beinen
Eine "fundamentale" Überraschung erlebten die Arbeiter der Firma Väth aus Oberbach, als sie die Erde rund um die Antoniuskapelle entfernt hatten, um eine Drainage zu verlegen. Auf "wackeligen Beinen" stand das Kapellchen. Mehrere Steine aus dem Fundament hatten sich gelöst, Lücken waren sichtbar. Sofern möglich, wurden weitere lose Steine entfernt, die Hohlräume mit Beton verfüllt. Das Dach ist bereits neu gedeckt worden. Die Firma Achim Köcher aus Bad Brückenau hat dem Kapellchen eine rote Ziegeleindeckung aufgesetzt.
Stimmt der Zeitplan?
Auf Grund der unvorhergesehenen Arbeiten am Fundament der Kapelle spricht Heiko Schäfer vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt von einer zweiwöchigen Verzögerung. Dennoch ist er zuversichtlich, dass die Maßnahmen bis zum 24. Juni abgeschlossen sein werden: "Bis zum Werberger Treffen sind wir durch." Bis dahin wird noch ein großer Sandstein in den Sockelbereich eingefügt, die Mauern werden von der Firma Prause aus Bad Brückenau verputzt und gestrichen, ebenso der Innenraum. Zum Schluss wird das Tor lackiert und die Erde wieder aufgefüllt. Um die Überreste der Burgruine hatte der Bundesforst bereits im April Bäume gefällt, damit die Mauerreste besser sichtbar werden. In dieser Woche wird die Firma Väth die Hohlräume in der Mauer mit Trass-Mörtel-Zement verschließen.
Keine Sanierung für das Kreuz
Das Kreuz am Dorfmittelpunkt wird nicht saniert. Im vergangen Jahr waren 1800 Euro für die Instandsetzung des Kreuzes einkalkuliert worden. Die Eisenarmierung könnte zwar entfernt werden, alles was darüber hinaus geht, übersteige allerdings das vorgesehene Budget der BImA. Zu den Gesamtkosten äußerten sich die Verantwortlichen noch nicht: Es müsse abgewartet werden, bis alle Rechnungen eingegangen sind.