Emotionen und Erinnerungen
Autor: Peter Klopf
Bad Kissingen, Montag, 07. April 2014
50 Jahre gibt es das Bad Kissinger Jugendmusikkorps. Beim Festkonzert zeigten auch viele ehemalige Mitglieder ihre Verbundenheit.
Bad Kissingen — Vereinsjubiläen werden oft als Pflichtübungen behandelt und schnell abgehakt. Doch nicht so bei Musikern. Musik verbindet jung und alt. Das zeigte sich beim Festkonzert "50 Jahre Jugendmusikkorps Bad Kissingen" (JMK) im Großen Saal des Regentenbaues. Erfrischend und beeindruckend wie immer gestaltete das Jugendmusikkorps der Stadt Bad Kissingen, unter der Leitung von Stadtmusikdirektor Bernd Hammer, den ersten Teil des Konzertes.
Mit sentimentalen Weisen, wie die "Post im Walde" mit Robin Hillenbrand als Trompetensolist, dem berühmten "Csardas" von Vittorio Monti mit Mirja Betzer als Klarinettensolistin, oder dem "Deutschmeister-Regimentsmarsch".
Doch die große Überraschung kam dann nach der Pause mit dem Projektorchester ehemaliger Mitglieder des Jugendmusikkorps der Stadt Bad Kissingen unter der musikalischen von Hans-Jörg Rustler. 49 Musiker im Alter zwischen 25 und 65 Jahren, die alle beim JMK gespielt hatten, hatten sich bereits 2011 zusammengetan und gemeinsam ein Konzertprogramm erarbeitet. Dieses wiederholten sie 2012 und jetzt nochmals für das Jubiläumskonzert. "In zehn Proben haben wir uns vorbereitet und für das Konzert fit gemacht", erklärte Hans-Jörg Rustler. Mit anspruchsvoller Konzertliteratur wie "Leichte Kavallerie" von Franz von Suppé oder dem Höchststufenstück "Phantom der Oper" von Andrew Lloyd Webber, in einer Bearbeitung von Johan de Meij, begeisterten die Musiker auf Anhieb. Dazwischen erzählten Orchestermitglieder von ihren jugendlichen Einsätzen und Erlebnissen beim JMK.
Besonderer Höhepunkt des Konzertes war aber der Auftritt von Stadtmusikdirektor a. D. Hans Wollgast. Der fast 91-jährige dirigierte leicht und locker, als hätte er gestern erst seinen letzten Auftritt gehabt, die Märsche "Preußens Gloria" und "Mein Regiment". Wollgast leitete ab 1977 das JMK. "Viele von uns", so Rustler, "haben ihn mehr sehen dürfen, als den eigenen Vater. Nach wie vor ist er unser alter Chef." Sichtlich gerührt war auch Hans Wollgast: "Ich kann nicht mit Worten beschreiben, wie das Gefühl ist, wenn ich wieder auf der Bühne stehe. Mir geht das Herz auf, wenn ich in die Gesichter der Musiker blicke, die ich damals als Kinder kennengelernt habe." Wollgast gratulierte den Ehemaligen: "Ich bin sehr überrascht über eure große Leistung. Dank euch allen", sagte er zum Abschluss. Den Abschluss des Konzertes bildete ein Gemeinschaftsorchester aus Ehemaligen und jungen Musikkorps'lern mit dem Marsch "Alte Kameraden" und dem Lied "Lili Marleen". Emotionaler und familiärer hätte ein Konzert nicht sein können. Mit tosendem Applaus dankten die Zuhörer.