Elektromobilität: Kommunen hoffen auf Hilfe
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Montag, 03. April 2017
Der Landkreis will mehr Elektroautos auf die Straße bringen. Städte und Gemeinden könnten dabei Vorreiter sein - oder zumindest für Ladestationen sorgen.
Mit dem Zukunftsthema Elektromobilität haben sich die Bürgermeister des Landkreises Bad Kissingen gestern bei ihrer Dienstbesprechung beschäftigt: "Das geht nur gemeinsam mit den Kommunen", verwies der stellvertretende Landrat Emil Müller (CSU) auf die "Vorbild-Funktion der öffentlichen Hand". "Wir brauchen da aber Hilfestellung, momentan schwimmen wir bei dem Thema ein bisschen", forderte umgekehrt der Oberthulbaer Bürgermeister und Kreisvorsitzende im Bayerischen Gemeindetag, Gotthard Schlereth (FW). Er berichtete konkret von der laufenden Planung für die Neugestaltung des Marktplatzes seiner Heimatgemeinde. Da gebe es bei Förderprogrammen Pluspunkte, wenn Elektro-Ladestationen gebaut werden, aber viele technische und rechtliche Fragen seien eben noch unklar.
"Wir sind gerade dabei, ein Netz von Ladestationen aufzubauen", berichtete auch die Bad Brückenauer Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU). Wichtig sei, dass die Kommunen die Verteilung mitgestalten. Zudem wünschte sie sich für die Anschaffung von E-Autos Förderprogramme für kleinere Gemeinden. Laut Kreis-Wirtschaftsförderer Jürgen Metz gebe es momentan nur Zuschüsse beim Kauf von mindestens fünf Elektroautos: "Das ist für uns uninteressant", ist Metz klar.
Mehr Lebensqualität, weniger Lärm
"Ich fahre seit zweieinhalb Jahren elektrisch", berichtete der Burkardrother ödp-Bürgermeister Waldemar Bug. Er gab zu bedenken, dass Lade-Stationen nur dort sinnvoll seien, wo die Elektroautos auch mindestens ein oder zwei Stunden parken: "Auf dem Land werden die Leute auch in Zukunft eher daheim laden." Für Wirtschaftsförderer Metz beinhaltet die Elektromobilität mehrere Aspekte: Es steigere nicht nur die Lebens- und Umweltqualität, sondern könne für weniger Lärm, weniger Schadstoffe und weniger Staub gerade in den Kurorten und im Biosphärenreservat sorgen. "Da sollten sich die Kommunen positionieren", rief er die Bürgermeister zum Handeln auf, und: "Wenn wir zum Beispiel mit einer kommunalen E-Fahrzeug-Flotte vorangehen, gibt das neue Impulse."Auch der Landkreis selbst ist aktiv: Demnächst sei zum Beispiel ein Treffen mit regionalen Stadtwerken und Stromversorgern geplant, bei dem abgefragt werden soll, wo Ladestationen geplant sind. Die Bad Kissinger Stadtwerke hätten etwa bereits konkrete Pläne. Metz verwies zudem auf das Pilotprojekt "Mona", bei dem eine medizinische Fachkraft mit telemedizinischer Ausrüstung Patienten in der Region versorgen soll. Unter anderem werde dabei auch ausgewertet, "welche Auswirkungen die Topographie der Rhön, auf die Laufzeit der Elektroautos und die Ladezeit der Akkus hat". Wichtig sei dabei: Das Konzept des Landkreises solle nicht von außen erstellt, sondern möglichst praxisnah vor Ort erarbeitet werden.