Eintauchen in die Welt der Gräfin auf Schloss Aschach
Autor: Robert Huger
Aschach bei Bad Kissingen, Donnerstag, 26. März 2015
Die Museen auf Schloss Aschach öffnen ihre Türen am 1. April. Im Mittelpunkt des neuen Programms stehen Begegnungen mit Gräfinnen, die aus dem Nähkästchen plaudern.
"Das ist der Graf, der alte Knoblauchstinker." Diesen Satz rief die Großmutter von Museumspädagogin Beatrice Rose-Ebel. Sie hatte erkannt, dass sie den Mann auf dem Bild im Schloss Aschach einst in einem Restaurant bedient hatte. Der Graf soll immer nach Knoblauch gerochen haben.
Doch nicht nur solche Anekdoten von Zeitzeugen, sondern auch historisch belegte Geschichten werden Beatrice Rose-Ebel, Renate Kiesel und Susanne Bocklet den Museumsgästen erzählen. Dazu tragen sie stilechte Gewänder und schlüpfen in die Rollen der Gräfinnen Carola und Louise von Luxburg.
Vielfältiges Programm
Die Führungen im Schloss Aschach beginnen am ersten April. Bereits ausgebucht ist die erste Erlebnisführung, also die, bei der sich die Mitarbeiterinnen in historischer Kleidung präsentieren. Die Gräfinnen sollen vor allem die Kleinen ins Museum locken.
"Im Zeitalter von Computerspielen ist es wichtig, dass die Kinder eine andere Welt entdecken", sagt Museumsleiterin Annette Späth. Dafür gebe es viele Mitmachaktionen. Das sind zum Beispiel Workshops zu Fabelwesen und Papier schöpfen sowie eine Schreibwerkstatt. Auch Kindergeburtstage können auf Schloss Aschach gefeiert werden.
Essen wie anno dazumal
Wer einmal speisen möchte, wie die feinen Herren und Damen von damals, der kann das am Sonntag, 26. April, bei einem original Grafenfrühstück mit anschließender Führung durch die Wohnräume der Grafenfamilie. "In diesem Jahr wird das kulinarische Erlebnis groß geschrieben", sagt Karin Renner (CSU), Bezirksrätin und Gründungsmitglied des Vereins der Freunde und Förderer der Museen Schloss Aschach.
In Zusammenarbeit mit den Genuss-Welten wird am Freitag, 15. Mai, das Festmenü "Otto von Bismarck" angeboten. Dieses beginnt in der Oberen Saline und wird auf Schloss Aschach fortgesetzt, wo Bismarck während seinen Aufenthalten in Bad Kissingen häufiger gastierte. "Ein bisschen makaber", findet Renner. Schließlich habe Bismarck versucht in Bad Kissingen abzuspecken, es aber wegen des guten Essens nie geschafft.
Typisch für die Rhön
Am 3. Oktober werden den Gästen Rezepte aus der Rhön nähergebracht. Unter dem Motto "Einfach, deftig, herzhaft" wird dargestellt, wie sich die Rhönbewohner früher ernährt haben und wie sie im Zeitraum von 1850 bis 1950 gewohnt und gewirtschaftet haben. Anschließend können einige Gerichte beim Schlosswirt verkostet werden. Reservierung und Anmeldung erfolgen beim Schlosswirt, Tel.: 09708/ 357.
Etwas fürs Auge gibt es bei der Sonderausstellung "Die schöne Rhön", die vom 26. April bis zum 31. Oktober 2015 zu sehen sein wird. Gezeigt werden Fotos von Hermann Eckert (†1964), einem ehemaligen Fotograf und Förderer des Rhöntourismus. Er hinterließ eine umfangreiche Sammlung von Orts-, Architektur- und Landschaftsfotos. Ein Ferienprogramm zur Ausstellung gibt es am 11. und 12. August, jeweils ab 9.30 Uhr.
Museum interaktiv
"Unser Grundanliegen ist es, das Museum zum Erlebnis werden zu lassen", sagt Beatrice Rose-Ebel. Sie freut sich schon auf ihre Rolle als Gräfin Louise von Luxburg. "Am schönsten ist es, wenn die Kinder glauben, dass man wirklich im Schloss wohnt", sagt Rose-Ebel. Mancher Erwachsener würde jedoch glauben, dass sie aufgrund ihrer Verkleidung nur selbst erdachte Geschichten erzähle. Dem widerspricht sie vehement: "Die sind nicht erfunden", betont sie, "das sind alles Tatsachen."
Dafür haben sie und ihre Kolleginnen Renate Kiesel und Susanne Bocklet lange und ausgiebig recherchiert. Die anderen beiden Gräfinnen fühlen sich in ihrer Rolle bereits ebenso sehr wohl. "Sobald wir die Perlenkette anlegen, sind wir Carola", sagt Renate Kiesel, die wie Susanne Bocklet die Gräfin Carola, die letzte Bewohnerin des Schlosses, spielen wird.